Magische
Welt
Íja Macár
So fing alles an auf Ija Macar...Prolog Zur Übersicht... was bisher geschah.Übersicht Die Karte von Ija MacarKarte Die Spielregeln... für alle, die es ganz genau wissen wollen.Spielregeln zur drachental-EMail (für allgemeine Fragen, Anregungen etc.)EMail für allgemeines

EMail (nur) für neue Kapitel (Subject bitte nicht ändern!)EMail für neue Kapitel


 
 vorheriges Kapitel:

 Baumelnde Riesen / K30 (Sylvia)
 

Dämon in Nöten
K31
 von: Sylvia

Im Garten des Schlosses schien immer noch ein Tumult im Gange zu sein, denn die meisten Gäste klebten wie angeleimt an den Fensterscheiben und starrten nach draußen.
Verwirrt sah Chotis sich in dem heillos überfüllten Saal um: wo war Ziranubishath? 
Er hatte ihn doch nur einen kurzen Moment aus den Augen gelassen - was für den gebrechlichen Magier kaum Zeit gewesen wäre, sich auch nur einige Schritte weit zu entfernen. Und doch war er zweifellos verschwunden und sein Platz auf der Bank war leer.
Chotis sah sicherheitshalber auch mal unter dem Tisch nach, aber bis auf Brotkrümel und eingetrocknete Metpfützen konnte er dort nichts entdecken. Er ärgerte sich, daß er nicht besser aufgepaßt hatte - mit dem Magier hatte er die Rückreisegarantie für sich und Hragnir praktisch schon in Händen gehalten und nun war sie durch eine kleine Unaufmerksamkeit doch entwischt.
Der Dämon erhob sich hastig und begab sich auf die Suche nach Ziranubishath. Er mußte ihn auf jeden Fall wiederfinden! Mit ausgefahrenen Ellbogen zwängte er sich durch die dicht gedrängte Menschenmenge, teilte hie und da mal einen Knuff aus, wenn einer der Gäste nicht schnell genug beiseite trat, und spähte immerzu nach dem spitzen Hut des Magiers. 
Eines der Schankmädchen, die über und über mit vollen Humpen beladen gerade den aussichtslosen Kampf gegen die schiebenden Massen anzutreten versuchte, hielt er sogleich am Ärmel fest und befragte sie nach dem Objekt seiner Suche.
"Ihr habt nicht zufällig einen alten Mann hier gesehen, einen Magier?"
"Einen alten Mann?"
Die blonde Bedienung starrte Chotis an, als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank.
"Hier wimmelt es nur so von alten Männern - wie soll der denn aussehen?"
"Naja, etwa so groß ..."
Chotis bewegte seine Hand grübelnd in Brusthöhe ein wenig auf und ab, um die ungefähre Größe anzudeuten. 
"Ja, so etwa ... nicht besonders groß. Weißes Haar ... helle Augen ... ziemlich dünn ..."
Das Schankmädchen trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen und versuchte, Chotis ihren Arm zu entwinden.
"Könnt Ihr das nicht ein wenig genauer beschreiben, mein Freund? Ich hab nämlich noch zu tun ..."
"Hmm, er trägt einen Hut ... einen spitzen Hut, und er ..."
Bevor der Dämon jedoch seinen Satz beenden konnte, gab es einen ohrenbetäubenden Knall, als eine der großen Fensterscheiben in tausend Splitter zerbarst. 
Glasscherben rieselten zu Boden, und die Menge wich entsetzt zurück. 
Chotis wirbelte herum.
Dem Schankmädchen fielen vor Schreck die Krüge aus den Händen, und sie starrte wie gelähmt auf das Schauspiel, das sich ihnen bot.
Durch das zersprungene Fenster schob sich eine riesige Hand. Eine wirklich riesige Hand.
Sie wies mit ausgestrecktem Zeigefinger geradewegs in Chotis' Richtung.
"Der da ist es!" dröhnte eine merkwürdig bekannte Stimme. Und dann tauchte im schwarzen Rechteck des Fensterrahmens das ärgerliche Gesicht eines Prólms auf. Abgebrochene Zweige hingen in seinem verfilzten Haar und auf seiner Stirn prangte eine mächtige Beule.
"Dieser Kerl da! Fragt ihn doch einfach, er kann es bestätigen!"
Hragnir ...
Chotis entfuhr ein abgrundtiefer Seufzer. Der hatte ihm gerade noch gefehlt.
Hragnirs behaarter Zeigefinger deutete geradewegs auf ihn.
Alle Gesichter wandten sich auf einmal dem Dämon zu, und er fühlte sich plötzlich von Hunderten von Augenpaaren angestarrt und im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses. 
"Öööhm ... wer? Ich?"
Das Schankmädchen wich einige Schritte zurück und gaffte ihn mit offenem Mund an.
"Ääh, nein", stotterte Chotis. "Ich habe damit nichts zu tun - ich kenne diesen Typ nicht mal!"
"Er lügt!" donnerte Hragnir vor dem Fenster. "Natürlich kennt er mich! Wir sind zusammen hergekommen. Er wollte nur mal schnell etwas zu Essen besorgen ... angeblich!"
Chotis hatte plötzlich das Gefühl, auf heißen Kohlen zu sitzen, als er an den breiten Flügeltüren des Festsaales einige Wachen auftauchen sah. Und sein untrüglicher Instinkt sagte ihm, daß es höchste Zeit war, von hier zu verschwinden. Nur - wohin?
Nach außen hin völlig unbeteiligt in die Runde lächelnd, kramte er in seinem Gedächtnis verzweifelt nach einem passenden Dämonenzauber, irgend einem kleinen Trick, um sich aus der mißlichen und von Hragnir unüberlegterweise eingebrockten Lage herauszumanövrieren..
"Ähh, Verzeihung ...", grummelte er. "Venirium Vendlicorum..."
Nein, das war es wohl nicht.
"Vestinium Veli ... veli ... ah, jetzt hab ich’s: Venirium ... Velidaris!"
Er kicherte. Gleich würden die Gäste ihr blaues Wunder erleben, wenn er sich vor ihren erstaunten Augen in Luft auflösen würde. Theatralisch langsam verschränkte er die Arme vor der Brust und warf einen triumphierenden Blick in die Menge. 
"Venirium Velidaris!"
Die Leuten starrten ihn verwundert an.
Hragnir starrte unbeeindruckt zurück.
Gleich war es so weit ...
"Venirium Velidaris!" wiederholte er.
Nichts geschah.
"„Hmm ... Venirium Velidaris??"
Er seufzte.
"Na gut, das war es wohl auch nicht ..."
Mit einem Blick aus den Augenwinkeln registrierte Chotis, daß die Wachsoldaten, die Hand am Schwertknauf, klirrend und mit entschlossener Miene auf ihn zukamen. 
Dieser Ausgang war ihm also versperrt.
Die Fenster waren belagert - eines davon sogar von einem wütenden, ziemlich hungrig dreinblickenden Riesen. 
Was nun? Es blieb eigentlich nur eine einzige Möglichkeit...
Chotis seufzte ergeben. Und dann stürzte er sich kurzerhand einfach mitten ins Getümmel.
 

... und so setzt sich das Abenteuer fort:
Immer Ärger mit dem Personal -K32 (Sylvia)
 

... wenn Ihr aber noch weitere Fortsetzungen kennt, dann mailt mir diese bitte!
.