Magische
Welt
Íja Macár
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 Die Reise geht weiter / K76 (Andreas Götz)
 

Die Reiter der Wüste
K77
 von: Andreas Rabenstein

Das, was sich der kleinen Reisegruppe näherte, bewegte sich aus südöstlicher Richtung vom ungefähren Zentrum der Wüste Guby her auf die beiden Wagen zu. Die Silbereiche-Brüder lockerten ihre Äxte, während Grówin sein Schwert zog. Hedrik sah seinen Kameraden zunächst hilfesuchend an und zog dann ebenfalls seine Waffe. Yngvar blieb auf dem Kutschbock seines Wagens sitzen und sah dem, was da kommen mochte, unbewaffnet entgegen. Seine Nervosität zeigte sich darin, wie er die Zügel in seinem Händen förmlich auswrang. Es bestand keinerlei Zweifel mehr daran, daß das, was die Staubwolke erzeugte, direkt auf Yngvar und seine Gefährten zuhielt. Schon bald waren einzelne Schemen im aufgewirbelten Sand zu erkennen. Es waren Reiter, mehr als ein Dutzend. Schnell waren sie heran. Sie zügelten ihre Pferde nicht, sondern preschten in voller Geschwindigkeit auf die erschrockenen Reisenden zu, um die Wagen dann johlend zu umkreisen. Die Reiter waren ganz in wallende graue Gewänder gehüllt. Jeder von ihnen war mit einer stattlichen Anzahl von Dolchen und mindestens zwei kurzen Schwertern behängt, deren Scheiden mit Gurten an ihren Oberkörpern befestigt waren. Schließlich scherte einer aus dem martialischen Reigen aus und lenkte sein Pferd auf Yngvar zu, den er anscheindend für den Anführer hielt, da er sitzen geblieben war, während sich die beiden Zwerge und die beiden Soldaten – dieses eine Mal ziemlich einträchtig – zusammengedrängt hatten, um sich so gegenseitig den Rücken decken zu können.
Der Reiter sah Yngvar an, hob seinen Arm und bellte irgendetwas Einsilbiges, woraufhin die übrigen Graugewandeten sofort ihre Pferde anhielten, um einen Kreis um die Wagen der Reisegruppe zu bilden. Trotz der bedrohlichen Situation konnte Ingvar nicht umhin, einen Gedanken daran zu verlieren, wie oft die Reiter das Manöver geübt haben mussten, daß es so beeindruckend funktionierte. Der Staub legte sich allmählich und bedeckte alles mit einem grauen Schleier. Das eine oder andere Pferd schnaubte. Ansonsten herrschte zunächst völlige Stille, die jedoch abrupt von einem dröhnenden Hustenanfall von Yngvars klapprigen Ochsen unterbrochen wurde. Der Anführer der Reiter schien darüber verärgert, wohl weil ihm das scheinbar altersschwache Rindvieh die bedrohliche Stille vor der Eröffnung vermasselt hatte. Die funkelnden Augen des Anführers, die das einzige waren, was man von dem ansonsten völlig verhüllten Gesicht erkennen konnte, schienen sengende Blitze auf den Ochsen abschießen zu wollen, bevor sie sich wieder auf Yngvar richteten. Schließlich sagte er etwas, dessen Bedeutung der Händler nicht verstand, da er die Sprache nicht kannte. Er zuckte die Achseln. Die Verärgerung war seinem Gegenüber nun deutlich anzumerken. Sie übertrug sich sogar auf sein Pferd, welches nervös auf der Stelle tänzelte. Der Anführer der grauen Reiter stieß etwas hervor, das Yngvar selbst in Unkenntnis der verwendeten Sprache als Fluch identifizierte. Yngvar sah sich und seine Gefährten vor seinem geistigen Auge schon gehäutet auf der nächsten Sanddüne verdorren.
Der Reiter sprach erneut, diesmal verwendete er den bajanischen Dialekt, dessen Worte er zwar seltsam betont, jedoch gut verständlich aussprach: "Sind Heiler unter euch?" Das klang wie ein Befehl. Irgendetwas im Ton des Wüstenreiters hielt Ingvar davon ab, die Frage zu verneinen. Also versuchte er es mit vorsichtigem Taktieren. "Nun, ich verstehe es, Wunden zu behandeln... und ich habe ein paar getrocknete Kräuter im Wagen... gegen das eine oder andere Wehwehchen."
"Gut! Ihr kommt mit!", sagte der Anführer der Reiter und er sagte es in der Überzeugung, daß sein Wort Gesetz war.
Yngvar konnte seinen Einspruch nicht ganz zurückhalten. "Aber wir..." Weiter kam er nicht. Der Graugewandete hob ruckartig seine Faust und mit einem vielstimmigen Klingen wurden mehr als zwanzig Schwerter gezogen. Ingvar schluckte und brachte ein kleinlautes "Selbstverständlich! Es wird uns eine Ehre sein!" hervor.
Der Anführer der Reiter nickte und die Schwerter wurden wieder weggesteckt. "Meine Krieger werden euch begleiten." Der Graugewandete lenkte sein Pferd zu einem der Reiter, die den Kreis um die beiden Wagen bildeten. Die beiden unterhielten sich kurz. Dann rief der Anführer etwas und preschte in die Richtung davon, aus der er und seine Leute sich den Wagen genähert hatten. Bis auf zehn Mann schlossen sich die übrigen Wüstenkrieger ihrem Anführer an. Die zurückbleibenden Reiter blickten die fünf Reisenden erwartungsvoll an. 
Nun entspannten sich auch die Zwergenbrüder ein wenig und steckten ihre Äxte weg. Etwas unsicher folgten die beiden Soldaten ihrem Beispiel.
Yngvar hatte das Gefühl, sich verteidigen zu müssen, und wandte sich an Svarri und Skegg. "Was hätte ich tun sollen? Der hat ja gar nicht mit sich verhandeln lassen!"
Svarri hob beschwichtigend die Hand. "Schon gut! Deren Argumente waren eindeutig zahlreicher als unsere." An seinen Bruder gewandt sagte er: "Ich weiß schon, warum ich den Weg entlang der Küste nach Marna bevorzuge. Diese Nomaden verhalten sich wie die Herren der Welt."
Skegg spuckte aus und murmelte in seinen Bart: "Immehin haben sie uns nicht gleich getötet und ausgeraubt! ...noch nicht!" , fügte er unheilvoll hinzu, allerdings mehr in der Absicht, Grówin und Hedrik zu erschrecken. Letzterer fing tatsächlich an zu zittern und jammerte: "Bei den Göttern! Was sollen wir jetzt tun! Wir werden alle sterben!"
Svarri bekam nun doch ein wenig Mitleid oder wollte sich das Gejammer ersparen und sagte: "Beruhige dich! Diese Kerle haben seltsame Sitten, wenn sie dich nicht sofort töten und du mit ihnen reist, gilt das Gesetz der Gastfreundschaft. Da wir noch nicht tot sind, wird uns erst einmal nichst passieren, solange wir uns ihren Wünschen fügen."
Mit diesen Worten ging er zum Gespann seines Wagens und ließ es das Gefährt in die von den Wüstenreitern vorgegebene Richtung ziehen. Yngvar trieb seinen Ochsen an, dem Beispiel der Silbereiche-Brüder zu folgen. Grówin stieß seinen immer noch sehr unglücklich aus der Wäsche schauenden Kameraden an und setzte sich in Bewegung, um zu den Wagen aufzuschließen.
Ein Teil der zurück gebliebenen Reiter ließ ihre Pferde in einigem Abstand parallel zu den Wagen gehen. Die Fahrzeuge, oder vielmehr ihre Zugtiere, quälten sich mühselig durch den Sand. Andere Reiter schwärmten immer wieder aus, wohl um den voraus liegenden Weg zu erkunden und die Flanken zu sichern, oder einfach, um dem ermüdend langsamen Trott des Wagenzuges zu entgehen.
Am späten Nachmittag erreichten der seltsame Zug felsigeren Untergrund, der ein Vorankommen erleichterte. Als die Dämmerung hereinbrach, wurde ein Lager aufgeschlagen. Die fünf Reisenden teilten sich ein Feuer mit den Wüstenreitern, von denen jedoch keiner den bajanischen Dialekt zu sprechen vermochte oder dies zumindest nicht freiwillig zu erkennen gab.
Schließlich kroch Yngvar unter seinen Wagen und rollte sich dort gegen die Kälte der Wüstennacht in seine Decke. Er fragte sich, was der nächste Tag wohl bringen mochte.
 

... und wie geht's weiter? Das würde ich auch gern erfahren.
Mailt mir bitte, wenn ihr es wißt!
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