Trio Infernale von Sylvia und Cancelot
Die reale Drachental-Satire
Ein unbekanntes Flugobjekt

Orhima schüttelte mutlos den Kopf.
"Ach ... wenn es doch nur so einfach wäre", seufzte sie.
"Ich hab da auch noch ein kleines Rezept solltest du wissen. Von einem guten Bekannten, naja so ähnlich, aber in dieser Hinsicht genießt er mein vollstes Vertrauen. Ich hab es nur ein ganz kleines bißchen abgewandelt."
"Abgewandelt? Warum denn abgewandelt?"
"Naja ... er gab es mir ... mir nicht ganz freiwillig." Beschämt sah Rosinante zur Seite.
"So, nicht freiwillig ... hm ...?" 
Täuschte sich Rosinante oder schwang da in der Stimme Orhimas ein wenig Spott mit? Tat sie vielleicht nur so unwissend und unschuldig?
"Aber ich verlange dafür eine kleine Gegenleistung."
Orhima sah seufzend hoch. "Eine Gegenleistung? Was könnte ich dir schon geben? Ich besitze nichts, ich kann nichts ... ach, ich ..." und wieder brach sie in Schluchzen aus.
"Oh doch, doch! Zeigt mir, wie man sich so bewegt ... so spricht! Bitte ..."
Rosinante rief es so erfreut aus, daß Webolo erschrocken in die Höhe hüpfte.
"Was soll denn das? Seid doch mal ruhig! Meister, laßt uns eine kleine Pause machen, ich bin müde und dieses Gespann da hinten ist schon völlig durchgedreht."
Ritter Canerio sah kurz über seine Schulter und dann rüber zum Drachen, der mit schleppenden Schritten schweigsam neben ihnen her trottete.
"Ja, ich denke das ist eine sehr gute Idee. Seht dort vorn, bei der Baumgruppe, dort scheint es mir ideal zu sein."
Rosinante und Orhima hatten inzwischen einen kleinen Pakt geschlossen, der die Erfüllung all ihrer Hoffnungen und Wünsche sein sollte.
"Sobald die anderen müde werden, beginnen wir." flüsterte Rosinante leise.
Ein verschwörerisches Blinzeln besiegelte das kleine Bündnis und als sei nichts gewesen gesellten sie sich zu den anderen.
Webolo begann eifrig Feuerholz zu sammeln, das von Ritter Canerio sorgfältig zu einem Haufen geschichtet wurde. Lustlos setzte Moordrache den kleinen Holzhaufen in Brand.
"Wenn ihr mich jetzt entschuldigt, ich bin müde ...."
Auch Ritter und Knappe waren ziemlich erschöpft und so nickten beide nur kurz mit dem Kopf.
Geduldig warteten Orhima und Rosinante ab. Webolo saß zusammen mit dem Ritter am Feuer, Bratspieße in der Hand und kurz davor einzuschlafen. Nur der ab und zu aufsteigende Funkenreigen schreckte sie hoch und bewahrte sie davor, selbst zu Bratspießen zu werden.
In einem günstigem Moment zog Rosinante aus einer der Gepäcktaschen einen kleinen Kessel und trabte mit ihm hinter einen der dicken Bäume. Dort angekommen, scharrte sie unidentifizierbare Zeichen in den Boden und schob den Kessel nun genau in die Mitte. Orhima verfolgte schweigsam das seltsame Treiben der Stute. Diese scharrte munter weiter, flüsterte unverständliches Zeug, lief dreimal links dreimal rechts herum und begann den Kessel zu füllen.
Orhima starrte verdutzt auf den vor ihr stehenden Kessel, der nun immer voller wurde.
Träumte sie? Bewegte sie die Außenhaut da wirklich oder erlag sie nur einer Halluzination, hervorgerufen von den schweren Düften die aus dem Kessel strömten?
Und was für Düfte sie da umkreisten. Selbst Rosinante machte inzwischen einen ziemlich benommenen Eindruck. Erst roch alles ein wenig süßlich, dann fast wieder herb mit frischen würzigen Noten, um nur eine Sekunde später wieder in einen schweren, die Sinne vernebelnden Duft umzuschlagen.
Ohne Unterlaß rührte Rosinante, während sie leise geheimnisvolle Beschwörungsformeln sprach.
Orhima zitterte vor Aufregung. Würde es gelingen? Würde es gelingen aus ihr endlich eine Amazone zu machen, eine, die klug, mutig und heldenhaft zugleich war?

Die Okulta morbida soluto entsteht...
© by Sylvia

Seufzend verdrehte sie ihre hübschen Augen und schnupperte.
Und schnupperte. Was war denn das? Neugierig trat sie näher und schielte vorsichtig in den Kessel.
Entsetzt prallte sie zurück.
"Ro ... Ro ... sin ... Rosinante, was ist da ... da im Topf???"
Rosinante schwankte etwas, dann hatte sie Orhima fokussiert und grinste sie dämlich an.
"Schweschter ... dasch isch schie ....!!"
Freudig grinsend über beide Backen torkelte sie zu Orhima hinüber.
"Schieh gaaansch genau hin ... man nennt schie die Okulta morbida soluto, esch isch die absolute Möhre! Geheimreschept!"
Vorsichtig wagte Orhima einen zweiten Blick in den Kessel. Was sie erblickte ließ ihre Hoffnungen zusammenfallen wie ein Kartenhaus.
Eine Möhre lag da, klein schwarz, schrumpelig ... ein grottenhässliches Ding.
"Das ist ... das ist das, was mir helfen soll?"
"Nu ... Nu ja ... ähm ... ich weiß, nicht schön, aber probier doch mal ..."
Rosinante grabschte ihn den Topf und hielt siegesgewiß Orhima ihre Zukunft vor die Nase.
Orhima blinzelte verstohlen zur Möhre. Ihre Oberfläche hatte sich inzwischen etwas geglättet und schwarz glänzend funkelte sie jetzt wie ein geheimnisvoller Edelstein.
"Na los, beiß rein ... schmeckt gut!"
Zögernd öffnete sie ein kleines bißchen ihre Lippen, überlegte sich dann aber, daß Warten das Ganze vielleicht nur verschlimmern würde und nahm einen herzhaften Bissen.
Das Aroma riß sie fast von den Beinen. Was auch immer sie schon gefressen hatte, es war nicht zu vergleichen. Das Blut begann durch ihren Körper zu jagen, sie fühlte sich auf einmal unheimlich leicht ... dann wieder schwer ... hatte plötzlich den Geschmack von Erdbeeren zwischen den Zähnen, dann wieder eher etwas wie Pfeffer? Und auch ihre Sehkraft schien sich zu schärfen.
Verwundert sah sie Rosinante an.
"Und? Was is? Merkst du schon was?" Rosinante hielt die Spannung kaum noch aus.

© by Cancelot
Orhima japste nach Luft. Ihr wurde abwechselnd heiß und kalt zugleich und sie fühlte sich, als würde ihr Fell in Flammen stehen. Und sie fühlte sich auf einmal leicht wie ein Luftballon.
"Ob ich etwas merke?" Sie schrie die Worte fast. "Das Zeug brennt wie Feuer! Was ist das??"
Rosinante grinste, schwankte ein wenig, und hatte Mühe, aufrecht auf allen Vieren stehen zu bleiben.
"Geheimrescheppd ... s... sach ich doch. W... wirkt´s schon?"
Orhima sah sich verzweifelt nach etwas Trinkbarem um, damit sie dieses schreckliche Brennen in ihrem Rachen löschen konnte, einen Wasserkübel, einen Bach, einen See ... sie hätte einen ganzen Ozean aussaufen können. Aber dann hielt sie inne und sah plötzlich aus, als hätte sie ein Gespenst gesehen.
"Huch ... was ist mit mir ... was geschieht hier? Ich fühl mich auf einmal so leicht ..."
Rosinante sah mit benebeltem Blick vom Kessel auf und zu der Kameldame hinüber, aber dann riß sie auf einmal die Augen auf und setzte sich vor Schreck auf ihr Hinterteil.
Das Kamel flog!!
Naja, eigentlich flog es nicht richtig, sondern es schwebte eher eine Handbreit über der Erde. Aber ihre Hufe befanden sich eindeutig in der Luft und nicht mehr auf festem Boden. Rosinante wurde bei dem Anblick schlagartig wieder nüchtern.
"Bei allen Göttern!" entfuhr es ihr. "Ähhh ... vielleicht war es doch das falsche Rezept?"
Orhima schwebte währenddessen mit völlig verklärtem Blick sanft nach oben.
"Ohhh", seufzte sie hingerissen, "das fühlt sich gut an ... wirklich gut!"
Rosinante dagegen war einer Panik nahe. Sie sprang auf, rollte die Augen und sah sich eilig nach ihrem Herrn und dem Knappen um, die ein Stückchen entfernt am Lagerfeuer saßen, sich gemütlich unterhielten und ein Kaninchen, das Webolo inzwischen erlegt hatte, über der Glut rösteten. Vom Moordrachen war weit und breit keine Spur zu sehen.
Das Kamel schwebte leicht wie eine Feder immer höher und höher und ihre Hufe befanden sich nun schon in Höhe von Rosinantes Schultern. Es sah nicht so aus, als würde sie wieder zum Erdboden zurückkommen wollen. 
Rosinante mußte etwas tun - dringend!

Sie stieß ein schrilles Wiehern aus und Canerios und Webolos Köpfe flogen bei dem durchdringenden Ton blitzartig herum. Dem Ritter fiel vor Schreck der Bratspieß aus der Hand und er und der Knappe starrten wie gebannt auf das Schauspiel, das sich ihnen bot: ein fliegendes Kamel!
Webolo blieb der Mund offen stehen.
"Ohhh, glotzt doch nicht nur blöde in der Gegend herum!" kreischte Rosinante und hängte sich mit ihrem ganzen Gewicht an Orhimas Beine. "Vielleicht hilft mir endlich mal einer!"
Aber das Kamel - und mit ihm nun auch das stolze Streitroß, das an Orhimas Beinen baumelte - glitten unaufhaltsam nach oben.
Webolo, der sich als erster von dem Schreck erholt hatte, spurtete in Höchstgeschwindigkeit zu den beiden Flugobjekten hinüber, während der alte Ritter quietschend und scheppernd hinter ihm herstakste. 
Der Knappe überlegte nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde, als er sein geliebtes Pferd davonschweben sah, er stieß sich in einem wilden Hechtsprung vom Boden ab und schaffte es gerade noch, sich an Rosinantes Schweif zu klammern.
"Aua!" schimpfte die Stute lauthals. "Willst du wohl loslassen?!"
Natürlich ließ Webolo nicht los, aber es half auch nicht viel, daß er an ihren Schweif geklammert in der Luft hing. Sein Fliegengewicht hatte nicht den leisesten Einfluß auf die Flug- bzw. Schwebgeschwindigkeit, und auch er wurde ebenso rasch hinauf gezogen.
Als Canerio dann endlich keuchend und völlig außer Atem die Stelle erreichte, konnte er nur noch den Knöchel seines Knappen erhaschen, an dem er sich festkrallte. Er zog und zerrte und versuchte, die ganze Gesellschaft wieder auf die Erde zu bringen – doch vergebens.

Zu guter Letzt schwebten alle vier sanft über den Baumwipfeln. 
Orhima, völlig entrückt durch den Verzehr der magischen schwarzen Möhre und mit sanftmütigem Blick, bildete die oberste Spitze des merkwürdigen Flugkörpers. Krampfhaft an ihre langen Beine geklammert schaukelte eine entrüstet vor sich hinschimpfende Rosinante ...
"Laßt mich runter ... ich will hier runter, aber sooofort! Bitte, ich bin nicht schwindelfrei ... mir wird schlecht hier oben, ich vertrage diese Höhenluft nicht ... ich brauch ´ne Tüüüüte! Biiiitteeeee!"
Nur Webolo, der an ihrem Schweif hing, schien die ganze Sache Spaß zu machen Er fand es großartig, langsam durch die Lüfte zu segeln und die Baumkronen unter seinen Füßen vorbeigleiten zu sehen.
Das einzige, was diesen einmaligen Hochgenuß störte, war sein Herr und Meister, der wie ein Mehlsack an seinem Bein hing.
Doch dieser "Mehlsack" war der einzige der vier, der wenigstens noch einigermaßen in der Lage war, einen klaren Gedanken zu fassen. Und er faßte denselben auch in Worte:
"Wo ist eigentlich dieser Drache, wenn man ihn mal braucht?"

Der Drache? Der Drache lag ein Stückchen abseits des Lagerfeuers auf einem kahlen Felsvorsprung, der über eine Schlucht ragte, und war mit seinen Gedanken weit, weit fort. Er hatte sich zusammengerollt, den mächtigen Schädel auf die Pranken gebettet und starrte in die Nacht hinaus.
Aber er sah weder die Sterne, die am schwarzen Himmel wie kleine Diamanten funkelten, noch den blassen, vollen Mond, der hoch über der Schlucht stand. Denn immer wieder schob sich ein Bild vor sein inneres Auge - das Bild dieser geheimnisvollen, blauen Drachin. Er konnte einfach an nichts anderes mehr denken als an ihren herrlichen Anblick, ihre leuchtenden Augen, ihre sanfte Stimme ... und eine merkwürdige Sehnsucht brannte in seinem Herzen, die alles andere klein und unwichtig erscheinen ließ.

Und so träumte der Moordrache mit offenen Augen in die Dunkelheit und bemerkte nicht, daß über der Schlucht ein äußerst seltsames Flugobjekt schwebte und sich langsam dem Felsvorsprung näherte, auf dem er ruhte.
Erst Stimmen und Schreie rissen ihn aus seinen Gedanken und veranlaßten ihn dazu, den Kopf zu heben.
"Da liegt er doch!" hörte der Drache eine bekannte Stimme rufen und im gleichen Augenblick sah er ein Kamel auf sich zuschweben, das seinen langen Hals wie ein Ruder drehte, und an dessen unterem Ende ein wild fluchendes Pferd, ein glücklich strahlender Knappe und ein zappelnder Ritter hingen, wobei letzterer versuchte, das Kamel durch Zurufe in die richtigen Bahnen zu lenken. Moordrache starrte völlig perplex auf das unbekannte Flugobjekt.

Das unbekannte - und kuriose - Flugobjekt...
© by Sylvia

"Wir müssen zu diesem Felsen! Orhima, dreht Euren Hals und steuert da rüber... nein, nicht dahin ... falsch, ganz falsch! Nach links, nach links!"
"Wo ist links??"
Der Ritter stieß einen gequälten Seufzer aus.
"Andere Richtung, dummes Kamel!!"
"Pffft – darüber sprechen wir noch!" gab das angesprochene Kamel beleidigt zurück und klimperte mit den langen Wimpern.
Aber sie tat trotzdem wie ihr geheißen und wandte den Hals, durch dessen Drehbewegungen sie scheinbar die Flugbahn beeinflussen konnte, in die andere Richtung, während sich weit unter ihr gerade eine Piepsstimme schüchtern zu Wort meldete:
"Meister, Ihr werdet mir gleich das Bein ausreißen, wenn Ihr weiter so dran herumzerrt!"
"Nach links! Weiter nach Links! Und Ruhe da oben!"
Über dem Knappen - am anderen Ende des Schweifs, an dem er sich festkrallte – ertönten währenddessen zwischen den Flüchen würgende Geräusche.
"Rosinante!" drohte Webolo nach oben, "reiß dich bloß zusammen!"
"Mir ist schlecht!"
Webolo dankte insgeheim allen Göttern, daß er seinen breitkrempigen Sombrero aufbehalten hatte - falls sein treues Ross auf die Idee kommen würde, das Abendessen wieder auszuspucken. Er gab sich alle Mühe, nicht auf das magenkranke Pferd über ihm zu achten, sondern sich auf die Umgebung zu konzentrieren. Mit zusammengekniffenen Augen und angestrengtem Blick versuchte er die Dunkelheit zu durchdringen. Und wirklich: auch er sah nun den Drachen auf dem Felsvorsprung liegen und ihnen entgegenstarren.
"Huhuuu!" winkte Webolo begeistert.
"Ahhhh", kam sogleich die Antwort von oben, "bitte nicht winken! Und nicht so schaukeln ... mein Magen!"
Aber der Ritter fiel den beiden ins Wort und schrie:
"Hey, Drache! Moordrache! Tu was ... bitte! Hol' uns hier wieder herunter!"
Sie schwebten nun geradewegs auf den Drachen zu, der langsam aus seiner Erstarrung erwachte. Er verstand die Welt nicht mehr ... wieso flogen die denn überhaupt??
"Na, nun mach schon! Tu doch was!"
Einen kurzen Augenblick lang umwölkte sich seine Stirn und er schien angestrengt zu überlegen ... was gingen ihn eigentlich dieser Ritter und seine Knappe an? Und erst dieses verrückte Viechzeug von einem Pferd und einem Kamel? Wozu sollte er sie retten – er war ja froh, wenn er sie wieder loswurde.
"Wieso sollte ich?" knurrte er.
"Biiiitttteee!!" kam es vierstimmig zurück.
Der Drache zögerte. Überlegte. 
Stolz war er, oft knurrig und übellaunig, und seine Feinde fürchteten ihn - aber tief in seinem Innern besaß er ein gutes Herz.
Und so seufzte er, rappelte sich auf, entfaltete seine ledernen Flügel und schwang sich über die Felsklippe.
Er sauste erst im Sturzflug nach unten, dann schraubte er sich wieder in die Höhe, und umkreiste das merkwürdige Flugobjekt einige Male, bevor er zur Rettungsaktion ansetzte...

So schön und sonnig der Tag gewesen war, so kalt war die Nacht im Drachental.
Nur das lustig prasselnde Feuer spendete ein bißchen Wärme. Der rostige Ritter saß mit dem Rücken an einen morschen, umgestürzten Baumstamm gelehnt, starrte gedankenverloren in die Flammen und stocherte mit einem Ast in der Glut herum, daß rote Funken aufstieben, während Webolo und Rosinante um die einzig verfügbare Decke stritten. Auch der Drache war diesmal ans Feuer gekommen: zusammengekringelt lag er da, wärmte sich die Pranken und dachte nach.

Webolo, Rosinante und die Decke
© by Sylvia

"Habt Ihr einen Vorschlag?" wollte der rostige Ritter wissen und legte den Ast beiseite. 
"Eine Idee, was mit diesem Kamel zu tun ist? Irgend jemanden muß es doch geben, der die Wirkung dieser schwarzen Möhre wieder rückgängig machen kann ... die arme Orhima!"
"Genau!" ertönte eine Stimme hoch über ihnen. "Die arme Orhima! Das kann ich bestätigen!"
Canerio ruckte an dem Seil, daß neben ihm um einen Baumstamm geschlungen war, und an dessen anderem Ende zwischen den Baumkronen die Kamelstute schwebte.
"Ruhe da droben!"
Orhima sandte dem Ritter einen beleidigten Blick und entblößte drohend die Zähne.
"Wartet nur, wenn ich wieder runterkomme...!"
Canerio beachtete das Kamel nicht weiter, sondern blickte hilfesuchend den Moordrachen an, der schweigend in das Feuer starrte. 
"Gibt es denn keine Möglichkeit ...?"
In den klaren Augen des Drachen spiegelten sich die Flammen.
"Doch ... vielleicht gibt es eine Möglichkeit", antwortete er. "Gar nicht weit von hier lebt in einer Hütte im Wald ein alter Alchemist, der sich auf die Zubereitung von allerlei Tränken und Heilmitteln versteht."
Zuversicht lag auf einmal in der tiefen Stimme des Drachen, als er weitersprach.
"Ja, dorthin sollten wir gehen ... wenn jemand im Drachental dem Kamel helfen kann, dann dieser Mann."
Er lächelte.
"Morholt ist sein Name..."
 

© by Sylvia
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Und schon geht's zum 6. Kapitel: Der Alchemist
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Denkt bitte daran: auch diese Geschichte nimmt am Drachentaler-Wettbewerb teil.
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