Magische
Welt
Íja Macár
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 Der Auftrag / K40 (Sylvia)
 

Reisegefährten
K44
 von: Sylvia

Nachdem Hedrik und Grówin die verschlossenen und versiegelten Reisedokumente von Kasíla erhalten und ihre wenigen Habseligkeiten zusammengepackt hatten, machten sie sich von ihrem Quartier aus auf den Weg zum Schloßhof, wo sie von der wachhabenden Offizierin letzte Instruktionen erhalten sollten.

Im Hof herrschte zu dieser frühen Morgenstunde bereits ein reges Kommen und Gehen - beinahe sah es aus, als wäre Fürst Érochs gesamtes Gesinde auf den Beinen. Ein paar übriggebliebene Gäste der Festgesellschaft schlenderten wichtigtuerisch über den Hof und scheuchten wild flatternde Hühner aus dem Weg, während sie darauf warteten, daß die Stallburschen ihnen die Pferde sattelten. Einige Knechte luden gerade Berge von Mehlsäcken von einem Karren ab und schleppten sie ins Lagerhaus, Mägde liefen geschäftig mit großen Körben voll Wäsche zum Bach hinab oder brachten  Rüben und Kartoffeln vom Gemüsegarten in die Schloßküche, mehrere Fuhrwerke standen im Hof und wurden gerade ab- oder aufgeladen - es herrschte ein Gewimmel wie in einem Ameisenhaufen.

Die beiden Soldaten standen mit ihren gepackten Rucksäcken ein wenig unschlüssig im Schatten der Schlossmauer - Hedrik schweigend und mit ernstem Gesicht, Grówins Mundwerk dagegen stand vor Aufregung keinen Augenblick lang still, was ihm ab und an einen genervten Seitenblick seines Kameraden eintrug. Doch sie mußten nicht lange warten und Ausschau halten - Kasíla kam bereits energischen Schrittes quer über den Hof auf sie zu. Bei ihrem Anblick verschluckte Grówin schlagartig seinen gerade angefangenen Satz und zog unwillkürlich den Kopf ein wenig ein.
"Da seid ihr ja endlich!" rief die Kriegerin schon von weitem. "Ihr solltet euch doch beeilen - eure Weggefährten sind bereits reisefertig. Bis hinunter zur Hafenstadt Marna könnt ihr euch einer kleinen Handelskarawane anschließen - es ist besser, in diesen Zeiten nicht allein zu reisen. Gerade die Route entlang des Wüstengebietes könnte ein wenig gefährlich werden, da dort im Moment räuberische Nomaden ihr Unwesen treiben, wie wir hörten."
Sie wandte sich um und winkte den beiden, ihr zu folgen.
"So, nun werdet ihr eure Mitreisenden kennenlernen ..."

Mit diesen Worten wies sie auf ein Fuhrwerk am Ende des Hofes - einen stabilen, vierrädrigen Wagen, vor den zwei stämmige, kleine Pferde gespannt waren, die ihre Nasen gerade in einem Futterkübel versenkten. Neben dem Fuhrwerk standen zwei Zwerge und schienen sich gerade heftig über etwas zu streiten. Als Kasíla mit Grówin und Hedrik zu ihnen trat, verstummten sie jedoch. Grówin musterte die beiden, die die Kriegerin als Skegg und Svarri Silbereiche vorstellte, unverhohlen und voller Neugier. 

Skegg war offensichtlich der ältere der beiden Silbereiche-Brüder. Sein Gesicht war so verwittert wie ein uraltes Gebirge und sein Rücken von der schweren Arbeit und vom Alter gebeugt. Ein sorgfältig gekämmter, schiefergrauer Bart reichte ihm beinahe bis an die Knie. 
Sein jüngerer Bruder Svarri war ein stämmiger Kerl mit dunkler Haar- und Barttracht und streitlustig blitzenden Augen. Beide trugen gehörnte Helme und an ihren Gürteln Dolche und Zwergenstreitäxte von recht beeindruckender Größe.

Die Soldaten erfuhren, daß die beiden eine Art Fuhrunternehmen betrieben und Eisen- und Silbererz von den Minen in der Gegend rund um Schloss Wabe hinunter nach Marna zum Hafen transportierten und auf dem Rückweg Schaffelle und Wolle aus den Weidegebieten der Bajáne mitbrachten.
Grówin war ein wenig erstaunt, denn er hatte noch nie von Zwergen gehört, die lieber mit einem Fuhrwerk über offenes Land zogen, anstatt unter Tage nach Erz und Edelsteinen zu schürfen oder sich in Steinmetzarbeiten und der Schmiedekunst übten. Er war sicher, daß es dafür einen bestimmten Grund geben mußte - und er war sicher, daß er ihn während der Reise noch herausfinden würde.
Sie schüttelten sich höflich die Hände und musterten sich gegenseitig abschätzend, wobei Hedrik zufrieden nickte – die beiden Zwerge machten einen recht wehrhaften und ordentlichen Eindruck auf ihn und die Reise ließ sich nicht ganz so schlecht an, wie er befürchtet hatte.

Hinter ihm ertönte plötzlich ein lautes "Brrrrrrr.....", begleitet von ohrenbetäubendem Geklapper und Geschepper. Neugierig blickte Hedrik sich um, um zu sehen, woher der Lärm rührte – doch als er dessen Quelle dann schließlich erspähte, glaubte er im ersten Moment vor Schreck seinen Augen nicht zu trauen.

Ein braunweiß-gescheckter Ochse, der so müde und schwindsüchtig aussah, als würde er kaum mehr ein Bein vor das andere setzen können, bog um die Stallecke. Er trug ein an vielen Stellen notdürftig zusammengeflicktes Geschirr, an dessen hinterem Ende an einer maroden Deichsel ein Planwagen hing, der – genauso wie der Ochse - wirkte, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. 

Hedrik blinzelte ungläubig – noch nie in seinem Leben hatte er ein derart heruntergekommenes und verwahrlostes Gefährt zu Gesicht bekommen: morsche, achtlos zusammengenagelte Bretter, verbogene Räder, und obenauf ein windschiefer Aufbau, der mit einer bunt zusammengestückelten Plane bedeckt war. An den Außenseiten des Karrens hingen allerlei Gerätschaften, Tiegel und Pfannen, kleine Fässer, Säcke und Futterkübel und das ganze Gefährt schwankte bedrohlich, als es eine weite Kurve vollführte und schließlich ächzend direkt neben dem Gespann der Zwerge zum Halten kam.
"Brrrrrrrr ...", tönte es wieder vom Kutschbock und entsetzt starrte Hedrik auf das Individuum, das dort oben thronte, als wäre es Fürst Éroch persönlich: eine stämmige Gestalt in abgetragener, schmuddeliger Kleidung und derben Lederstiefeln, augenscheinlich ungewaschen, mit zottigem Haar, einem ungepflegten schwarzen Bart und darunter einem breiten Grinsen.
Neben der beleibten Gestalt saß ein hochgewachsener, dunkelhaariger Elb mit düsterem Gesichtsausdruck und blickte feindselig und mit offensichtlicher Abscheu zu den Zwergen hinab.
Ein Paar riesiger, schmutziger Fäuste zerrte an den Leinen und brachten den Ochsen zum Stehen. "Tach", grinste die schwarzbärtige Gestalt auf dem Kutschbock breit. Der Elb neben ihm hingegen verzog keine Miene.
"Das ist Yngvar, der Händler", informierte sie Kasíla. "Er wird sich eurer Reisegesellschaft eine Weile anschließen."
"Oh", machte Grówin erfreut und schüttelte Yngvar, der inzwischen vom Bock geklettert war, sogleich freundlich die Hand – der fahrende Händler schien ihm auf Anhieb sympathisch zu sein.
Hedrik jedoch gaffte die Kriegerin an, als hätte sie ihm eben erzählt, sie sollten eine Horde feuerspuckender Drachen an der Leine spazierenführen. Fassungslos schüttelte er den Kopf.
Das sollte ihre Reisegruppe sein? 
Zwei bis an die Zähne bewaffnete Zwerge, ein grimmig dreinblickendes Spitzohr und ein heruntergekommener Händler mit seinem ebenso heruntergekommenem Ochsengespann?
Er seufzte tief. Und ahnte, daß die Reise alles andere als heiter verlaufen würde ...
 


... und so setzt sich das Abenteuer fort:
Auf der Fährte des Meisters -K55 (Andreas Rabenstein)
 

... wenn Ihr aber noch weitere Fortsetzungen kennt, dann mailt mir diese bitte!
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