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- 4 -
In der Piratenfestung hatte inzwischen ein
verzweifelter Jim beschlossen, dass es spät genug sei, um sich unauffällig
in den Keller zu den Gefangenen zu schleichen. Zwar gab es in der Burg
einige Wachen, dies sollte jedoch kein ernsthaftes Problem darstellen.
Die Wachen sahen ihre Arbeit, von wenigen Ausnahmen abgesehen, als völlig
überflüssig an und waren dementsprechend motiviert. Jim gab ihnen
ja insgeheim recht, gleichwohl bestand er darauf, die Wache aufrechtzuerhalten.
Hintergrund dieser Entscheidung war keineswegs die Besorgnis eines Angriffs;
denn den hielt er für völlig ausgeschlossen. Niemand betrat freiwillig
eine vermeintlich verfluchte Insel. Jim erinnerte sich mit Grausen daran,
wie viel Mühe es ihn gekostet hatte, seine abergläubischen Piraten
davon zu überzeugen, dass hier keine Dämonen beheimatet waren.
Die Wache diente also nicht dem Schutz vor äußeren Einwirkungen,
sondern vielmehr der Aufrechterhaltung der inneren Ordnung. Jim war überzeugt
davon, dass er hier in kürzester Zeit ein zweites Sodom und Gomorra
hätte, wenn er seine Leute nicht zur Einhaltung von Pflichten anhalten
würde. Während er die Treppe des altersschwachen Turms, in dem
sein Zimmer lag, hinunter schritt, überlegte er, wie er die störrischen
Elfen zu Geld machen konnte. Unten angekommen, überquerte er den Burgplatz.
Das Burgtor, das gleichzeitig als Zugbrücke fungierte und sich in
einem Mitleid erregendem Zustand befand, war offen. Zufrieden stellte Jim
fest, dass die Torwache gerade außer Sicht war. Das war Glück.
Schnell lief er zur Kellertür hinüber. Doch als er gerade den
schweren Riegel zurückschieben wollte, schien es sich die Glücksgöttin
anders überlegt zu haben, denn plötzlich ließ Jim eine
tiefe Stimme erstarren.
"Halt, wer da?"
Die hünenhafte Gestalt eines Trolls schob
sich hinter einem Pfeiler hervor.
"Auch das noch", dachte Jim verzweifelt, während
der riesige Troll bedächtig seine Keule von der Schulter nahm. Den
hatte er völlig vergessen. Jim war überzeugt davon, dass es sich
bei dem Troll mit Abstand um das dümmste Mitglied seiner Mannschaft
handelte. Da es sich aber zugleich um das stärkste handelte, wagte
niemand, das offen auszusprechen. Die Mannschaft hatte ihm den Spitznamen
"Keule" verliehen, weil er ohne dieselbe nirgendwo hin ging und nicht müde
wurde, jedem Widersacher sofort die unterschiedlichen Anwendungsformen
seines Spielzeugs plastisch vorzuführen. Da die Nebenwirkungen in
der Regel wenig bekömmlich waren, hatte sich bei der Mannschaft eine
bewundernswerte Sensibilität im Zusammenhang mit dem Verhalten des
Trolls breitgemacht. Man stellte einfach nicht mehr in Frage, was Keule
tat. Leider war Keule der einzige Pirat, der die Wache für tatsächlich
notwendig erachtete und seinen Dienst daher mit nervtötender Gründlichkeit
ausübte. Und ausgerechnet der stand ihm jetzt im Weg.
"Mach die Augen auf, ich bin’s, Kapitän
Jim, der Schreckliche."
Diesen Anhang hatte sich Jim zugelegt, da
er fand, dass der Name Eddings niemanden beeindrucken würde, es sei
denn, derjenige kannte sein Vorstrafenregister.
"Ah, Kapitän!" Der Troll salutierte,
wobei er sich beinahe mit der eigenen Keule KO geschlagen hätte. "Könnt
Ihr nicht schlafen?"
"Genau, ich brauche ein wenig Bewegung vor
dem Schlafengehen."
"Im Keller?"
Der Troll schaute skeptisch auf Jim hinab.
Der kratzte sich am Kopf. Das schien schwieriger zu werden, als er gedacht
hätte.
"Stimmt, da ist es nicht so feucht", antwortete
er lahm.
"Hmmm, Ihr könnt aber nicht in den Keller."
"Wieso nicht?"
"Weil Ihr selbst gesagt habt, dass dort keiner
hinein darf."
"Ich habe meine Meinung eben geändert."
"Was ist denn hier los?"
Die Wache, die eigentlich auf dem Wehrgang
patrouillierte, war hinzugetreten. Anscheinend war sie von dem Disput angelockt
worden. Na großartig, dachte Jim, wenn das so weiter geht,
können wir hier gleich ein Meeting abhalten. Der Mann sah Jim
neugierig an. Ganz im Gegensatz zu dem Troll war er auffällig klein.
So weit sich Jim erinnern konnte, war ihm noch nie ein gierigerer Mensch
begegnet.
"Der Kapitän will in den Keller, sich
Bewegung verschaffen, Slide", informierte Keule den Neuankömmling.
Der war erstaunt.
"Im Keller? Um diese Zeit?"
Der Troll nickte gewichtig. Jim stöhnte
innerlich. Womit hatte er das bloß verdient?
"Das geht euch nichts an. Geht einfach wieder
auf eure Posten und laßt mich meine Arbeit machen", sagte er energisch,
doch die Piraten reagierten nicht.
"Ihr wollt nicht zufällig etwas von dem
Gold holen?", fragte Slide listig. Seine Augen glitzerten gierig.
"Was für Gold? Da unten ist kein Gold,
sondern nur unsere Gefangenen."
"Aber ihr habt doch selbst gesagt, sie seien
ihr Gewicht in Gold wert", protestierte Keule. Slide nickte heftig. Jim
war der Verzweiflung nahe. Mühsam beherrscht, antwortete er:
"Das war doch nur symbolisch gemeint, eine
Redewendung. Ihr wißt doch hoffentlich, was eine Redewendung ist?"
Die Piraten nickten zögernd, weil sie
nicht unwissend erscheinen wollten.
"Was hat das mit dem Gold zu tun?"
"Begreift es endlich! Die Gefangenen sind
der Schlüssel zum Gold."
"Aha."
Der Troll versuchte, sich einen Elf als Schlüssel
vorzustellen. Irgendwie gelang ihm das nicht.
"Wir könnten doch mitkommen, zur Sicherheit",
schlug Slide vor.
"Und wer steht dann Wache?" Das ließ
den pflichtbewußten Keule ins Grübeln kommen. Schließlich
gab er nach: "Also schön, Slide, du gehst wieder auf deinen Posten
und ich passe auf, ob er einen Elfenschlüssel dabei hat, wenn er wieder
herauskommt." Etwas widerwillig trollte sich Slide von dannen. Jim atmete
auf. Eigentlich hätte er die beiden lautstark zusammenschreien müssen,
aber er wollte keine Aufmerksamkeit erregen. Das konnte er alles morgen
nachholen. Keule nahm also wieder seinen Platz hinter der Säule ein,
und Jim konnte endlich die Kellertür aufschließen. Im schwachen
Licht einer einzelnen Fackel stieg er die verfallenen Stufen hinab. Morgen
mußte er der Mannschaft seinen Plan darlegen und der mußte
Aussicht auf Erfolg bieten, anderenfalls konnte er schon einmal damit beginnen,
sich ein Kreuz zu schnitzen.
- 5 -
Während Jim die Treppen hinunter schritt,
erreichte die Vorhut der Gefährten den Einschnitt in den Klippen,
in dem sie vorhin die beiden Schiffe gesichtet hatten. Im Schatten der
Bäume lagen sie nun auf dem Bauch und taxierten ihr Ziel, während
sie auf die anderen warteten. Unter Ihnen lag das natürliche Hafenbecken,
in dem tatsächlich zwei Schiffe sanft vor sich hin schaukelten. An
jedem Schiffsheck brannte eine Laterne. Soweit die Freunde das beurteilen
konnten, gab es jeweils eine Wache, die lustlos an Deck ihre Runden drehte.
Ihnen gegenüber befand sich die Burg, die selbst bei diesem Licht
verfallen aussah. Die Zugbrücke spottete jeder Beschreibung, und die
Mauern hatten auch schon bessere Zeiten gesehen, viel bessere Zeiten. Gleichwohl
war es ein beeindruckender Komplex, in dem es nicht leicht sein würde,
die Gefangenen zu finden. Eine Wache patrouillierte in unregelmäßigen
Abständen an der Vorderseite entlang, was die Sache zusätzlich
erschwerte. Myrana betrachtete sie abschätzend. Dann nahm sie ihren
Bogen von der Schulter.
"Was hast du vor?", fragte Tom beunruhigt.
Die Elfin sah ihn mit ihren schrägen, braunen Augen mitleidig an,
dann sagte sie: "Rate mal."
Routiniert zog sie einen Pfeil aus dem Köcher.
"Du kannst doch nicht einfach die Wache erledigen!"
"Und warum nicht?" fragte Gart. "Glaubst du,
die läßt uns freiwillig hinein?"
"Überlegt doch mal, was passiert, wenn
du nicht triffst oder der Typ vor Schmerzen schreit?"
"Wen ich treffe, der schreit nicht mehr!"
Sorgfältig legte sie den Pfeil auf die
Sehne. Tom fing an zu schwitzen.
"Und was ist, wenn oben auf dem Wehrgang auch
einer Wache schiebt? Glaubst du nicht, dass der etwas irritiert wäre,
wenn er seinen Kumpel unten, mit einem Pfeil im Rücken, liegen sehen
würde?"
"Hmmm." Myrana senkte den Bogen.
"Da könnte was dran sein", sagte Gart
zweifelnd und kratzte sich den Bart.
"Na schön, und was schlägst du vor?",
fragte Myrana, die ihren Bogen wieder umhängte. Tom grinste.
"Wir spielen Theater."
Inzwischen waren auch die andern eingetroffen.
Tom erklärte ihnen seinen Plan. "Also, das Hauptproblem ist, ungesehen
bis in den Schatten der Burgmauern zu gelangen. Leider gibt es bis dahin
kaum Deckung. Selbst wenn die Wachen nur mit minimaler Aufmerksamkeit die
Gegend beobachten, wird ihnen eine Gruppe wie die unsere sofort auffallen."
"Komm zur Sache, das weiß ich selbst",
drängte Myrana.
"Wir müssen ihre Aufmerksamkeit in eine
andere Richtung lenken."
"Tolle Idee, dann lösen wir doch sofort
Alarm aus", warf Dean ein.
"Nicht, wenn die Ablenkung nur Neugierde hervorruft.
Stellt euch Folgendes vor. Wenn ihr eine schwer bewaffnete Wache wäret
und ein alter unbewaffneter Mann, der ein gefesseltes Mädchen hinter
sich herzieht, auf euch zukäme, würdet ihr dann Alarm schlagen?"
"Vermutlich nicht", gab Dean zu. Die anderen
murmelten zustimmend.
"Aber wo willst du die her bekommen?", fragte
Wirdnix.
Tom sah Myrana und Meister Reno vi´Eren
an.
"Ich glaube, ich habe da so eine Idee."
"Da mache ich nicht mit!" Entschlossen verschränkte
Myrana die Arme und ihre Augen sprühten Funken. "Ich lege nicht meine
Waffen ab, lasse mich fesseln und spiele den Lockvogel. Kommt nicht in
Frage! Ich bin nicht hierher gekommen, um selbst in Gefangenschaft zu geraten,
sondern um meine Freunde aus dieser zu befreien."
"Bitte überlege", redete Tom auf sie
ein. "Wir müssen die Wachen irgendwie ablenken. Die haben deine Freunde
gefangen, da wird sie eine weitere gefangene Elfin vielleicht neugierig
machen. Und Meister Reno vi´Eren, vom Alter gebeugt, auf einen Stock
gestützt, gibt dabei die unverdächtigste und harmloseste Begleitung
ab. Oder hättest du lieber Wirdnix an deiner Seite?"
"Dann werde ich ja ohne Vorwarnung erschossen.
Warum kommst du nicht mit?"
"Weil ich nicht so harmlos wirke, mich schneller
bewegen kann als Meister Reno vi´Eren und deshalb eine bessere Chance
habe, ungesehen zur Mauer zu gelangen."
"Könnt Ihr uns nicht alle hinüber
zaubern?", wandte sich die Elfin hoffnungsvoll an den Zauberer.
"Ich befürchte nein", gab Meister Reno
vi´Eren betrübt zu. "Es gibt da so ein kleines Problem mit der
Richtung."
"Das bedeutet im Klartext?", fragte Dean.
Meister Reno vi´Eren betrachtete nachdenklich das Meer.
"Ihr landet wahrscheinlich nicht da, wo ihr
hinwollt."
Myrana schluckte. Die Aussicht, mitten im
Meer zu landen, war alles andere als ermutigend, zumal es sich mit einem
Schwert an der Seite nicht sonderlich gut schwamm. Dann schon lieber das
kleinere Übel.
"Also schön", gab sie sich geschlagen
und begann, ihre Waffen abzulegen. Kurze Zeit später konnte die Vorstellung
beginnen. Myranas Hände waren vor ihrem Bauch mit dem Gürtel,
der normalerweise Meister Reno vi´Erens Umhang zusammenhielt, gefesselt.
Der Meister selbst übte sich derweilen in der Rolle des Greises mithilfe
eines Krückstockes, den Baumbatz ihm aus einem Ast geschnitzt hatte.
"Dafür kriegt er den Oscar", meinte Dean.
"Wer ist Oscar?", fragte Wirdnix neugierig.
Dean erklärte es ihm.
Endlich waren sie soweit. Tom drückte
beruhigend Myranas Schulter, die ihre burschikose Art abgelegt hatte und
mit einem Mal zerbrechlich wirkte. "Wird schon gutgehen", sagte er.
"Wir passen auf dich auf", versprach Dean
der aufgeregten Elfin.
"Verliert bloß meine Waffen nicht",
gab die mit ein wenig zittriger, aber immer noch trotziger Stimme zurück.
Im Gegensatz zu Myrana, wirkte Meister Reno vi´Eren völlig gelassen.
Irgendein Zauberspruch würde ihm im Notfall schon noch einfallen.
Dann machten sie sich auf den Weg.
Als der Wächter diesmal mürrisch
von seinem Rundgang zurückkam, erlebte er eine Überraschung.
Ein alter, gebeugter Mann, der sich auf seinen Stock stützte und eine
gefesselte Elfin hinter sich her zog, hielt zielstrebig auf die Zugbrücke
zu. Soweit der Wächter es beurteilen konnte, war die Elfin ausgesprochen
attraktiv. Das war interessant und eine wohltuende Abwechslung zu dem Anblick
des notorischen Wichtigtuers Keule, mit dem er regelmäßig Wache
schieben mußte. Woher das seltsame Paar allerdings kam, fragte sich
der Wächter nicht. Schließlich wurde er nicht fürs Nachdenken
bezahlt.
Auch Slide hatte vom Wehrgang aus das Paar
entdeckt. Spontan entschloß er sich, die Wache am Tor ein wenig
zu unterstützen. Vielleicht hatte der Alte ja Gold bei sich, das er
ihm abnehmen konnte, bevor er ihn im Hafen versenkte. Leise schlich er
den Wehrgang entlang, um unauffällig auf die andere Seite zum Tor
zu gelangen. Er wollte nicht, dass der pflichtversessene Keule etwas davon
mitbekam. Durch zwei teilt es sich bekanntlich besser als durch drei.
Myrana zitterte inzwischen am ganzen Körper
und befürchtete, jeden Augenblick getötet zu werden. Wie besprochen,
stöhnte sie hingebungsvoll, um die Wache von ihrer Hilflosigkeit zu
überzeugen. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass die anderen den Hang
hinunter schlichen.
"Beim ewig grünen Baum des Elfenreiches,
wenn die Wachen das nicht sehen, sind sie blind", dachte sie erschrocken.
Doch die Taktik von Tom schien aufzugehen. Die Wache oben auf dem Wehrgang
war zu sehr damit beschäftigt, leise nach unten zu gelangen, und die
Torwache hatte nur Augen für Myrana. "Hallo meine Hübsche, bist
wohl ausgerissen?", begrüßte der Wächter die Elfin lüstern,
die angewidert stöhnte. "Und du kannst schon mal dein Gold rausrücken,
Alter", befahl er und sah dem vermeintlich gebrechlichen Alten in die Augen.
Doch statt wie erwartet, in trübe, ängstliche Augen zu sehen,
wurde sein Blick von einem stechenden Blick gefangen genommen. Entsetzt
stellte der Wächter fest, dass er nicht mehr wegsehen konnte. Feurige
Wagenräder begannen sich vor seinen Augen zu drehen, während
Meister Reno vi´Eren ihn hypnotisierte. Mühsam versuchte der
Wächter einen Arm zu heben, mußte jedoch auf halber Höhe
aufgeben. Schließlich legte Meister Reno vi´Eren ihm die Hand
auf die Stirn, murmelte noch ein paar Worte, und der Wächter verwandelte
sich in eine respektable Statue. Mit seinem steif ausgestrecktem Arm hätte
er durchaus Karriere als Handtuchhalter machen können.
"Lebt er noch?", flüsterte Myrana leise.
"Ja, aber er kann nichts mehr machen."
"Prima", freute sich die Elfin und trat der
Wache heftig gegen das Schienbein. "Das war für die Hübsche,
du Lustmolch."
Inzwischen hatten die anderen die schützenden
Mauern erreicht.
"Da kommen sie", flüsterte Myrana. Zu
ihrem Entsetzen trat in diesem Augenblick Slide durch das Burgtor und steuerte
grinsend auf sie zu. Offensichtlich schloß er aus dem Umstand, dass
die Torwache immer noch vor ihnen stand und den Arm ausstreckte, darauf,
dass diese gerade abkassierte. "Na Kollege, hat es sich gelohnt?" fragte
er, während er neben den steifen Wächter trat. Der hätte
ihm seine Einschätzung der Lage liebend gerne mitgeteilt, war dazu
aber leider nicht in der Lage.
"Hey, ich rede mit dir", sagte Slide, der
witterte, dass ihm der andere die Beute vorenthalten wollte, verärgert.
Zur Bekräftigung seiner Frage, versetzte er dem Unglücklichen
einen kräftigen Schlag auf den Arm, was dazu führte, dass die
steife Wache wie in Zeitlupe zur Seite kippte und von der Zugbrücke
fiel. Mit einem unangenehmen Geräusch schlug der Unglückliche
drei Meter tiefer auf dem Sand auf.
"Uhh, das hat wehgetan", sagte Meister Reno
vi´Eren, der über den Rand hinunter auf den stocksteif Liegenden
blickte. Der verfluchte innerlich den Tag, an dem er Pirat geworden war.
"Alles klar da unten?", rief Slide, erhielt
aber keine Antwort.
"Ihr habt ihn wohl umgebracht", sagte Meister
Reno vi´Eren düster, der im Stillen froh darüber war, dass
Slide die ungewöhnliche Steifheit seines Kollegen, der den Arm anklagend
in den Himmel streckte, noch nicht aufgefallen war.
"Unsinn, der will sich nur vor einer Antwort
drücken. Also mal raus mit der Sprache, was hat er dir abgenommen,
Alter?"
"All mein Gold", bluffte Meister Reno vi´Eren,
um den anderen Zeit zu verschaffen, sich von hinten an die Wache anzuschleichen.
"Dachte ich es mir doch. Du Geizkragen!",
brüllte er die im Graben liegende Wache an. "Komm gefälligst
wieder hoch und teile." Wütend starrte er in den Burggraben hinab,
erhielt aber immer noch keine Antwort. Allmählich kam ihm die Sache
merkwürdig vor. Wo kam der Alte eigentlich her, und wie konnte eine
Elfin aus ihrem Gefängnis entkommen? Düster erinnerte er sich
an die Legenden, die sich um diese Insel rankten. Dämonen sollten
hier hausen. Vielleicht stand er ja hier zwei davon gegenüber, die
ihn in der Maske von Mensch und Elf zu täuschen versuchten. Langsam
richteten sich seine Nackenhaare auf, und er zog sich Schritt für
Schritt zurück.
"Mit euch stimmt doch irgendetwas nicht",
brachte er leise hervor. Dann stieß er rückwärts gegen
etwas Weiches. Überrascht drehte er sich um und sah erst einmal nur
Fell. "Du bist es", stieß er erleichtert hervor weil er glaubte,
den Troll Keule vor sich zu haben. Dann bemerkte er seinen Irrtum. Im Dunkeln
konnte man sich durchaus schon einmal im Troll irren. Leider irrt man sich
in so einem Fall nur einmal.
"Du bist..."
"... die Wachablösung", sagte Baumbatz
und grinste, während er sein neues Spielzeug an Slide ausprobierte.
"Funktioniert", stellte er erfreut fest, nachdem sich Slide mit entrücktem
Gesichtsausdruck in die Bewußtlosigkeit zurückgezogen hatte.
Großzügig spendierte Baumbatz ihm einen Freiflug zu seinem Kollegen
im Graben. "Harte Landung", kommentierte er trocken den Aufschlag des Bedauernswerten,
während Tom schon damit beschäftigt war, die Elfin von ihren
Fesseln zu befreien. "Saubere Vorstellung", lobte er Myrana. "Wir haben
ganz schön geschwitzt."
"Komplimente könnt ihr später austauschen",
drängte Gart. "Überlegt euch lieber, wie es jetzt weitergehen
soll."
"Wir müssen herausbekommen, ob es im
Inneren noch weitere Wachen gibt. Im Zweifel finden wir bei denen auch
Myranas Freunde", sagte Meister Reno vi´Eren.
"Klingt einleuchtend", gab Gart zu.
"Und wie sollten wir das anstellen, ohne entdeckt
zu werden?" Mit verschränkten Armen lehnte Dean an der Burgmauer und
dachte angestrengt nach.
"Na das ist doch ganz einfach. Wir spielen
weiterhin Theater", erklärte Tom selbstgefällig. Alle schauten
ihn fragend an.
"Geht es auch etwas präziser?", wollte
Gart ungeduldig wissen.
"Ich lasse mich jedenfalls nicht schon wieder
fesseln!"
"Wir werden einfach die fehlenden Leute ersetzen.
Über kurz oder lang würde doch auffallen, dass zwei Wachen fehlen.
Und wenn dann zufällig einer der Piraten auf der Suche in den Burggraben
sieht, haben wir ein Problem. Also müssen wir dafür sorgen, dass
nach außen hin alles normal aussieht. Auf diese Weise können
wir zugleich das Innere der Burg ausspionieren."
Gart sah Tom anerkennend an. "Du meinst, zwei
von uns übernehmen die Rolle der fehlenden Wachleute, und machen sich
auf die Suche?"
"Fast. Vergiß nicht, nur eine Wache
kam aus der Burg. Also kann auch nur einer von uns die Rolle des Kundschafters
spielen. Der andere muß die Rolle der äußeren Wache übernehmen."
"Das könnte klappen." Meister Reno vi´Eren
pfiff anerkennend durch die Zähne.
"Stellt sich nur noch die Frage, wer den Kundschafter
spielt" Myrana biß sich nachdenklich auf die Unterlippe.
"Nun, die äußere Wache hat ungefähr
die Größe von Dean und die innere Wache ist auffallend klein."
Tom musterte die Gefährten, während er überlegte, wer denn
für die Rolle der inneren Wache am besten geeignet wäre. Als
sein Blick auf Wirdnix fiel, wußte er, was zu tun war. Den anderen
war Toms Blickrichtung aufgefallen, und sie begannen zu verstehen. Nur
Wirdnix stand noch auf der Leitung, bis auch ihm unangenehm bewußt
wurde, warum er auf einmal im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses stand.
"Oh nein! Da mache ich nicht mit!!", wehrte er sich entschieden gegen diese
unerfreuliche Perspektive. "Ich denke, ich bin die Nachhut."
"Du bist soeben befördert worden", teilte
ihm Baumbatz lässig mit. Wirdnix protestierte, wurde jedoch kurzerhand
überstimmt. Dean erklärte sich bereit, die Rolle der äußeren
Wache zu übernehmen, und so waren die beiden Auserkorenen bald darauf
mit den Sachen der nunmehr entkleideten Wachen ausgerüstet. Dean paßten
sie erstaunlich gut und er begann sogleich, vor der Burg zum Schein zu
patrouillieren. Wirdnix hingegen war weniger ambitioniert. Die Kleidung
war ihm ein wenig zu groß, und der Piratenhut rutschte ihm dauernd
über die Ohren.
"Siehst aus wie ein Dressman", sagte Tom anerkennend
und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
"Furchterregend, wie ein richtiger Pirat",
lobte Myrana. "Paß aber auf, dass du nicht über deinen Säbel
stolperst. Das würde das Bild stören."
"Sehr komisch. Sagt mir lieber, was ich machen
soll, wenn mir da drinnen einer begegnet?"
"Zeig ihm bloß nicht dein Gesicht, dann
schlägt er gleich Alarm", sagte Gart und grinste. Wirdnix knurrte.
"Laß dich nicht ärgern, aber er
hat trotzdem recht. Zieh den Hut möglichst tief ins Gesicht, und gehe
allen aus dem Weg. Sobald du herausgefunden hast, wo die Elfen eingesperrt
sind, holst du uns. Und jetzt los." Tom schubste den ängstlichen Gnom
in Richtung Burgtor.
"Ihr könnt es wohl gar nicht erwarten,
mich loszuwerden", klagte der und machte sich mit mulmigem Gefühl
im Bauch auf den Weg. Besorgt sahen die Zurückgebliebenen ihm nach.
Auch wenn sie ihn immer wieder gerne aufzogen, hatten sie den kleinen Gnom
doch ins Herz geschlossen und fürchteten bei dieser heiklen Mission
nun um sein Leben. Wirdnix tapste derweilen, in Erwartung seines baldigen
Ablebens, ängstlich durch das Burgtor und blieb erst einmal vorsichtig
stehen. Nichts passierte. Etwas erleichtert, doch nicht gleich umgebracht
worden zu sein, stieß er einen Seufzer aus und betrat das Innere.
Vorsichtig überquerte er den Burgplatz und schaute nach links und
rechts. Nichts regte sich, die Burg wirkte wie ausgestorben. "Oh ja, dafür
habe ich wirklich den Oscar verdient", dachte er griesgrämig. Etwas
mutiger geworden, schritt er zügiger aus, als ihn plötzlich eine
düstere Stimme erstarren ließ.
"Na Slide, was gab‘s denn da draußen?"
Keule hatte seinen Platz hinter der Säule
verlassen und glaubte nun, den vermeintlichen Slide auf frischer Tat ertappt
zu haben. Slides Ausflug war ihm nicht verborgen geblieben. Als pflichtgetreuer
Wachmann hatte er seinen Platz aber nicht verlassen, sondern den richtigen
Moment abgewartet. Der schien jetzt gekommen zu sein. Erfreut stellte er
fest, dass sein drohender Ton durchaus eine respektable Wirkung auf den
sonst so frechen Slide zu haben schien. Selbst auf diese Entfernung war
deutlich zu erkennen, dass dieser vor Schreck regelrecht zusammen geschrumpft
war und in seinen Klamotten zitterte. "Wwwwas?", brachte der arme Wirdnix
stotternd hervor, während er versuchte, in seinen Hut zu kriechen.
"Was du da draußen gemacht hast,
will ich wissen!"
"Frische Luft schnappen", brachte Wirdnix
vorsichtig krächzend hervor.
"Hmmm." Keule musterte den schlotternden Gnom
zweifelnd, der jetzt doch nichts gegen ein paar Flügel einzuwenden
gehabt hätte. "Scheint dir nicht bekommen zu sein", fuhr er fort.
"Du siehst so ungesund aus. Verheimlichst du mir nicht etwas?" Wirdnix
schüttelte den Kopf. Irgendwie hatte sich seine Stimme verabschiedet.
Anscheinend war Keule mit dieser Antwort nicht zufrieden; denn er trat
drohend einen weiteren Schritt auf Wirdnix zu, worauf dieser fast ohnmächtig
umfiel. Selbst bei dieser spärlichen Beleuchtung bot der Troll einen
Anblick, bei dem jede anständige Milch sofort sauer geworden wäre.
Entsprechend unwohl fühlte sich Wirdnix in seiner Haut. "Muß
an die Arbeit", krächzte er und verschwand, so schnell ihn seine kurzen
Beine tragen konnten, in die hinterste Ecke der Burg. Keule war verwirrt.
So kannte er Slide gar nicht. Irgendetwas stimmte hier nicht. Sein kleines
Hirn war jedoch nicht auf logisches Denken programmiert und so zuckte er
nur gleichgültig mit den Achseln. Schließlich konnte es ihm
ja egal sein, was der Verrückte da draußen gemacht hatte. Hauptsache
er war auf dem Posten, wie es sich für eine ordentliche Wache gehörte.
Immerhin war der Kapitän anwesend, da mußte man eine gute Figur
machen.
Wirdnix hatte inzwischen dankbar eine Treppe
entdeckt und diese im olympiareifen Tempo erklommen. Je mehr Distanz zwischen
ihm und diesem Ungeheuer lag, desto besser. Oben angekommen, keuchte er
wie eine asthmatische Dampflok. "Die - pffff - ahnen gar nicht - pffff
- was ich hier leisten muß - pffff", keuchte er leise vor sich hin,
während er versuchte, sich wieder zu beruhigen. Hätte man in
diesem Augenblick ein EKG gemacht, hätte Wirdnixs Herz wahrscheinlich
alle Taktfrequenzen, die je gemessen wurden, lächelnd geschlagen,
und er wäre sofort in der Notaufnahme gelandet. Leider gab es hier
aber keine Möglichkeit, sich einweisen zu lassen, so dass ihm nichts
anderes übrig blieb, als die Suche wieder aufzunehmen. Der Wehrgang
hier oben war schmal und dunkel und führte an der Innenwand des Burghofes
einmal im Kreis herum. Vorsichtig bewegte Wirdnix sich vorwärts, bis
er wieder an seinem Ausgangspunkt angekommen war. Ihm war niemand begegnet.
"Gibt wohl nur den Klops da unten", dachte er und überlegte, wie die
Gefährten an dem vorbeikommen sollten. Doch so oft er auch darüber
nachdachte, er fand keine Lösung für dieses Problem. Verzweifelt
kratzte er sich seine blonden Locken unter dem viel zu großen Hut.
"Wahrscheinlich bekomme ich auch noch Läuse", dachte er angewidert.
In diesem Moment zeichnete sich von selbst eine Lösung des Problems
ab. Unten war offenkundig eine Tür aufgegangen; denn ein schmaler
Lichtstreifen fiel in den Burghof. Einige Worte wurden gewechselt, die
Wirdnix bis auf das Wort Elfen aber nicht verstehen konnte. Was
er aber mit Begeisterung registrierte, war, dass der Troll durch die Tür
verschwand. Kaum war diese ins Schloß gefallen, sprintete Wirdnix
die Treppe hinunter und rannte über den Burghof, als wenn der Leibhaftige
selbst hinter ihm her wäre. Den Eindruck schienen auch die Gefährten
zu haben, als er wie ein Derwisch um die Ecke des Einganges gefegt kam
und in hundert Meter Bestzeit auf sie zuhastete. Eilig zogen sie ihre Waffen
und starrten erschrocken auf den Burgeingang, doch nichts rührte sich.
"Schnell - pffff - Troll weg - pffff - pffff
- Beeilung - pffff", brachte der angekommene Wirdnix hechelnd hervor und
zappelte aufgeregt. Die Gefährten konnten mit dieser Kurzversion wenig
anfangen und sahen den wild herumhopsenden und gestikulierenden Wirdnix
an, als hätte sich dieser in einen Bolero tanzenden Schnapper verwandelt.
"Jetzt ist er völlig durchgeknallt",
bemerkte Gart mitfühlend.
"Erde an Wirdnix", sagte Tom, der den armen
Gnom an den Schultern gepackt hatte und nun leicht schüttelte, um
ihn zu beruhigen. "Komm mal wieder runter und erzähle, was da drinnen
los war." Doch Wirdnix riß sich mit überraschender Kraft los,
drehte sich um und rannte ein Stück zurück. Dann bedeutete er
ihnen mit der Hand, nachzukommen.
"Unser wirrer Freund will anscheinend, dass
wir ihm folgen", sagte Gart.
"Worauf warten wir dann noch?" Behende nahm
Myrana ihren Bogen von der Schulter und legte prophylaktisch einen Pfeil
ein. "Falls jemand da drinnen Fragen hat", bemerkte sie trocken auf Toms
Blick hin. Der schüttelte nur den Kopf und folgte ihr. Manchmal erschreckte
ihn Myranas Kaltblütigkeit zutiefst. Ihm wiederum folgte Baumbatz,
der sehnsüchtig hoffte, die Funktion seiner Keule noch einmal überprüfen
zu können. Den Schluß bildete Meister Reno vi´Eren, der
fluchend das dicke Zauberbuch schleppte. "Das hätte er wenigstens
mitnehmen können", schimpfte er leise vor sich hin.
Wirdnix war inzwischen schon wieder im Burgeingang
verschwunden. Als die schwer bewaffneten Gefährten eintrafen und um
die Ecke sahen, stand der Gnom in der Mitte des Burghofs und zeigte auf
etwas, was die Freunde nicht sehen konnten, da einige Pfeiler im Weg standen.
Seinen hektischen Bewegungen und den wild rotierenden Augen nach zu urteilen,
schien jedoch höchste Dringlichkeit angebracht. Sie sprinteten los.
Kapitän Jim hatte derweilen echte Probleme.
Die Elfen weigerten sich einfach, ihm mitzuteilen, an wen er sich zwecks
einer Lösegeldforderung wenden könne. Alles, was sie ihm nicht
müde wurden, mitzuteilen, war, dass er demnächst von den Soldaten
des Protektors aufgeknüpft werden würde. Die Selbstsicherheit,
mit der sie das vortrugen, bewirkte nach und nach, dass sich Jim immer
unwohler in seiner Haut fühlte. Wen hatte er da bloß entführt?
Weder er noch seine Mannschaft kannten sich mit Waldelfen aus. Waldelfen
waren nicht gerade die typischen Seefahrer, die man auf dem Meer antraf.
Selbst Zwerge waren da noch häufiger vertreten, und das sollte etwas
heißen. Womöglich hatte er sich mehr Ärger eingehandelt,
als ihm lieb war. Panisch dachte er an den nächsten Tag, wenn er den
Piraten seinen Plan vortragen sollte. Liebe Gefährten, ich habe
keine Ahnung, wie wir aus der Angelegenheit Gold schlagen können.
Ich weiß nur, dass wir alle vielleicht demnächst aufgeknüpft
werden, würde wahrscheinlich nicht so gut ankommen. Er hoffte
daher immer noch verzweifelt, dass die Elfin, die er als das Oberhaupt
einstufte, reiche aber ängstliche Verwandte hatte, die klaglos für
ihre Freilassung zahlen würden. Irgendwie drängte sich ihm aber
immer mehr der Verdacht auf, dass die Zahlung zwar großzügig,
nicht aber unbedingt in Gold ausfallen würde. Irgendetwas mußte
ihm einfach einfallen, sonst war er erledigt. Daher hatte er sich entschlossen,
die Elfin, die er für die Anführerin hielt, von den anderen zu
separieren, um sie besser unter Druck zu setzen. Dies konnte er jedoch
nicht alleine bewerkstelligen. Immerhin waren in der Zelle zwanzig Elfen
eingesperrt. Dort hineinzugehen, wäre selbst mit seiner Pistole Selbstmord,
zumal er nur noch eine Patrone in der Kammer hatte. Also hatte er sich
entschlossen, den Troll um Hilfe zu bitten, der nun neugierig neben ihm
stand.
"Wollt Ihr den Schlüssel holen?", fragte
Keule und versuchte, einen verschwörerischen Blick aufzusetzen. Jim
verzweifelte. Hörte das denn nie auf? Manche Komplizen in seiner Heimat
waren ja schon begriffsstutzig gewesen, aber der Troll übertraf sie
alle. Trotzdem konnte er es sich nicht leisten, ihn zu verärgern.
"Keinen Schlüssel", erklärte er seufzend.
"Aber Ihr habt doch selbst gesagt..."
"Das war doch nur eine Metapher!",
unterbrach ihn Jim, der kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand. "Die
Elfen bilden den Schlüssel zum Gold", kreischte er, wobei sich
seine Stimme beinahe überschlug.
Der Troll war irritiert. Irgendwie schien
der Kapitän, alles durcheinander zu bringen und nur noch wirres Zeug
zu reden. Wie konnten Elfen einen Schlüssel bilden? Nachdenklich betrachtete
er seine Keule. Hatte er nicht irgendwo einmal gehört, dass ein Schlag
auf den Hinterkopf in so einem Fall ganz hilfreich sein könnte? Vielleicht
wäre ihm der Kapitän dann ja sogar ganz dankbar und würde
ihm seinen Anteil an dem Gold erhöhen. Aber dazu mußten sie
erst einmal den Schlüssel haben. Mit einem Seufzen schob Keule den
rostigen Riegel zur Seite und öffnete die schwere Tür zu den
Verliesen. Einstweilen beschloss er, den Kapitän, der bereits fluchend
die ausgetretene Treppe hinunter stürmte, nicht aus den Augen zu lassen.
Irgendwo dort unten mußte der Schlüssel zum Gold liegen, und
Keule hatte nicht die Absicht, den Kapitän damit allein zu lassen.
Seine kleinen, schwarzen Augen glitzerten gierig, als er Jim hinab in die
Verliese folgte.
© Klaus-Peter
Behrens
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