Zwergengold von Benedikt Julian Behnke
Achtes Kapitel
Angriff

Pfeile zischten gleich einem Schwarm wütender Hornissen durch die kühle Abendluft.
Zwielicht herrschte, einzig die Fackeln der Angreifer waren glühende Augen des Bösen in der nächtlichen Schwärze. Wie Geister entstiegen die Vyrn der Düsternis, tauchten so urplötzlich und vergänglich auf wie Schatten selbst, und ihre Bolzen zischten gleich kleinen, geflügelten Wesen durch die Luft, die gekommen waren, um das frische Blut der Lebendigen zu saugen. Immer wieder fielen getroffene Elfen aus den Kronen in die Büsche. An manchen Stellen arbeiteten sich ganze Trupps aus Vyrn mit Langschwertern durch die Hecken, trennten stachelbewehrte Äste und Ranken ab und bahnten sich einen Weg durch das unwegsame Dickicht.
Larannah wusste, dass ihnen irgendwann die Pfeile ausgehen würden. Dann würden sie ihren Kontrahenten Mann gegen Mann gegenüberstehen. In solch einer Situation wären die Elfen ihren Gegnern gnadenlos ausgeliefert. Sie durfte es nicht so weit kommen lassen. Wieder musste sie an Arion denken, der vermutlich gefesselt und geknebelt auf dem Weg nach Morron war. Was würde er an ihrer Stelle tun?
Noch während sie sich dies fragte, gellte ein schriller Warnruf durch die Nacht, und die Vyrn durchbrachen die natürliche Mauer aus Schlingpflanzen. Einem Keil gleich trieben sich die muskulösen, breitschultrigen Gestalten grunzend durch die entstandene Lücke, fällten die Elfen mit Schwertern und Keulen.
Nun stand Larannah ihnen allein gegenüber. Die Hitze des Kampfes durchströmte sie in gleichmäßigen Wellen, während sie der Verzweiflung nah den Schild hob. Die erste Attacke donnerte ihr mit voller Wucht entgegen und prallte mit einem dumpfen Geräusch gegen ihren Schild. Ein stechender Schmerz schoss von ihrem Unterarm ausgehend durch Ellbogen und Oberarm, explodierte in ihrer Schulter und ließ sie ächzend zurückzucken. Der schwere Schild verdeckte ihr einen Augenblick lang die Sicht, ein Moment, in dem sie nicht sah, was ihr Widersacher als nächstes unternahm.
Brüllend führte der Vyrn einen weiteren Hieb aus. Diesmal versuchte Larannah beiseite zu tänzeln. Der Streich streifte ihren Schild und krachte dicht neben ihr in den Boden. Beinahe spürte sie diese grenzenlose Kraft und Wut, die sie mit allen Mitteln zu unterdrücken suchte.
Das erste Mal wagte sie sich selbst einen Schritt vor. Sie streckte den Arm mit dem golden gehefteten Schwert aus und vollführte einen vertikalen Schlag. Die Klinge blitzte im Licht der Lampions und fügte dem Vyrn eine klaffende Wunde am linken Oberarm zu. Der Grünhäutige brüllte, schwang die Keule in horizontaler Linie gegen Larannah und warf sie so zurück. Allein die Wucht des Schlages ließ sie mehrere Meter zurücktaumeln.
Erneut wankte ihr die hünenhafte Gestalt des Vyrn entgegen, entblößte ein ungepflegtes Gebiss aus scharfen Reißzähnen und fauligen, blutverschmierten Stumpen. Der Gestank von Schweiß und Verwesung wehte ihr entgegen - das Parfum des Todes. Das nächste Mal, als er sie mit einem brutalen, undurchdachten Angriff zermatschen wollte, drehte sie sich um die eigene Achse und machte zwei, drei rasche Schritte, wodurch sie hinter dem verdutzten Kontrahenten zum Stehen kam. Mit aller Kraft stieß sie die Klinge bis zu ihrem goldenen Heft in den Rücken der Bestie. Der Vyrn fuhr zusammen, als sie das Schwert von hinten durch seinen Brustkorb und damit alle Luft aus seinen Lungen trieb. Vollkommen still, jedoch mit einem grässlich verzerrten Gesichtsausdruck brach er vor ihren Füßen zusammen.
Mittlerweile hatten sich mehrere Elfen auf der Allee vor der Lücke in der "Mauer" eingefunden und versuchten die hereinstürmenden Vyrn mit allen Mitteln aufzuhalten. Larannah starrte noch immer fassungslos auf den von ihr niedergestreckten Vyrn, bebte vor Erregung. Ihr wurde bewusst, dass sie gerade zum ersten Mal ein lebendes Wesen getötet hatte. Sie begann sich schmutzig und niederträchtig zu fühlen. Diese Tat hatte für sie nichts mehr mit Ehre zu tun. Jemanden hinterrücks zu erstechen - das war ein Mord.
"Herrin, wir müssen fliehen!" Horon war aus dem Stadtkern aufgetaucht, trug in Leder gebundene Bücher und Pergamentbögen im Arm. "Die Stadt ist nicht länger sicher!"
"Wir hätten es von Anfang an nicht so weit kommen lassen dürfen!", fluchte Pinn, der einem Vyrn gleich zwei geschwungene, schlanke Schwerter in die Kehle gerammt und sie soeben wieder herausgezogen hatte, sodass der gefällte Gegner in einer Kaskade spritzenden Blutes zu Boden ging. Das Heiligtum der Elfen war besudelt. Es würde lange dauern, bis Wind und Regen die Straßen gereinigt hätten. Aber die Zeit heilt alle Wunden, wie es hieß.
"Was sollen wir tun?", klagte Quen, der ab und an seine Schleuder gebrauchte, um Vyrn durch spitze Steine zu Fall zu bringen. Er war zwar noch ein Kind, doch bei den Elfen waren Mut und Zusammengehörigkeit etwas, das man schon von der Pike auf lernte.
Erneut verfiel Larannah in Schweigen, während die Soldaten ihr bestes taten, um die Pattsituation zu erhalten. Es fehlte nicht viel... ein Tropfen würde genügen, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. Ein stetes Dahingemetzel...
Durch eine abwesende Handbewegung wandte sie sich an Horon. "Wie weit ist Pardanon von hier entfernt?"

Gebückt schob Murak den gebundenen Elfenkönig in seine Zelle. Die eisernen Ketten an seinen Gelenken klirrten, als der von Folter geschwächte Arion gegen die grob aus dem Fels gehauene Wand sank. Er hatte kaum genug Kraft, sich eine weitere Sekunde lang auf den Beinen zu halten.
Boshaft grinsend entfernte sich der Vyrn-Häuptling mit den Worten: "Rache ist süß!" Tatsächlich spürte der grünhäutige Anführer, wie der ansonsten schale Geschmack schimmligen Zahnfleisches süßer Köstlichkeit gewichen war. Entweder bildete er sich das bloß ein, oder es war mehr dran an diesem Sprichwort, als er zu glauben gewagt hatte.
Zwei Tage lang hatte er den Elf gefoltert, hatte ihn bis zur Bewusstlosigkeit geprügelt. Jedes Mal, wenn Arion drohte, ins Delirium zu verfallen, hatte er ihn geohrfeigt. Feuerrote Male und aufgeplatzte Lippen waren die Folgen gewesen. Noch immer trocknete das Blut an den fleischigen Fingern des Vyrn. Mit fremdartigen, bestialisch geformten Messern hatte er Rücken, Brust und Oberschenkel malträtiert. Er hatte glühenden Stahl aus der Esse genommen und feine Glutplättchen unter die Fingernägel des Elfen geschoben. Der Schmerzensschrei war Arion im Hals stecken geblieben. Weiter hatte er die Kuppen der Daumen aufgeschnitten, hatte das Blut aus den Ritzen gewaschen und rostige Nägel in die entstandenen Höhlungen getrieben.
Mit all diesen grausamen Methoden hatte er nur eines zum Ziel gehabt - Rache. Rache dafür, dass sein grenzenloser Hass diesem Volk gegenüber so weit getrieben hatte. Rache bedeutete nicht nur, dass man außer sich vor Wut und Zorn gegen die betreffende Person vorging - vielmehr bedeutete es den bedingungslosen Willen, alles zu tun, um den außer Kontrolle geratenen Hass von sich weisen zu können. Denn Hass war eine Qual. Hass verzehrte einen. Rache brachte Erlösung. Rache bedeutete Freiheit. Unabhängigkeit. Die grenzenlose Willkür, alles erreichen zu können. Wenn man nur wollte. Wenn man nur genügend Hass und Zorn aufbringen konnte.
Als er so schweigend durch die schwarzen Korridore von Morron wandelte, fuhr ihm plötzlich ein eisiger Wind in den Nacken. Beinahe sofort versteifte sich sein Körper. Seine anfängliche Überschwänglichkeit versiegte gleich einem Tropfen auf dem heißen Stein. Ungewollt begann er zu zittern. Er wusste, dass Morron unterirdisch lag, tief unterhalb der steinernen Krusten und Felsplatten nördlich der Kalrek-Wüste. Und unter der Erde gab es keinen Wind.
"Murak!"
Er erschrak zutiefst, erschauerte bis ins Mark, als er die verhasste Stimme erkannte. Der Dämon war zurückgekehrt.
In einem rasenden Schwall aus Gefühlen der Verzweiflung fielen ihm folgende Worte ein: Ich vermag Euch Rache zu geben!
Im nächsten Moment erfüllte ihn größere Angst als jemals zuvor. Wie Feuer fraß sie sich durch seinen Körper, brandete an den schützenden Wall, der sein Wille darstellte, und umhüllte ihn mit beißenden Flammen. Augenblicklich schoss ihm das Blut in den Kopf. Seine Beine schwankten. Er bebte vor Angst. Er spürte, wie sich seine Blase löste, und der warme Urin seine Schenkel hinab rann. Er wimmerte. Eisige Klauen gruben sich in sein Denken.
"Ich habe Euch Rache gegeben!", flüsterte das Geschöpf der Nacht, und er sah die boshaften Augen dicht vor sich leuchten. Er erkannte ein lippenloses Maul mit langen, flachen Zähnen, gelb wie die eines Fleischfressers. Wie seine eigenen.
Für den Bruchteil einer Sekunde erreichte ihn die Hoffnung, wenigstens eine geringe Chance gegen das Wesen der Finsternis zu besitzen. Er ballte die Hand zur Faust.
"Was gebt Ihr mir dafür?", hauchte der Dämon weiter. Sein Atem roch nach Schwefel.
Murak war sicher, er stand dem leibhaftigen Teufel gegenüber, dem Herrn der Unterwelt, Gebieter über die Horden der Untoten. Der winzige Funken Hoffnung verflog so rasch, wie er gekommen war. Erst jetzt registrierte er die Worte des Vermummten. Was gebt Ihr mir dafür?
Was hatte er, was der Dämon von ihm wollte? Was wollte der Tod von ihm? Er dachte an Satan.
Seine Seele. Er hatte seine Seele verkauft. Unwissentlich.
"Kannst du mir nicht geben, was ich will?", flüsterte der Dämon. Seine Stimme klang nun drohend, hinterhältig. Rachsüchtig.
Und zum ersten Mal fühlte Murak sein kaltes, boshaftes Herz schlagen, das Herz eines Vyrn. Er hatte immer geglaubt, es bestünde aus Stein, weil er wie ein Berserker unter seine Gegner fuhr, sie quälte und ihre Seelen fraß. Falsch gedacht. Er lebte genau so, wie es die Elfen taten. Wie es alle Rassen taten. Das war es, was sie verband. Das pochende Herz, das Blut, das Leben.
Die Seele...
Die Seele, die ihm der satanische Geist nehmen wollte. Mit einem Aufschrei von Hass, Sehnsucht und Verständnis schlug er die Klauen in das undurchdringliche Dunkel der Gestalt. Krallen fetzten durch trockene, lederne Haut, die stahlharte Knochen umgab. Blut schoss hervor, als seine langen Fingernägel an dem unzerstörbaren Skelett zerbrachen. Er erwischte die Augen des Dämons, stach mit spitzen Daumen hinein und fühlte, wie sie in ihren Höhlen zerplatzten.
Der Dämon wehrte sich nicht.
Er war wie eine Leiche, ein toter, wertloser Körper.
Und Murak wurde sich erst viel zu spät seines Fehlers bewusst.
Ein unwahrscheinlich starker Geist griff nach ihm, brach über ihn herein wie ein apokalyptisches Gewitter und schloss sich als Manifestation geballter Schwärze um seinen Verstand. Einen Augenblick lang war der Schmerz unerträglich. Dann sprengte das Gehirn den Schädel, explodierte regelrecht und löschte für alle Ewigkeiten Muraks Lebenslicht...

Larannah blickte sich hektisch um.
Sie befanden sich auf der Flucht vor den Vyrn, hatten Andor bereits vor Stunden hinter sich gelassen. Flammen loderten am Horizont, wo die Grünhäutigen brandschatzten und zerstörten. Axtschläge hallten durch die Weiten des Thilion Waldes, es knarrte, wenn Bäume unter der Macht des Feuers splitterten, und es krachte, wenn sie gemordet zu Boden fielen. Etwas dichter hinter den Flüchtlingen war das Rascheln und Klirren von Leder und Metall zu vernehmen, das Grunzen der erschöpften Vyrn und das blecherne Hallen der Kriegshörner.
Der Marsch durch den Wald war lang und Kräfte zehrend, doch die Elfen bewegten sich flink und gewannen mit jeder vergehenden Minute an Vorsprung. Inzwischen war das Terrain steiler angestiegen. Laub bedeckte den Boden und knisterte bei jedem Schritt. Die fernen Brände warfen ihren flackernden Schein bis zu ihnen hinüber, zauberten Schatten und Muster auf die bewaldeten Höhen, sodass der ganze Thilion nur so von Bewegungen zu wimmeln schien. Diese Tatsache erschwerte es den Vyrn, sie zu verfolgen. Trotzdem mussten die Elfen vorsichtig sein. Jedes Flackern, das keines war, konnte ihr aller Leben rasch beenden.
Schließlich hatten sie den Kamm mitsamt den geretteten Pferden erklommen, blickten auf ein dunkles Tal hinab und zur hoch aufragenden Elfenburg Pardanon hinüber, die auf einem felsigen Hügel thronte. Der lichte Laubbaumbestand war allmählich einem dunklen Hochwald aus Nadelhölzern gewichen, und der Weg war übersät mit Geröllbrocken und Findlingen. Ein ausgetretener Pfad führte in südöstlicher Richtung den Abhang hinab.
Einen Moment begutachteten sie die fernen Wehre von Pardanon, prägten sich die spitzen Türmchen und Zinnen ein, bevor das Grölen der näher rückenden Vyrn lauter wurde, und sie mit dem Abstieg in die Talsohle begannen.
Erneut nahm die Dunkelheit zu, und die dichten Pinien- und Kiefernnadeln verbargen Mond und Sterne. Auch wirkte der Kamm wie eine Wand zwischen ihnen und Andor, sodass nicht einmal die Flammen der brennenden Stadt ihren Weg erleuchteten. Sie stiegen in eine völlig neue Welt hinab, eine Welt, die maßgeblich dunkler war als die Vorhergehende. Nicht einmal das Geräusch klirrender Waffen erreichte sie.
Der Boden des Tals selbst bestand aus einer modrigen Fläche, übersät von faulenden, umgestürzten Baumriesen. Alles war dunkel, durchdrungen von bösen Geistern. Mehr als nur einmal glaubte Pinn Geräusche wahrzunehmen, die von Angreifern aus der Schwärze stammten. Doch jedes Mal, wenn er sich nach ihnen umblickte, konnte er nichts als die trübe Dunkelheit und den sich gespensterhaft kräuselnden Moordunst ausmachen.
In aller Hast eilten sie durch Korridore zwischen den Stämmen, an denen die Rinde in Fetzen hing. Dies war der dunkelste Abschnitt des Thilion, verlassen von jeglichen Tieren und eingebettet zwischen karge Felshöhen. Bald fanden sie eine verborgene Treppe, die sie rasch Richtung Pardanon brachte.
Pinn versuchte so nahe wie möglich bei Quen zu bleiben, schlang den Arm um seinen Cousin und drückte ihn aufmunternd. Doch der Junge hatte sich in Schweigen gehüllt und die Kapuze seines Mantels tief in die Stirn gezogen. Anscheinend beschäftigten ihn noch immer die Gedanken an die Schlacht. Er war noch beinahe ein Kind, kaum dem Sylphenalter entwachsen und hatte bereits in einem Gemetzel gekämpft. Pinn hoffte, dass diese Tatsache nicht für immer seinen Charakter zerstören würde. Der Krieg veränderte; und umso jünger man war, desto größer waren die Auswirkungen. Sein zweites Auge hatte der Elf auf die Nachzügler gerichtet. Er hielt sie zusammen und achtete darauf, dass keiner stolperte und so den Anschluss verlor.
Schließlich ließ sich Palan zurückfallen, rannte die Stufen hinab und verschwand in den gespenstischen Nebeln des Tals.
"Was tut er?", erkundigte sich Quen bei seinem Onkel.
"Er verwischt die Spuren!"
Der Jüngere nickte.
"Werden wir es schaffen?", fragte Larannah ihre Berater.
Horon räusperte sich. "Die Feste zu erreichen oder zu überleben?"
"Beides."
Erneut zauderte der alte Elf. Schließlich bekannte er: "Ich sehe schwarz, Mylady..."

Morron war dunkel. Einzig der Glimmstein, den Darn in seiner Tasche wieder gefunden hatte, erleuchtete ihren Weg durch die Schächte. Sie waren nur sehr selten auf Vyrn gestoßen - die meisten hatten sich im Heerlager versammelt. Darn war von einer sonderbaren Befriedigung durchströmt. Je näher er dem Meister kam, desto unbekümmerter wurde er. Dennoch schlug sein Herz einen rasenden Takt. Ein Takt, der nicht etwa durch Furcht oder Anspannung, sondern durch Vorfreude angegeben wurde. Er war bereit zu sterben. Solange es nur zum Wohl der Welt gereichte. Er würde dem Meister nicht den Gefallen tun, vorher in die Hände der Vyrn zu geraten. Dafür war er viel zu gerissen.
Plötzlich vernahmen sie hinter sich Schritte. Darn warf einen Blick über die Schulter hinweg und erblickte Devin, der keuchend zum Stehen kam. "Ihr wolltet doch wohl nicht ohne mich anfangen?"
Corna musterte seinen Freund. Es schien, als wäre der Fluch von ihm genommen. Außerdem schien er nicht mehr im Geringsten benommen. "Was ist passiert? Warum bist du nicht bei den anderen?"
Der Zwerg grinste. "Nachdem ich mich von meiner Bewusstlosigkeit erholt hatte, konnte ich das erste Mal seit Tagen wieder klar denken! In dieser Zeit ist mir so einiges klar geworden..." Er holte tief Luft. "Zum Beispiel, dass wir die ganze Zeit am falschen Ort nach Corath gesucht haben!"
Der Mensch zog fragend die Brauen hoch. "Aber das Gold..."
Devin unterbrach ihn. "Wer sagt denn, dass es das Gold ist? Außerdem wurde Corath der Legende nach durch einen Vulkanausbruch zerstört. Und so weit ich mich erinnere, gibt es in der Nähe von Irion keinen Vulkan!"
Darn stockte. "Du meinst..."
Der Zwerg nickte. "Genau! Es ging nicht um das Gold. Jemand wollte uns ablenken! Und der einzige Vulkan im ganzen Tal der Dämmerung ist..."
Ein gewaltiges Rumpeln folgte. Etwas tief im Inneren der Erde rumorte, wand sich, gleich einem gefangenen Drachen. Plötzlich war das Ende des Ganges von einem roten Glühen erfüllt.
Die drei starrten sich an, vollendeten den Satz gemeinsam: "Hier!"
 

© Benedikt Julian Behnke
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Und schon geht's weiter zum 9. Kapitel: "Belagerung"

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