Magische
Welt
Íja Macár
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 vorheriges Kapitel:

 Sprung ins Ungewisse / K71 (Andreas Rabenstein)
 

Die Reise geht weiter
K76
 von: Andreas Götz

Die Reisegefährten waren wieder unterwegs.
Die beiden Soldaten hatten beschlossen, den letzten Teil ihres Auftrags als erledigt zu betrachten. Das Leuchtfeuer war eindeutig entzündet worden. Den Hinweis der Zwerge, daß sie nicht wirklich daran beteiligt waren oder gar selbst Hand angelegt hatten, um den Effekt zu erzielen, ließen sie großzügig unter den Tisch fallen. Die Götter würden schon dafür sorgen, daß alles seine Richtigkeit hatte.
Svarri und Skegg konnten über soviel Einfalt nur den Kopf schütteln, und merkten nur an, sie wären froh, nichts damit zu tun zu haben. Yngvar war sich nicht sicher, ob die beiden Soldaten nicht vielleicht sogar recht hatten. Schließlich war das Leuchtfeuer tatsächlich erschienen als sie alle am Turm ankamen, und das nach den langen Jahren in denen es nicht aktiv war, wenn die Geschichten des Turmwächters stimmten. Und schließlich war einer aus ihrer Reisegruppe in dem Leuchtfeuer verschwunden, was nie geschehen wäre, wenn Grówin und Hedrik nicht zum Turm geschickt worden wären. Er behielt seine Gedanken jedoch für sich.

Die Reise, die zu Anfang so überaus zügig vorangeschritten war, zog sich nun sehr in die Länge. Sie bewegten sich an der Nordgrenze der Wüste in Richtung Westen. Die Gegend war mehr als eintönig. Südlich von ihnen erstreckte sich eine endlose Landschaft, die hauptsächlich aus Stein und Sand bestand. Selten unterbrach ein Strauch oder Busch die triste Gegend und Lebewesen konnten sie überhaupt nicht ausmachen. Aber auch die andere Seite war nicht wesentlich aufregender gestaltet. Dürres Gras erstreckte sich so weit das Auge reichte. Immerhin gab es die ein oder andere Baumgruppe, die sich mühsam auf dem kargen Boden halten konnte. 
Ähnlich trübe wie die Gegend war ihre Stimmung. Die Zwerge wurden mürrischer je länger sie unterwegs waren. Yngvar hatte niemanden mehr mit dem er sich auf dem Wagen unterhalten konnte, und Grówin und Hedrik schienen selbst an dem andauernden Streit, wer  das Maultier führen oder versorgen musste, das Interesse verloren zu haben.. Sie waren dazu übergegangen, das Tier einfach an Yngvars Wagen anzubinden. 
Der einzige Höhepunkt war der Augenblick gewesen, als die beiden Soldaten den nächsten Teil ihrer Aufgabenliste entzifferten. 
"Nehmt was übrig bleibt, wenn die See die Wüste verschlungen hat", las Grówin den Abschnitt laut vor. Inzwischen hatten die beiden den Part mit dem geheimen Status ihrer Mission wohl vergessen.
"Zeig her." Hedrik nahm das Blatt in die Hand und las den Teil selbst. Dann wendete er das Blatt und versuchte weitere Hinweise zu entdecken. Frustriert reichte er das Blatt zurück an seinen Kollegen.
"Aahhhhrrrggg! Das kann doch nicht Wargrovs Ernst sein." Hedrik schrie seinen Frust heraus. "Das wird ja immer dämlicher. Wo sollen wir denn hier an der Latrine der Welt einen See herbekommen, der eine ganze Wüste überschwemmen kann. Sowas gibt es ja gar nicht."
Grówin pflichtete seinem Kollegen bei. Dann lamentierten die beiden noch eine Weile über die Ungerechtigkeit der Welt im Allgemeinen, und ihren Auftrag im Speziellen, doch die Sonne schien heiß und kein Lüftchen bewegte sich, so daß dieser kurze Anfall von Aktivität schnell versiegte. 
Kurz darauf ritten alle wieder schweigend und betrübt vor sich hinbrütend durch die endlos erscheinende Landschaft.
Yngvar machte sich so seine eigenen Gedanken über den rätselhaften Spruch. Immerhin war das unterhaltsamer als den ganzen Tag lang gar nichts zu tun zu haben. Das Gespann vor dem Wagen folgte dem Karren der Silbereiche Brüder, erforderte also so gut wie keine Aufmerksamkeit, und der Weg, obwohl kaum sichtbar, war in keiner Weise gefährlich.
Wüste und See waren sicherlich nur Begriffe, die eigentlich etwas anderes bedeuteten. Das war schon beim ersten Rätsel mit dem Wanderer so gewesen. Die Frage war nur, was genau das sein mochte. Die Geschichte mit dem Leuchtfeuer, dem, wenn auch irgendwie freiwillig, einer ihrer Reisegruppe zum Opfer gefallen war, ließ Yngvar daran denken, daß es nicht immer so einfach ablaufen könnte, wie es bei der Aufgabe mit dem Wanderer gewesen war... Vielleicht wäre es daher hilfreich, wenn man etwas genauer wüsste, was man erwarten konnte. Schaden konnte es sicherlich nicht.
Der Händler beschloss, sich erst mit dem Begriff der Wüste auseinander zu setzen. Daß nicht das Gebiet der Wüste an sich oder die Wüste als Ganzes gemeint war, schien ihm klar zu sein. Aber was sonst gab es hier? Irgendwelche Bewohner, egal ob Mensch oder Tier, hatten sie bisher noch nicht getroffen, wenn man den ein oder anderen verzweifelten Käfer nicht mitrechnete, der sich allabendlich gierig auf die Reste ihrer Mahlzeiten stürzte. Damit schienen die Optionen der Wüste beinahe erschöpft. Sand gab es natürlich noch, sowie Steine in Hülle und Fülle. Der letzte Bestandteil war natürlich die Hitze, die sich tagsüber lähmend auf die Reisenden legte, sowie die Kälte, die einen nachts dankbar für das Lagerfeuer machte. Der Begriff 'See' schien sogar noch ärmer an Optionen zu sein. In dieser Gegend gab es eh nur zwei Stellen, an denen man Wasser antreffen konnte. Zum einen die wohl eher seltenen Regenfälle. Zum anderen eventuelle Wasserstellen.
Nachdem Yngvar so alle Möglichkeiten, die ihm einfielen, durchdacht hatte, kam er zu dem Schluss, es könne eigentlich nur eine Oase gemeint sein. Nur da gab es eine Stelle an der die Wüste mit so etwas ähnlichem wie einem See zusammentraf. Oasen waren, soweit Yngvar wusste, normalerweise Orte, an denen keine Feindseligkeiten ausgetragen wurden. Daher schien das kaum weiter gefährlich. Schläfrig ließ der Händler seine Augen über den weiten Horizont schweifen, in der Hoffung, vielleicht doch eine Abwechslung in der monotonen Landschaft auszumachen.
Plötzlich stieß einer der Silbereichebrüder einen Warnruf aus und zeigte auf einen entfernten Punkt am Horizont. Zuerst erkannte Yngvar nichts an dieser Stelle, doch dann hatte er den Eindruck, als wäre die Luft in Bewegung geraten. Schließlich konnte er eine Staubwolke ausmachen, die schnell näher kam.
 


...und so setzt sich das Abenteuer fort:
Die Reiter der Wüste -K77 (Andreas Rabenstein)
 

... wenn Ihr aber noch weitere Fortsetzungen kennt, dann mailt mir diese bitte!
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