Magische
Welt
Íja Macár
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 Gefangen / K39 (Sylvia)
 

Unter der Erde
K41
 von: Andreas Rabenstein

Da standen oder hockten sie nun. Kani hatte ein ungutes Gefühl. Diesen Gang hatte sie nie weiter als bis zur ersten Verzweigung erkundet. Sie hatte keinerlei Ahnung, wohin sie diese uralten unterirdischen Wege führen würden. Sie gab es sich selbst gegenüber nicht gerne zu, doch sie hatte Angst. Ihre Begleiter waren auch nicht gerade das, was man als zuverlässig und vertrauenswürdig bezeichnen konnte. Außerdem hatten sie nur wenige Fackeln, die nicht länger als zwei oder drei Stunden halten würden. Dann würde es buchstäblich zappenduster. Plötzlich blieb sie in ihren Gedanken an etwas hängen, was ihr am Rande schon vorher aufgefallen war. Sie sprach Chotis direkt an:

"Hragnir nannte dich einen Dämonen. Soll das heißen, du bist gar kein Mensch?" "Ein Mensch, nein natürlich nicht! Sehe ich etwa so.... Äh, ich sehe aus wie ein Mensch, nicht?" Diese Frage war an Hragnir und Ziranubishath gerichtet. Der erstere nickte genervt, während der Vater des Fürsten Chotis ungläubig und mit offenem Mund anstarrte. 

"Oh, äh, ja, ich glaube das nennt man adaptive Imitation oder so! Ja, ich bin ein Dämon aus dem Hause Elfax."

Kani war zunächst leicht geschockt, da sie zum ersten Mal solch einem Wesen begegnete. Viel wußte sie nicht über Dämonen. Sie waren eine Art übernatürliche Wesen, von den Göttern erschaffen. Eigentlich müßten sie daher über besondere  Fähigkeiten verfügen. Chotis paßte jedoch gar nicht in das vage Bild, welches Kani sich von Dämonen gemacht hatte. Sie fragte ihn also frei heraus. In dieser Situation mußte man nach jedem Strohhalm greifen.

"Du kannst uns nicht zufällig selbst durch deine magischen oder wie auch immer gearteten Dämonenfähigkeiten ein wenig aus der Patsche helfen?"

Chotis strich grüblerisch und wichtigtuerisch mit seiner Hand über sein Kinn. "Nun, in meiner wahren Gestalt kann ich etwas fliegen, was uns hier unter der Erde auch nicht weiterbringt. Außerdem kann ich meine Gestalt in diesem Land ohnehin nur sehr kurzfristig beibehalten. Hmm, außer meinem bezaubernden Charme und meiner beachtlichen Fähigkeit große Menge auch starker Getränke zu mir zu nehmen, ohne daß sie eine Wirkung zeigen, fällt mir da nichts ein." Der an der Wand hockende Prólm schnaufte verächtlich. 

Kani sank der Mut. "Dann sitzen wir bald im Dunkeln  und werden blind durch die Gänge irren. Wir sind verloren, wenn uns kein Weg einfällt, möglichst schnell hier herauszukommen oder etwas zu finden, das uns länger Licht spendet, als diese wenigen alten Fackeln!" An der Art, wie Ziranubishath seine Schultern hängen ließ, erkannte Kani, daß auch von hier keine rettende Idee zu erwarten war. Um nicht vollends in Trübsal zu versinken, rief sie zum Handeln auf. 

"Dann laßt uns die Zeit nutzen, in der wir noch Licht haben." Sie ging zu dem Prólm und nahm ihm die Fackel aus seiner großen Hand. Dann stapfte sie los, dem abschüssigen Gang weiter folgend. Ziranubishath lief ihr hinterher, plötzlich ganz still geworden. Chotis stieß seinen Gefährten an.

"Sie hat recht. Nur gut, daß die Erbauer dieser Gänge eine weitläufige Bauweise bevorzugten. So kannst sogar du dich fast aufrichten." Das war, wie sich zeigte, arg übertrieben. Hragnir stand, als er sich erhoben hatte ziemlich gebückt. und beim Gehen scheuerte er mit seinen Schultern an der Gangdecke entlang. "Immerhin musst du nicht kriechen", setzte Chotis einen drauf. Hragnir hätte ihn dafür fast getreten. Er grummelte vor sich hin und folgte den anderen.

Nach etwa drei Stunden brannte die letzte der Pechfackeln ihrem Ende entgegen. Die kleine Gruppe war während dieser Zeit mehrere Meilen durch fachmännisch gearbeitete und zum Teil durch Fresken und gekonnte Steinmetzarbeiten verzierte Gänge gewandelt. Mehrfach war man an Kammern im Fels und einmal am Zugang zu einer riesigen Halle vorbeigekommen, deren wahre Ausmaße sich in dem spärlichen Licht der Fackel nicht erschlossen. In der Nähe dieser Halle fand sich auch ein aus dem Fels gehauenes Becken, in dem wunderbar klares Wasser stand, das den Durst der vier löschte. Nirgendwo jedoch tat sich ein Ausgang auf. Natürlich hatte auch niemand eine Ahnung, in welcher Himmelsrichtung man sich fortbewegte. Hragnirs Laune verschlechterte sich zusehends. Ein Geräusch, das Kani erschreckt zunächst für ein Erdbeben hielt, stellte sich als Magenknurren des Riesen heraus. 

Zu allem Überfluß waren die Gänge nicht ganz so verlassen, wie sie es auf den ersten Blick schienen. Ab und zu erspähten die vier schattenhafte Bewegungen, die sich aber schleunigst aus dem Lichtkreis der Fackel entfernten. Offenbar hatten die zugehörigen Wesen Angst vor dem Feuer. Das jedoch würde nicht mehr allzu lange brennen. Unwillkürlich rückte die vier so unterschiedlichen Gefährten näher zusammen. Die einzige >Waffe<, über die die Gruppe verfügte, war ein Tafelmesser, welches Ziranubishath an seinem Gürtel trug. 

Schließlich entdeckte Kani einen etwas roher gehauenen Gang, der in Richtung Oberfläche zu führen schien. Die vier Gefährten waren etwa zehn Minuten dem sich stark windenden Gang gefolgt, von dem zahlreiche Stollen abführten, als die immer schwächer werdende Flamme der letzten Fackel erlosch.

"Was machen wir jetzt?", fragte die tatsächlich etwas weinerlich klingende Stimme des Prólms von der Gangdecke her aus der Dunkelheit. Ängstliches und ratloses Schweigen antwortete ihm. Selbst der ansonsten so redselige Chotis war sprachlos.

Als sie plötzlich von einem hellem Licht geblendet wurden, schrien alle vier erschreckt auf. Kani brauchte einen Augenblick, bevor sie realisierte, daß das Licht, welches sie aus halber Höhe anstrahlte, nicht das Auge eines Monsters war, sondern aus einer Art Lampe stammte. 

Eine unfreundliche Stimme blaffte: "Was ist das denn für eine Versammlung? Was wollt ihr hier?" Chotis warf sich in die Bresche, setzte sein freundlichsten  Lächeln auf und sprudelte los:

"Oh, welch Glück, daß wir Euch treffen, edler Herr. Eigentlich wollen wir hier gar nichts anderes, als wieder an die Oberfläche zu kommen. Um ehrlich zu sein, wir flohen vor Verfolgern und suchten Zuflucht in Eurem Reich. Dann verliefen wir uns hoffnungslos. Wenn Ihr uns nur sagt, wie wir hier herauskommen, dann werdet ihr uns nie wiedersehen."

"Ihr seht mir tatsächlich nicht wie Plünderer aus", sagte der Unbekannte. Er verstellte die Blenden an seiner Grubenlampe, so daß sich ihr Licht nun gleichmäßiger verteilte. Kani und ihre Gefährten erkannten, daß es sich bei dem Neuankömmling um einen Mann aus dem Volk der Zwerge handelte. Er trug einen staubigen Arbeitskittel und einen Metallhelm. Über die Schulter gehängt trug er eine gespannte Armbrust. An einem breiten Gürtel baumelten verschiedene Werkzeuge zur Steinbearbeitung.

"Wenn ich ehrlich bin, will ich euch gar nicht soo schnell loswerden. Ich arbeite nun schon recht lange alleine hier und bin für eine gute Geschichte oder Neuigkeiten immer zu haben. - Entschuldigt meine Unhöflichkeit. Mein Name ist Osghar Eisenbeiß, Meister der Zunft der Kristallsucher."
 


...und so setzt sich das Abenteuer fort:
Zu Gast bei Osghar -K48 (Andreas Rabenstein)
 

... wenn Ihr aber noch weitere Fortsetzungen kennt, dann mailt mir diese bitte!
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