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Íja Macár
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zum zweitbesten Íja Macár-Kapitel 2002 im Drachental gewählt!

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 Die Tränen der Elben / K42 (Andreas Rabenstein)
 

Sinneserfahrungen
K53
 von: Andreas Götz

Triáb hatte den Druiden aufmerksam beobachtet. Nicht viele Sterbliche versuchten die Pflanze Nachtblau in ihren Tränken und alchimistischen Gebräuen zu verwenden. Dafür war die Pflanze zum einen zu selten und zu schwer zu finden, zum anderen war der eigentliche Wirkstoff in seiner Wirkung sehr komplex. Zu Komplex, als daß ihn bisher jemand in seinem vollen Umfang hatte erforschen können. Elgórod war damals schon sehr weit gekommen und hatte fast herausgefunden was es genau mit den Tränen der Elben auf sich hatte, doch dank der unglaublich passenden Aktion eines nicht näher zu erwähnenden Feuergottes war es nicht dazu gekommen. 
Um so erfreulicher war die Tatsache, daß der Druide begonnen hatte mit dieser Pflanze zu arbeiten.
Das war zwar ganz nett, aber nicht der eigentliche Grund für sein Interesse. Er hatte festgestellt, daß Liakes Interesse nicht unbedingt dem Druiden oder dem Nachtblau galt, sondern vielmehr diesem eigenartigen Mensch, der bei dem Druiden wohnte.
Triáb beobachtete also und hielt sich weitgehend heraus. Dann jedoch wurde es interessant. Der Druide war mit dem komischen Menschen in den Wald gegangen um Nachtblau zu suchen. Triáb hatte dafür gesorgt, daß es eine wohl dosierte Menge der Pflanze im richtigen Stadium gab.
Der Gott der Früchte machte sich auf, um den Gott des Feuers einen Besuch abzustatten. Für diesen Besuch hatte er sich eine kleine Überraschung ausgedacht.

Liake und Tóth ließen sich die Leckereien schmecken, welche die Feuerkobolde herbeigeschafft hatten. Sie legten sich dabei auf bequemen Kissen zurecht, um gemütlich die Geschehnisse unter ihnen beobachten zu können. Sie unterhielten sich dabei angenehm, denn im Moment gab es nichts weiter zu beobachten. Armáran und der fremde Mensch liefen im Wald umher und der Druide suchte offensichtlich Zutaten für seine Tränke.
Während sie sich so die Zeit vertrieben kam Triáb vorbei. Liake hielt nicht viel von dem Gott der Früchte. Er war der Meinung, jemand der sich tatsächlich Gedanken darüber macht, wie Früchte aussehen sollten, könne nicht alle Tassen im Schrank haben. Es war ihm selbst auch völlig egal, ob ein Apfel nun eher rot oder eher grün, oder von ihm aus auch blau sein mochte. Triáb aber konnte sich unendlich lange mit solchen Kleinigkeiten beschäftigen. Na sollte er, wenn es ihm Spaß machte. Aber daß dieser Tölpel ausgerechnet jetzt vorbeikommen mußte. 
"Hallo Tóth, Hallo Liake, was macht die Kunst. Alle Vulkane schön heiß?" Triáb lächelte den Feuergott an und ließ sich bei den beiden Göttern nieder.
"Oh, der Gott der Früchte. Konntest du dich von deinen Farbtabellen loseisen?" Liake konnte sich die spöttische Bemerkung einfach nicht verkneifen.
Triáb ließ sich nichts anmerken. "Haha", versuchte er ein etwas gezwungenes Lachen. "Nein ganz im Ernst. Ich brauche euren Rat. Ich habe eine Frucht etwas überarbeitet und würde gerne eure Meinung dazu hören."
Liake verdrehte leicht die Augen: "Klar doch, immer her damit."
Triáb schnippte mit dem Finger und ein kleines Füllhorn auf Beinen eilte herbei. Der Gott der Früchte dirigierte das kleine Horn zu den beiden anderen Göttern.
"Probiert doch bitte eine von den kleinen roten länglichen Früchten, und sagt mir eure Meinung." 
Tóth nahm zwar eine Frucht, spielte aber eher unentschlossen damit herum. Er kannte den Gott der Früchte besser als Liake und war sich nicht ganz so sicher, was nun folgen würde.
"Immerhin sind sie rot." Schon mal ein vielversprechender Anfang. Rot war eindeutig Liakes Lieblingsfarbe. Der Feuergott nahm gleich eine ganze Handvoll der kleinen Dinger in den Mund und kaute genüßlich darauf herum. Sie hatten einen würzigen Geschmack, der ihm gut gefiel. Triáb schien da doch mal etwas richtig gemacht zu haben. Er schluckte, und wollte sich gerade ein paar weitere Früchte nehmen, als sich in seinem Hals ein leichtes Brennen breit machte. Erstaunlich, denn gegen Hitze war er als Feuergott natürlich imun.
"Diese längliche kurze Form ist mal was anderes dachte ich." Triáb nahm sich eine Frucht und betrachtete sie interessiert.
Das Brennen kroch langsam Liakes Hals hinauf und erreichte nun den hinteren Rachen. Er holte tief Luft. Das Atemholen verstärkte das Brennen jedoch weiter.
"Ich hoffe sie sind nicht zu stark. Ich dachte, vielleicht kann man sie klein malen und als Gewürz verwenden." Der Gott der Früchte biß ein kleines Stück der Frucht ab. 
Das Brennen hatte nun den ganzen Mundraum erfüllt. Gleichzeitig wurde es dem Feuergott ungewöhnlich warm. Erste Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn. Liake griff wie beiläufig zu seinem Glas und versuchte das Brennen im Hals zu ignorieren. Dann stürzte er die Flüssigkeit mit einem Mal hinunter.
"Ich dachte ich nenne sie Feuerfeigen." Triáb beobachtete vergnügt wie Liake versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. 
Liakes Augen begannen nun zu tränen. Das Wasser aus seinem Glas hatte überhaupt keine Linderung gebracht. Sein Hals brannte wie Feuer und jeder Atemzug war schmerzhaft. Liake versuchte, Haltung zu bewahren, und nicht an große Mengen erfrischendes kühlendes Wasser zu denken.
Triáb beobachtete indessen unauffällig den Druiden unter sich, der eben das Nachtblau gefunden hatte. Der eigenartige Mensch hatte sich mitten zwischen die Pflanzen gesetzt und war gerade im Begriff eine Beere zu verspeisen. "Ah", rutschte es ihm heraus, und er wandte sich schnell wieder Liake zu.
Der hatte jedoch schon bemerkt, daß er nicht mehr ganz das Zentrum von Triábs Aufmerksamkeit war. Er sah sich kurz um und konnte gerade noch erkennen wie der seltsame Mensch der Mullsróm mit verdrehten Augen nach hinten kippte und wie tot dalag. Liake wollte laut fluchen, aber es kam nur ein leises Röcheln, was zudem noch das Brennen im Hals arg verstärkte und die eingeatmete Luft wie eine Flamme seinen Hals lodern ließ. 
Triáb hatte sich bei Liakes Wutausbruch erhoben, griff das kleine Füllhorn und hielt es nun für angebracht sich zu entfernen. Seine Aufgabe war eh erfüllt. 
Liake hingegen war sich nicht sicher, ob er froh sein sollte Triáb endlich los zu sein, da er nun endlich zusehen konnte wie er das Brennen aus seinem Hals entfernte, oder sauer sein sollte, daß der blöde Früchtegott ihm einen derartigen Streich gespielt hatte. In dieser Sache war das letzte Wort noch nicht gesprochen. Dessen war sich der Feuergott jedoch sicher.

Graham hatte plötzlich einen Anflug von Hunger bekommen. Öko-Armahran hatte ihn alleine gelassen, war im Unterholz verschwunden und hatte irgend etwas gemurmelt. Wahrscheinlich auf der Suche nach dem ultimativen Kräutertee, dachte sich Graham. Zuerst lief er ein wenig im Wald umher ohne sich jedoch weit vom Ausgangspunkt zu entfernen. Dann kam der kleine Hunger und er entdeckte eine kleine Ansammlung hübscher kleiner blauer Pflanzen, die alle eine saftige Beere als Frucht trugen. Ohne groß darüber nachzudenken pflückte er eine solche Beere und steckte sie in den Mund. 
In dem Augenblick kam Armahran zurück und sah ihn entgeistert an. Dann begann er aufgeregt und wild gestikulierend auf ihn einzureden. Graham verstand natürlich kein Wort. Und irgendwie erschien es ihm auch völlig unwichtig, was der Kerl ihm sagen wollte. Eine leichte Müdigkeit machte sich breit und seine Augen begannen ihm zu jucken, wie immer wenn er müde wurde. Er wollte etwas sagen, bemerkte jedoch, daß es ihm nicht gelang. Er brachte nur ein leichtes Lallen zustande. Die Müdigkeit wurde schnell stärker und seine Augen juckten jetzt richtig. Er wollte sie reiben, doch Armahran hielt ihn davon ab. Graham wurde schwindelig. Dann schwanden ihm die Sinne vollständig und er sank in eine Ohnmacht.
Wirre Träume begleiteten ihn. Er bekam eine Menge Besuch. Allerlei eigenartige Wesen besuchten ihn und erzählten ihm eine Menge Dinge und obwohl er die einzelnen Worte durchaus verstehen konnte blieb ihm der Sinn meistens verborgen. Alles war dunkel. Die Wesen bestanden nur aus Stimmen. Weder Gesichter noch Körper konnte er ausmachen. 
Seine Augen juckten weiter, doch immer wenn er versuchte, sich die Augen zu reiben, hinderte ihn etwas daran. Das Jucken wurde immer schlimmer und er begann die seltsamen Wesen zu fragen, ob sie ihm nicht die Augen reiben wollten. Doch irgendwie wollten oder konnten die das nicht. Seine Augen machten ihn jetzt fast wahnsinnig. Das kann doch kaum noch ein Traum sein, dachte sich Graham. Er gab sich einen Ruck und bemühte sich die Augen aufzumachen. Alles fühlte sich auch so an, als wären seine Augenlider geöffnet, doch es blieb weiterhin dunkel. Wieder wollte er sich die Augen reiben, doch wieder hielt ihn etwas davon ab. Diesmal jedoch konnte er zwei starke Hände spüren die seine Hände festhielten, Armahrans Hände wahrscheinlich. Graham bewegt sich langsam und spürte wie er auf dem Waldboden lag. Er kniff sich ins Bein. Es tat weh, also mußte er inzwischen tatsächlich wach sein.
In seinem Kopf konnte er Geräusche hören. Er schüttelte leicht den Kopf. Die Geräusche gingen jedoch nicht weg. Langsam schlich sich ein Gedanke in Grahams Bewußtsein: er war schwachsinnig geworden. Schlicht und einfach verrückt. Nicht die manische Abart, sondern eher die, in der die eigene Wahrnehmung nichts mehr mit der Außenwelt zu tun hatte. Wahrscheinlich würde er als nächstes Stimmen hören. Kaum hatte er das gedacht, verwandelten sich die Geräusche in seinem Kopf in einzelne Wort. Das brachte ihn aber auch nur in der Gewißheit verrückt zu sein weiter, denn die Worte hatten keinen Zusammenhang. Er konnte nur hoffen, daß sein Augenlicht irgendwann wiederkehren würde. Das Jucken der Augen hatte etwas nachgelassen, übte aber noch immer einen starken Reiz, die Augen zu reiben, aus. Grahams Stimmung sank auf einen Tiefpunkt.
Vielleicht hatte Öko-Armahran ja auch gegen Schwachsinnigkeit einen Tee. Der Mann schien jetzt auch wieder mit ihm zu sprechen. Er verstand natürlich kein Wort. Das mußte der Mann doch inzwischen wissen. Und jetzt, da er nicht mal mehr sehen konnte, fiel die Verständigung mit Hand und Fuß ebenfalls flach. Zudem wurden die Worte in seinem Kopf, die jetzt sogar unterschiedliche Stimmen hatten, intensiver. Nach einer kurzen Zeit konnte er sogar bestimmte Stimmen identifizieren. Wenn er den Kopf bewegt war es eine Stimme, die ihm was erzählte, wenn Armahran zu ihm sprach war es eine andere Stimme. Wenn beides zugleich zutraf, brabbelten die beiden durcheinander. Das konnte ja heiter werden.
Armahran ließ seine Hände los und Graham bemühte sich hinzusetzen. Sein Hals war trocken. Noch während er darüber nachdachte, wie er seinem Gegenüber das klarmachen konnte, sprach eine der Stimmen wieder zu ihm. Was sie genau sagte, war ihm nicht ganz klar, aber nun war er sich 100%ig sicher das der Wald-Öhi seine Wasserflasche abgestellt hatte und wo diese nun stand. Er streckte seine Hand danach aus, und die Stimme korrigierte ihn. So gelang es ihm ohne groß Tasten zu müssen, die Wasserflasche zu greifen und daraus zu trinken. Kaum war er fertig damit, sprach Armahran zu ihm. Graham wollte ihm gerade klar machen, daß er nichts sehen oder verstehen konnte, da meldete sich die zweite Stimme: "Er will wissen wie du das gemacht hast." Graham ließ vor Schreck die Flasche fallen. 
"Wer", stammelte er.
"Na der Wald-Öhi, oder wie immer du ihn nennst." Die Stimme war leicht amüsiert.
"Nein, das meine ich nicht, ich meine wer bist du?" Eindeutig Verrückt. Daran gab es kein Zweifel mehr. 
"Verstehst du eh nicht. Jedenfalls jetzt noch nicht, also lassen wird das."
"Übrigens solltest du das nicht immer alles laut sagen. Sonst hält man dich für verrückt", meldete sich nun eine dritte Stimme. Die Stimme war neu. "Übrigens hast du jetzt wunderschöne nachtblaue Augen. Pupille, Iris, alles herrlich dunkel blau.
"Nun laßt ihn doch mal in Ruhe", meldet sich eine vierte Stimme. "Er wird ja sonst noch ganz wirr im Kopf."
"Das mußt du gerade sagen", warf eine fünfte Stimme verächtlich ein.
Weitere Stimmen schalteten sich ein, und bald war eine heftige Diskussion im Gange.
Das war zuviel für Graham. Eine Stimme, die ihm half, sein Augenlicht zu kompensieren, war ja noch in Ordnung. Eine zweite Stimme, die Übersetzer spielen wollte, war ebenfalls erträglich. Aber gleich eine ganze Horde, die nun in seinem Kopf eine Diskussionsrunde starten wollten, war definitiv zu viel. Graham hielt sich die Ohren zu, stand auf und rannte schreiend los. Die Bewegungsstimme wollte ihn zwar noch leiten, aber es war schon zu spät. Mit voller Wucht prallte er gegen einen Baum und wurde erneut ohnmächtig.
 


... und so setzt sich das Abenteuer fort:
Ein Ritt mit Folgen -K60 (Andreas Rabenstein)
 

... wenn Ihr aber noch weitere Fortsetzungen kennt, dann mailt mir diese bitte!
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