Traurig stand er da, ein Berg von Drache, mächtig einst und
feurig wie ein junger Drachengott, doch jetzt fühlte er sich all seiner
Kraft beraubt.
Da war sie hin, sie - die eine und einzige wahre Liebe seines Lebens,
verschwunden in einem undurchdringlichen, grünen Nebel, der sich in
Luft aufgelöst hatte. Und mit dem Nebel auch sie.
Was sollte er nur tun?
Er hatte ihr ja nicht einmal seine wahren Gefühle erklären
können, zu schnell war sie wieder entschwunden gewesen. Fast war es
so, als hätte es geendet, bevor es noch begonnen hatte. Was war er
nur für ein Esel! Hätte er sie anstatt pausenlos zu begaffen
wenigstens auf einen kleinen Umtrunk eingeladen, wäre es nicht passiert,
wäre sie nicht verschwunden, sondern säße jetzt mit ihm
in seiner kleinen gemütlichen Höhle.
Und nun? Niemand da zum gemeinsamen vertrauten Kokeln, nur dieser
alte, ewig quietschende Ritter und sein zampelnder Knecht.
© by Sylvia
Ja, was tun? Das war jetzt die Frage... der traurige Drache war nicht
in der Lage, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, so verwirrt war
er, und so starrte er nur bekümmert vor sich hin und wunderte sich
über dieses seltsam fremde Gefühl, das ihm plötzlich in
sein stolzes Drachenherz gekrochen war.
Der Moordrache sah so unglücklich aus, daß sogar Webolo
ihn erstaunt betrachtete.
Irgendwie wirkte der Geschuppte überhaupt nicht mehr gefährlich,
fand er, nur noch sehr traurig - und sehr einsam. Und das überraschte
den Knappen.
"Ähhh ... Meister?"
Webolo boxte seinen Arbeitgeber unsanft in die Seite.
"Was ist, Knappe?"
"Was hat er denn?"
"Ich glaube, er ist verliebt..."
Verblüfft zog der Knappe eine Augenbraue hoch.
"Glaubt Ihr wirklich, Meister?"
Canerio nickte und musterte den unglücklichen Drachen mit einem
Stirnrunzeln und dem sorgenvollen Blick eines Arztes, der bei seinem Patienten
gerade eine unheilbare Krankheit feststellt.
"Ja, seht doch, Knappe - sind ganz typische Anzeichen... glasiger
Blick, erhöhte Atemfrequenz, gelegentliches Schnüffeln und Seufzen...
er ist verliebt. Kein Zweifel, es kann gar nicht anders sein."
Webolo s Blick sauste ungläubig zwischen seinem Meister und
dem Drachen hin und her - dann machte sich ein Grinsen in seinem Gesicht
breit.
"Hmmm..."
Canerio wiegte bedächtig den Kopf. "Auf jeden Fall sollten
wir ihn nicht alleine lassen in diesem Zustand. Wir machen uns einfach
auf die Suche nach der Seedrachin. Irgendwo werden wir sie schon finden.
Geht, Knappe, und holt unser treues Streitross!"
Webolo tat, wie ihm geheißen und trollte sich kichernd zu
der alten Stute, die verträumt durch die Landschaft trödelte
und hier und da gemütlich Grasbüschel ausrupfte.
"Rosinanteeeeee!!! Hierher! Auf zur Drachen-Rettungs-Aktion!"
Das stolze Streitross warf entsetzt den Kopf hoch, als sie Webolos
schrille Stimme hörte - und da sahen ihre alten, kurzsichtigen Augen
ihn auch schon unbekümmert daherhopsen.
Rosinante ahnte Schreckliches. Ein vergnügt hopsender Knappe
und Drachen mit Liebeskummer konnten nichts Gutes bedeuten und so trabte
sie nur widerwillig heran.
In Webolos Gesicht tobte die pure Schadenfreude.
"Das hast du nun davon, verträumter Echsenkopp..."
Mit einem süffisanten Lächeln im Gesicht schritt er an
diesem geschuppten Häuflein Elend vorbei...
... doch genau diesen Augenblick hatte sich
Moordrache für einen besonders tiefen Seufzer ausgesucht.
Der daraus entstehende, scheinbare heiße
Wüstenwind ließ den armen Webolo viele hundert Schritte weit
über den Boden purzeln, bevor er mit seinem Arbeitgeber zusammenstieß
und diesen in ein bereits vor kurzem benutztes Schlammloch beförderte.
Und diesmal war es an dem Drachen, schadenfroh
zu grinsen.
Es tat einen lauten Platsch und dann war nur noch undeutliches Fluchen
hinter einem eisernen Helm zu vernehmen, bevor der Ritter langsam gluckernd
im Schlamm versank.
Webolo war nach einer ganzen Reihe wilder Purzelbäume wie betäubt
liegen geblieben. Sein Sombrero kollerte davon und vor seinen Augen tanzten
nur noch bunte Sternchen.
"Ouh, mein Kopf" jammerte er, versuchte sich mühsam aufzurappeln,
sank aber sogleich wieder zu Boden, so schwindlig war ihm von dem Gerolle.
Er blieb einfach flach auf der Erde liegen und wartete darauf, daß
es in seinem Kopf endlich aufhörte, sich so rasend zu drehen.
Aber seine Ruhe währte nicht lange, denn eine feuchtwarme Pferdeschnauze
schnüffelte alsbald in seinem Gesicht herum.
"Laß das, Rosinante", stöhnte der Knappe und wollte den
riesigen Kopf beiseite schieben. Rosinantes stoppelige Barthaare kitzelten
ihn an der Wange. "Nicht doch, ich will jetzt nicht spielen!"
Doch das treue Streitross ließ nicht locker und mit der ihr
angeborenen Penetranz prustete sie ihren warmen Atem in Webolos Gesicht,
während sie mit einem Auge den Ritter beobachtete, der immer tiefer
in dem Sumpfloch versank. Hier war Hilfe dringend von Nöten!
Und schließlich schaffte sie es auch, den schwindligen Knappen
auf die Beine zu bringen.
"Oh, hör auf zu Sabbern, du dummer Gaul!" schimpfte Webolo
und kam torkelnd in die Senkrechte. "Was ist denn?"
Und dann sah er seinen Herrn und Meister, das heißt, eigentlich
sah er nur ein Stückchen vom Helm aus dem Morast ragen und den orangeroten
Federbusch darauf.
"MEEEIIIIISTEEER!!!"
Ihm wurde ganz kalt vor Angst.
"Ohjeohjeohje - warum hast du denn das nicht gleich gesagt???" Er
warf einen bösen Blick zu Rosinante.
"Los, tu gefälligst was!" herrschte er sie an. "Hol ihn da
raus!!!"
Rosinante guckte nur verwirrt. Was sollte SIE schon tun??
Sie blickte sich verzweifelt um, das wäre doch eher eine Aufgabe
für den Drachen gewesen ... aber der seufzte nur völlig unzurechnungsfähig
vor sich hin und starrte mit seinen Schmachtblicken Löcher in die
Luft..
Webolo lief unterdessen verwirrt vor dem Sumpfloch auf und ab und
begann vor lauter Aufregung wieder zu hopsen.
"Meister! Oh Meister, was mach’ ich denn nur?" Der Knappe hatte
nicht die leiseste Ahnung, was er tun sollte - er konnte sich doch nicht
auch noch in dieses Moorbad stürzen.
Doch die findige Rosinante hatte bereits eine Idee. Mit der Schnauze
stubste sie Webolo in den Rücken, so daß er an den Rand des
Sumpflochs stolperte, dann packte sie ihn vorsichtig mit ihren langen,
gelben Zähnen am Hosenboden, hob ihn hoch und machte ein paar zögernde
Schritte hinein in die matschige, braune Brühe. Sie ging so weit hinein,
wie sie es konnte, ohne in Gefahr zu geraten, ebenfalls zu versinken. Dann
machte sie den Hals lang und länger, bis Webolo kreischend und mit
wild rudernden Armen über dem Sumpfloch baumelte. Aber er merkte schnell,
was die treue Rosinante vorhatte - wenn er nämlich jetzt die Arme
ausstreckte, konnte er den rostigen Ritter beinahe erreichen.
"Rosinante" flehte er verzweifelt, "geh´ noch ein Stückchen!
Biiittteee!!!"
Die alte Stute machte einen Schritt, und noch einen, und schon krallten
sich die Hände des Knappen um den Federbusch.
Er zog und zerrte, was das Zeug hielt, und Rosinante ging gleichzeitig
Schritt für Schritt wieder rückwärts. Bis auf die erstickten
Geräusche, die unter dem Helm hervordrangen, passierte erst einmal
gar nichts, und der arme Webolo hatte das Gefühl, jemand würde
ihm seine Arme ausreißen. Aber dann gab es ein laut schmatzendes
Geräusch, als der Ritter mitsamt seiner Rüstung langsam wieder
dem Moor entglitt. Webolos Gesicht strahlte vor Freude, als er seinen Herrn
und Meister wohlauf sah - doch dann wurde er stutzig. Ungläubig starrte
er den Ritter an.
"Meister ..." piepste er.
Vor Überraschung war er kaum seiner Stimme mächtig.
"Ihr wart ja auf Eurem werten Hinterteil gesessen ... Ihr hättet
Euch ja nur hinzustellen brauchen!!"
Rosinante riß verblüfft die Augen auf- und brach in wieherndes
Gelächter aus. Und wieder tat es einen Platsch, und Webolo saß
neben seinem Meister braungesprenkelt in der Pfütze.
Rosinante kicherte und wieherte und prustete und amüsierte
sich so königlich, daß sie gar nicht mehr damit aufhören
konnte, während ihre beiden Weggefährten mit dem Sumpfloch kämpften
und versuchten, wieder herauszukrabbeln.
Schließlich fasste sie sich ein Herz und beschloss, den
armseligen, moorwasserspuckenden Gestalten zu helfen, und so riss sie sich
zusammen und kicherte nur noch leise vor sich hin.
Doch das wiehernde Gelächter verstummte trotzdem nicht.
Irritiert sah sich Rosinante um - und erst glaubte sie, ihren kurzsichtigen
Augen nicht trauen zu können, als sie entdeckte, was auf der gegenüberliegenden
Seite der Schlammpfütze stand und vor Lachen schier zusammenbrechen
wollte:
... ein Kamel!
© by Sylvia
Rosinante blinzelte angestrengt und wünschte sich zum wiederholten
Male Augengläser gegen ihre Kurzsichtigkeit. Aber so viel sie auch
zwinkerte - es war und blieb ein leibhaftiges Kamel.
Es bleckte die Zähne und lachte so herzzerreissend, daß
der gewaltige Höcker auf seinem Rücken ins Wackeln geriet.
An sich war das Kamel eigentlich ein Dromedar, das erkannte auch
die gebildete Rosinante auf den ersten Blick. Und noch dazu ein hübsches.
Es hatte feines, sandfarbenes Fell und große, von überlangen
Wimpern eingerahmte, dunkle Augen, mit denen es Rosinante schmelzende Blicke
zuwarf.
Das Kamel hörte nun auf zu Lachen und kicherte nur noch vor
sich hin, und die beiden - Streitross und Wüstentier - musterten sich
über die Schlammpfütze und über die Köpfe der beiden
Sumpfgestalten hinweg.
Doch auch Webolo und der Ritter hatten das merkwürdige Tier
bemerkt.
"Was gibt’s da zu Lachen?" herrschte Canerio und hievte sich mühselig
aus dem braunen Matsch, gefolgt von seinem gesprenkeltem Knappen.
Mit allem hätte er gerechnet ... nur nicht mit einer Antwort.
"Ihr saht einfach zu komisch aus", grinste das Kamel und schlenderte
um die große Moorlache herum auf das Trio zu.
Canerio starrte völlig entgeistert auf dieses sprechende Wüstentier
und Webolo setzte sich vor Schreck wieder in die Pfütze.
"Was ist? Noch nie ein sprechendes Kamel gesehen? Ich spreche sieben
Sprachen fließend und ungefähr 40 Dialekte ... ist doch nichts
Besonderes. Außerdem spiele ich Bridge. Mein Name ist übrigens
Orhima."
Sie lächelte Canerio freundlich zu und klimperte mit den langen
Wimpern.
Der rostige Ritter lächelte zurück - und dann fiel er
in Ohnmacht.
Rosinante blickte lässig zum Ritter, schüttelte den Kopf
und blickte dann wieder der Wüstenschönheit entgegen.
"Hey, Schwester ... schmachte mich nicht so an, ich bin ne Lady!"
Orhima’s Mine änderte sich kein Stück. "Keine Panik, Süße......
ich guck immer so."
Für einen Moment war es seltsam leise dort an der kleinen Schlammpfütze,
doch dann brachen Pferd und Kamel in solch schallendes Gelächter aus,
das sogar der Moordrache ängstlich zusammen zuckte.
Das riss den Ritter aus seiner Ohmacht hervor.
"Wer.... wo....?" stotterte er hilflos.
Webolo befreite sich aus der Versteinerung, die von ihm Besitz ergriffen
hatte und half seinem verwirrten Herrn und Meister auf die Beine.
"Herr, fühlt ihr Euch besser?"
"Ob ich mich besser fühle, fragt Ihr?"
"DAS DARF DOCH ALLES NICHT WAHR SEIN!!!" donnerte plötzlich
die brausende Stimme des Drachen dazwischen.
Alles zuckte zusammen und blickte erschrocken zum Moordrachen hinüber.
Sogar das Kamel verstummte. Mit schweren stampfenden Schritten schritt
Moordrache auf die kleine Gruppe zu, die um das Schlammloch versammelt
stand , während er erst leise, dann immer lauter verkündete
"Ihr seid in mein Tal geschlichen, habt mir meine letzten Möhren
und Nerven geraubt, mich zu dieser verfluchten Stelle geführt,
mich beleidigt und an DEN RAND DES WAHNSINNS GEBRACHT!"
Kaum zu Ende gesprochen, sackte er auf den Boden und vergrub den
Kopf zwischen seinen kräftigen Pranken.
Leises Schluchzen drang zwischen ihnen nun hervor, leise, einsam
und verzweifelt und sein massiger Körper bebte so sehr, daß
sich im Schlammloch auf der Wasseroberfläche kleine Kringel zeigten,
die sanfte Kreise zogen.
"Ohhhhh, ich armer, armer Drache...", schluchzte er drauflos, "ich
werd sie wohl niemals wiederfinden, niiiie mit ihr ein Moorbad teilen können...."
Orhima schritt erhobenen Hauptes zu ihm hin und ganz sachte stupste
sie mit ihren Lippen gegen sein Nasenbein.
"Drache... flötete sie mit ihrer sanften Stimme... wenn Ihr
hier liegen bleibt, werdet Ihr sie auch niemals finden..."
Moordrache hob den Kopf. Welch schöne Stimme. Fast wie die
seiner Eisdrachin klang sie, nur etwas wärmer... beruhigender.
"Oh sprich weiter, du Kamel...", dachte er, "das tut ja so gut!"
Als hätte sie seine Gedanken erraten, plapperte sie fröhlich
weiter: "Nun rappelt Euch schon auf... kommt, sucht Eure Herzensdame."
"Ach... es ist aussichtslos.... Dimensionstore gibt es hier so selten
wie Pilze mit goldenen Köpfen...", begann er erneut zu jammern.
Ritter Canerio war dieses Bild des Jammerns leid. Das Elend des
Drachen erschütterte sein Herz zutiefst, wusste er doch zu gut wie
schlimm es war, seine Liebste verloren zu glauben. Das liebliche Angesicht
Dulcineas tauchte vor seinem geistigen Auge auf und hätte nicht Rosinante
in diesem Moment laut losgewiehert wäre auch er in Trübsal versunken.
Rosinante schaute in die hilflose Runde vor ihr. Menschen, Drachen
und Kamele..... was hatte sie nur angestellt?
"Dann mal los.... lasst uns Pilze mit goldenen Köpfen machen!"
Grinsend drehte sie sich um, und machte als erste den Schritt in
ein neues unglaubliches Abenteuer.
***
Rosinante und Orhima folgten auf leisen Sohlen, was man vom Talherrn
und seinen Begleitern nun nicht unbedingt behaupten konnte, eben denselben
schweigsam und wie es schien in tiefe Gedanken versunken.
Neidisch blickte Rosinante auf die schlanken langen Beine ihrer
neuen Reisebegleiterin. "Himmel, was für ein Gang, das kann ich ewig
üben...."
Sie hasste es Defizite zu haben.
"Irgendwelche Kampferfahrungen? Siege? Waffenkenntnis?" Breitgrinsend
lächelte sie ihre vermeintliche Konkurrentin an.
Orhima riss erschrocken ihre wunderschönen Augen auf, und verdrehte
ihre Augäpfel so sehr das Rosinante suchend auf den Boden blickte.
"Hmmm... keins rausgefallen... noch mal Glück gehabt."
"Ich verabscheue den Kampf... er... er ist furchtbar. Ge... gewalt
ist keine Lösung, glaub mir", begann das Kamel plötzlich
zu stottern und Rosinante bemerkte das heftige Zittern in ihren Flanken.
"Was ist denn... ich habe doch nur etwas gefragt, beruhige dich,
ich wollte dich nicht erschrecken."
Jetzt tat ihr ihre Boshaftigkeit schon fast wieder leid. In den
sanften Augen Orhima’s schwammen dicke Tränen, die nun langsam an
ihrer Wangen herunter rutschten.
"Woher kommst du überhaupt?" fragte sie jetzt neugierig und
um ein wenig abzulenken. In dem ganzen Geschrei um die Eisdrachin hatte
sich niemand weiter um dass plötzliche Erscheinen von Orhima gekümmert.
"Also, um ehrlich zu sein..... ich weiß es nicht. Da war so
eine grüne Wolke, und plötzlich... alles begann sich zu drehen
und zu schaukeln und das mächtige Zelt meines Herrn, dem ehrwürdigen
Effendi Abdul Frank flog durch die Lüfte wie einer der Teppiche
aus dem Basar von Khanjaganichsan."
"khajaganich..was?"
"Khanjaganichsan..... südlich von Isdollwoll" verbesserte Orhima.
"Ähmmm.. gut, erzählt weiter." Rosinante beschloss
nicht weiter nachzufragen, denn mit einem Knoten in der Zunge konnte man
so schlecht Möhren kauen.
"Also, da war diese Grüne Wolke und.... und plötzlich
stand ich hier bei euch."
In Rosinantes Kopf begannen sich kleine Mosaik steinchchen zu einem
großen ganzen zu formen.
"Intressant" murmelte sie leise.
"Ich saß gerade gemütlich über der Ausarbeitung
eines neuen Rezeptes..."
"Eines Rezeptes? Du kochst? Du willst mir erzählen, du bist
ein kochendes Kamel????"
Rosinante konnte das Lachen nicht mehr unterdrücken und prustete
laut los.
Verärgert drehte sich Webolo zu ihnen um. "Psst, seid
doch mal leise......" zischte er wichtig und legte dabei die Finger an
den Mund.
"Haha..... Bääääh" Rosinante streckte ihm die
Zunge raus. Das musst du gerade sagen......
"Was hast du denn für ein Rezept..... ihre Frage war von einem
ständigen Glucksen unterbrochen......ausgearbeitet, wenn ich fragen
darf??"
Orhima sah misstrauisch in Rosinante’s vom Grinsen verzogenes Gesicht.
"Versprichst du mir, mich nicht auszulachen?"
"Klar, versprochen..." Wieder Glucksen.
"Du veralberst mich, ich spüre das ganz genau!"
"Nein, wirklich nicht.... tut mir leid"
Schnell machte sie wieder ernste Mine zum lustigen Spiel. Sie war
eben ein verdammt neugieriges Pferd, und auch bereit dafür Opfer zu
bringen.
Orhima sah sich aufmerksam nach allen Seiten um und trabte etwas
näher an Rosinante heran.
"Es ist ein ganz besonderes Rezept, musst du wissen. Mein Herr
wünscht sich so sehr ein richtiges mutiges Kamel, wo er doch immer
Ärger hat mit Borbarad und seinem Nachtdämon...aber ich.... ich
enttäuschte ihn ständig und alles was ich für ihn tun konnte,
war ihn von einem Ort zum anderen zu tragen. Er ist ein guter Herr und
hätte ein mutiges Kamel so sehr verdient... aber...."
Hier stoppte Orhima und brach wieder in leises Weinen aus.
Rosinante stupste sie vorsichtig und etwas tröstend. Klang
ja irgendwie alles ganz spannend.
"So beschloss ich also, die heiligen Schriften der Fendi’s von Nojo
zu studieren die von einem unglaublichen Getränk, dem "Tuinpot" berichteten.
Wer es zu sich nimmt, wird zu einem wahren Helden, erfüllt von Tapferkeit
und Mut . Doch die Aufzeichnungen waren leider nur bruchstückhaft
vorhanden und so versuchte ich mühselig, die noch fehlenden Esszensen
zu finden, um den Sud fertig zustellen."
Rosinante überlegte nur kurz. Konnte ja nur eine Sache fehlen:
"Ich glaube", sagte sie, "dabei kann ich dir etwas behilflich sein..........."
© by Cancelot
Der blaue Abschnitt in
Sylvias Teil stammt übrigens vom Moordrachen :-)
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