Magische
Welt
Íja Macár
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 Zu Gast bei Osghar / K48 (Andreas Rabenstein)
 

Mardhil
K75
 von: Andreas Götz

Nevon marschierte stolz über den Marktplatz von Mardhil. Zuvor hatte er eine extra Stunde lang seinen Brustharnisch poliert, der nun in der Sonne glänzte. Auch die Hellebarde war auf Hochglanz gebracht worden. Schließlich repräsentierte Nevon die Autorität des Grafen in diesem Teil der Welt. Nevon war noch nicht lange Teil der Wache, aber genau so hatte er sich das vorgestellt. Eine wichtige Aufgabe innehaben und von den Leuten respektiert werden. Genau so musste es sein.
Am Morgen war ein Reiter in die Stadt geprescht und hatte verlangt den Hauptmann der Wache zu sprechen. Kurz darauf war Nevon gerufen worden und ihm war der Schutz des Ortes überantwortet worden. Daraufhin verließ der Rest der Wache zusammen mit dem Reiter den Ort im Eilschritt. Angeblich war irgendwo ein Riese und ein Dämon  ausgebrochen und die verwüsteten nun die Gegend. 
Umso besser, fand Nevon. Die beiden würden dann wohl kaum hier auftauchen. Sonst wäre der Rest der Wache ja nicht abberufen worden. Die Gelegenheit, um zu zeigen, dass er verstand, in Mardhil für Recht und Ordnung zu sorgen.
Gerade beendete er seine zweite Runde und wandte sich um. Auf dem Weg zum Tor wollte er eine kurze Pause am Brunnen einlegen, damit die Frauen, die dort Wasser holten, ihn auch gebührend bewundern konnten, als eine der Marktfrauen auf ihn zeigte und einen hysterischen Schrei ausstieß.

Osghar führte seine Gäste durch ein paar breite und gut ausgebaute Gänge. Selbst für den Prólm war es kein Problem hier aufrecht zu gehen.
"Früher gab es hier natürlich viel mehr Zwerge. Wir unterhielten hier eine wohlfunktionierende Kristallmine, aber es besteht einfach kein Bedarf mehr an unseren Kristallen in letzter Zeit und daher... Naja ich will euch nicht damit langweilen." Der Zwerg blickte einen Augenblick versonnen in die Ferne und erzählte dann weiter.
"Mardhil liegt direkt an einer Bergflanke. Das macht es natürlich zu einem idealen Handelsort für uns. Wir mussten die Kristalle nicht endlos über die Erde transportieren, sondern konnten sie direkt aus dem Berg an die Händler übergeben. Dazu haben wir einfach einen Teil des Berges, der in Mardhil eine fast senkrecht abfallende Wand besitzt, ausgehöhlt und in ein paar große Lagerhallen verwandelt. So weit ich weiß werden diese Hallen noch immer verwendet. Allerdings nun von den Menschen. Nichts desto trotz sind diese Hallen unser Ziel, denn dort gibt’s natürlich auch einen Ausgang zu den Minen."
Osghar erzählte ihnen noch mehr von diesen Hallen, welche Besonderheiten sie aufwiesen und welche architektonischen Feinheiten zu beachten waren und was bei der Erstellung beachtet werden musste. Das ganze hörte sich an als wären die Arbeiten erst vor ein paar Tagen abgeschlossen worden und Osghar der ausführende Baumeister, so dass noch alles frisch in Erinnerung war. Auf Nachfrage von Kani stellte sich heraus, dass die Hallen bereits seit 200 Jahren nicht mehr von den Zwergen verwendet wurden.
Nach einer knappen Stunde erreichte die Gruppe ein großes Tor. Osghar zog einen Schlüssel hervor und machte sich damit an dem Schloß zu schaffen. Dabei murmelte er ein paar eigenartige unverständliche Worte. Schließlich öffnete sich das Tor und gab den Blick frei auf eine wirklich geräumige Halle. Selbst Hragnir musste zugeben, dass die Halle groß war. Am Ende der Halle konnte man Tageslicht erkennen. 
"Und was machen wir nun?" fragte Kani.
"Na wir machen uns so schnell wie möglich aus dem Staub." Zirnaubishath schien erpicht darauf zu sein Mardhil so schnell als möglich hinter sich zu lassen.
"Hmm", gab Chotis zu bedenken, "wir sollten zumindest ein paar Vorräte mitnehmen, wenn wir weiter nach Wren Medir wollen.
"Ich glaube nicht, dass die Wache uns so einfach aus dem Ort spazieren lässt nachdem wir was eingekauft haben." Der Zauberer rieb sich das Kinn. "Nein, ich glaube nicht. Der Hauptmann der Wache ist Wargrov treu ergeben."
"Oh, Wachen." Chotis versuchte besorgt auszusehen. "Das könnte tatsächlich ein Problem sein. Wie viele gibt es denn so im Schnitt?"
"Neun wenn ich mich recht erinnere." antwortete Zirnaubishath.
Chotis sah vielsagend zu Hragnir.
"Oh nein, mein Herr  Ich mach das nicht schon wieder. Die Soldaten im Schloß haben mir gereicht. Ich werde mich nicht schon wieder mit denen anlegen, während ihr euch den Wanst voll schlagt." Der Prólm verschränkte die Arme vor der Brust und verzog das Gesicht.
"Nicht doch, Hragnir", Chotis versuchte immerhin empört auszusehen, "so was würde ich dir nie abverlangen. Die Sache auf Burg Wabe war einfach eine Verkettung unglücklicher Umstände." Damit machte sich der Dämon auf den Weg zum Ausgang.
Die anderen folgten ein wenig unsicher.
"Wie ist nun der Plan?" wollte der alte Möchtegernmagier wissen.
"Welcher Plan?" Kani zuckte mit den Schultern.

Nevon drehte sich um so schnell es ging. Inzwischen schrieen auch andere Leute und die ersten wandten sich zur Flucht. Nevon traute seinen Augen nicht. Vor ihm standen ein Reise, ein Zwerg und drei Menschen. Einer davon war augenscheinlich ein Zauberer. Ein weiterer zeigte ein ungeheuer breites Lächeln. Die Hellebarde fiel der Wache aus der Hand und landete klappernd zu Boden. Das konnte nur eins bedeuten: Invasion. Nevon machte einen Schritt rückwärts, verhedderte sich irgendwie in der fallengelassenen Waffe und fiel rücklings auf den Boden. Der Mann mit dem Lächeln kam auf ihn zu.
"Alarm!" schrie Nevon. Dann fiel ihm ein, dass er der einzige Wachhabende in Mardhil war. So sollte das aber nicht sein.
Chotis baute sich vor der am Boden liegenden Wache auf. Hragnir schnappte sich den Mann und stellte ihn wieder auf die Füße. Der Marktplatz hatte sich inzwischen merklich geleert. Abgesehen von ein paar wagemutigen oder neugierigen, hatten sich alle soweit entfernt wie möglich.
"Nicht doch, nicht doch, guter Mann."
"Ähh..." Nevon beäugte vorsichtig den Prólm, der sich sogar die Mühe gemacht hatte, die Hellebarde aufzuheben.
"Wir sind nur auf der Durchreise." Chotis Lächeln wurde noch eine Spur breiter.
"Keine Invasion? Kein Massaker?" Nevon guckte ungläubig in die Runde.
"Aber nicht doch. So etwas würden wir nie tun, nicht war Hragnir?"
"Nicht, wenn es sich vermeiden lässt." Hragnir drückte der Wache die Hellebarde in die Hand und versuchte dem verwirrten Soldaten den Staub von der Rüstung zu wischen.
"Aaaber ihihihich dahahahachte eieien Rieiese uhuhund eieien Dähähähmon verwüwüwüsten dieieie Gegegegend" Nevon wurde von der Reinigungsaktion des Prólm kräftig durchgeschüttelt.
"Ach das..." Chotis bedeutete Hragnir mit dem Putzen aufzuhören und legte vertrauensvoll einen Arm um Nevon. "Das kann ich erklären. Sieh her: wir sind ein Prólm, ein Zwerg und drei Menschen, nicht ein Riese und ein Dämon. Zugegeben, das mit dem Riesen ist etwas verwirrend, aber das ist auch das einzige übereinstimmende zwischen unserer und deiner Geschichte."
Nevon blickte ein wenig unsicher zu Hragnir.
"Siehst du, ist doch alles geklärt. Am besten gehst du nun schnell zu deinen Leuten und erklärst ihnen alles." Chotis klopfte der Wache aufmunternd auf die Schulter.
"Die sind heute morgen abkommandiert worden, den Riesen und den Dämon jagen." Nevon plagten immer noch Zweifel.
"Na siehst du. Dann können wir ja gar nicht die Gesuchten sein, denn sonst würden deine Kollegen ja hier nach uns suchen. Nicht wahr?" Chotis nickte der Wache zu. "Und am besten machen wir uns nun direkt auf den Weg. Um weitere Missverständnisse zu vermeiden."
Chotis ließ denn immer noch verwirrten Nevon stehen und wandte sich an den Rest der Gruppe.
"Ahh, ich sehe, du hast schon für unsere Verpflegung gesorgt." Chotis nickte Kani anerkennend zu, die den fast verlassenen Marktplatz genutzt hatte, einen Sack mit Lebensmittel voll zu packen, den sie nun dem Prólm in die Hand drückte.
"Ich werde mich wieder dem Kristallsuchen widmen." Osghar verbeugte sich. "Es war mir eine Freude, euch kennen zu lernen, und ich wünsche euch viel Glück bei eurer Quest."
Alle schüttelten einander die Hände und der Zwerg ging wieder zum Lagerhaus. Die Gruppe machte sich auf und versuchte den Marktplatz zu verlassen.
Inzwischen hatte sich Nevon jedoch von der schlimmsten Verwirrung erholt und stellte sich Chotis in den Weg.
"Eure Geschichte klingt irgendwie komisch", brachte er nicht besonders überzeugend vor. Ich muß euch festnehmen, bis der Hauptmann wieder da ist und entscheidet, was mit euch passiert." Nevon war zufrieden mit sich. Es war immer gut, irgendwelche Verantwortung den Offizieren zu überlassen. Hragnir zog die Augenbrauen hoch beim Anblick des mutig gewordenen Wachsoldaten. Nevon machte einen kleinen Schritt zur Seite.
"Hmm." Chotis sah sich suchend um. "Müsstest du dich nicht um wichtigere Dinge kümmern als um ein paar harmlose Durchreisende?"
"Ihr seid nicht harmlos", versuchte Nevon seine Handlungsweise zu rechtfertigen. "Und es gibt nichts wichtigeres im Moment." Die Wache fuchtelte mit der Hellebarde in Richtung Hragnir herum, versuchte ein überlegendes Lächeln und scheiterte.
"Vorsicht Junge" meinte Hragnir. "Sowas kann gefährlich werden."
"Ach!" Chotis ging auf einen Marktstand in der Nähe zu, der frisch gebratene Köstlichkeiten anbot. Inzwischen waren sie jedoch allesamt verbrannt. Chotis warf das Kohlebecken um. Sofort entzündete sich ein Stück von dem Stand.
"Und was ist mit dem Feuer da? Ist das unwichtig? Feuer kann böse Folgen haben." Der Dämon ließ den verdutzten Soldaten einfach stehen und machte sich wieder auf den Weg.
"Kommt, Leute, wir haben noch einen weiten Weg vor uns."
Nevon war erneut verwirrt. Er rannte ein paar Schritte hinter der Gruppe her. Das Feuer hatte inzwischen den ganzen Stand entzündet. Feuer war tatsächlich gefährlich. Also lief er zurück. Aber die Leute waren jetzt tatsächlich Verbrecher. Sie hatten einen Marktstand angezündet. So etwas durfte ja eigentlich nicht ungestraft bleiben. Nevon versuchte ein paar von den Händlern dazu zu bewegen, sich um das Feuer zu kümmern, aber als Chotis das Kohlebecken umgeworfen hatte, war der Rest der Leute aus Angst verschwunden, jetzt würde der gewalttätige Teil beginnen. Inzwischen hatte das Feuer auf den Nachbarstand übergegriffen. Dummerweise verkaufte dieser Stand Lampenöl.

Unbehelligt verließen die vier ungleichen Gefährten Mardhil.
"Das lief doch eigentlich ganz gut." Chotis war sehr zufrieden mit sich selbst. 
"Naja, ich weiß nicht." Kani sah sich um. Eine dichte Rauchwolke stieg über dem Marktplatz auf.
 


...und so setzt sich das Abenteuer fort:
Die Wahl der Wege -K80 (Andreas Rabenstein)
 

... wenn Ihr aber noch weitere Fortsetzungen kennt, dann mailt mir diese bitte!
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