Magische
Welt
Íja Macár
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 Spielsteine / K87 (Elfenfeuer)
 

Der Ruf des Abenteuers
K93
 von: Red Dragon

Ráithé langweilte sich. Als Gott hatte man wirklich nicht besonders viel zu tun. Nun ja, die anderen Götter zum Großteil schon. Alle Svalten und Kudtré hatten ja schließlich ihre Zuständigkeit auf Íja Macár und auch den Mullsróm wurden von den Menschen Aufgaben zugedacht. Besonders kümmern sie sich aber um ihre eigene Welt.
Ráithés Ziehvater, Liáke, und dessen Freund Tóth starrten wie gebannt auf ihr Spielbrett. Liáke hatte Ráithé nie erzählt, worum es bei diesem Spiel eigentlich ging, obwohl Ráithé ständig in der Nähe des Spielbrettes stand, in der Hoffnung, doch noch irgendwann zu verstehen, was die beiden daran so fesselte. Manchmal konnten die zwei befreundeten Götter sich fast ein Jahrzehnt nicht davon losreißen, bis Tóth dann irgendwann auf die Idee kam, ein Abendessen für die ganze Familie veranstalten zu wollen. In solchen Situationen wurde er meist von Liáke daran erinnert, dass der Chefkoch vor einiger Zeit (bei den Göttern können das auch schonmal einige Jahrhunderte sein, sie können ziemlich alt werden) gefeuert worden war und die Beiden wendeten sich wieder ihrem Spiel zu, wie jetzt gerade. Ráithé würde manchmal wirklich gerne mitspielen und richtig zu den anderen Göttern dazugehören.
Ráithé gehörte aber nicht zu ihnen. 'Ich bin ein dreckiger Mullsrómbastard,' dachte er grimmig. 'Gut, dass die Anderen das nicht wissen. Sie beachten mich jetzt ja schon wie einen Lufthauch in den weiten Meeren Íja Macárs - wenn ich es erzählen würde, wäre es wahrscheinlich noch schlimmer. Wie ein Stück Dreck würde ich behandelt, bestenfalls!'
Plötzlich kam Ráithé eine Idee: "Ich kann meine Form wandeln, das weiß ich. Warum sollte ich diese Fähigkeit nicht nutzen, um etwas Spaß zu haben?", jubelte er. Daraufhin fing er an, die Gestalten der Völker durchzuprobieren, um sich einen Überblick zu schaffen, wie er aussehen konnte. Dabei rief er sich alles ins Gedächtnis, was er über die verschiedenen Völker gelernt hatte. Nach langem hin und her und einigen Schwierigkeiten, sich zwischen Zwerg und Elb zu entscheiden, entschloss er sich, als Elb auf Íja Macár zu wandeln.

Die Elben sind ein sehr stolzes Volk. Sie kennen sich aus, in der Welt, in der Natur und in den Sternen. Dennoch sind sie ein zurückgezogenes Volk, das gerne unter sich bleibt. In vielen Kriegen gegen die Chrúms, die Elben und Zwerge gemeinsam bestritten, hat das scheue Waldvolk jedoch bewiesen, dass es sich durchaus aufs Kämpfen und Kriegführen versteht. Vor allem die Bogenschützen sind berühmt für ihr Können, für die kalten Präzision, mit der sie ihre Feinde niedermähen. Doch im Allgemeinen versuchen die Elben, sich aus Kriegen herauszuhalten.

Genau das reizte Ráithé: Die vornehme Zurückhaltung und der Stolz der Elben. Er hatte schon immer mehr über diese Rasse herausfinden wollen, denn die anderen Götter, auch Liáke, sprachen selten über sie. Nicht einmal aus Sinvé und Ing, die die Elben erschaffen hatten, war viel über ihr Werk herauszubekommen. Manchmal glaubte Ráithé, dass die Elben es geschafft hatten, sogar die Götter über ihre Kultur im Unklaren zu lassen.
Ráithé fuhr fort, seine Gestalt zu verbessern und realitätsnäher zu machen. Als er endlich fertig war, war sie die eines 1,90 Meter große Elben mit tiefgrünen, leuchtenden Augen und dunkelbraunen, fast schwarzen Haaren. Nach elbenart gebaut, war sein Körper kräftig aber dennoch schlank, fast ein bisschen ungreifbar wirkend.
Er trug eine grüne Ledertunika und braune Hosen aus dem selben Material. An den Füßen hatte er weiche, hohe Lederstiefel im selben Farbton wie die Tunika. Um die Hüfte hing, entgegen aller elbischen Bescheidenheit, ein schwarzer Gürtel mit silbernen Verzierungen. (Von diesem konnte Ráithé einfach nicht absehen, denn in Bezug auf sein Äußeres war er, wie eigentlich fast alle Götter, ein bisschen eitel.) An dem Gürtel hingen ein kleiner Beutel mit Feuerstein, Stahl und einem kleinen Schleifstein sowie ein Dolch, der zum Zerlegen von Jagdbeute ebenso geeignet war, wie als Waffe im Nahkampf. Diesen hatte Ráithé aus seinem privaten Waffenbesitz hinzugefügt, denn er trainierte schon seit langem alle Kampfarten, die auf Íja Macár üblich waren, und konnte nicht verstehen, warum die anderen Götter zu feige waren, ihr Leben für ihre Ziele zu riskieren.
Das Entscheidende war jedoch der Bogen. Da Ráithé besonders von den elbischen Bogenschützen beeindruckt war, hatte er sich einen Mann dieser Profession als Vorbild für sein Leben auf Íja Macár gewählt, zumal er hoffte, bei diesem Abenteuer sein Geschick im Umgang mit dieser schwierigen Waffe zu verfeinern. Der Bogen bestand aus dunklem Holz und war fast unzerstörbar, wie der Hersteller gesagt hatte. Darauf vertraute Ráithé, denn er wollte den Bogen auch als Stock einsetzten können. Auf dem Rücken trug er noch einen Köcher voller Pfeile aus dem selben, dunklen Holz, die mit weißen Steuerfedern versehen waren.
Mit dieser Ausrüstung machte sich Ráithé nun auf den Weg nach Íja Macár. Er hatte vor, im Randgebiet des Sá-Yé- Waldes zu erscheinen, wo es niemanden wundern würde auf einen Elben zu treffen. Er hoffte dort echt Elben zu treffen, mit denen er herumziehen und von denen er etwas über ihr Volk erfahren konnte. Er zweifelte nicht daran, seine wahre Identität irgendwann preisgeben zu müssen, doch er hoffte, vorher das eine oder andere große oder kleine Abenteuer erleben zu können.

+++++

Nióna schreckte aus dem Bett hoch. Iári war weg! Sie hatte die vertraute Wärme der Freundin sofort vermisst. Nur mit Iári an ihrer Seite konnte das Elbenmädchen schlafen. Sie sprang aus dem Bett und rief leise nach der Freundin. Keine Antwort. Nióna wurde hektisch, sah unter dem Bett nach. Nichts. In der Kleidertruhe. Wieder nichts. Wo konnte Iári nur sein? Und warum sollte sie Nióna allein gelassen haben? Nióna fing an zu weinen. Sie dachte daran, ihre Mutter zu wecken und sie zu bitten, ihr bei der Suche zu helfen. Dann fiel ihr wieder ein, dass ihre Mutter Iári nicht sehen konnte. Sie sagte immer: "Geh zu den anderen Elbenkindern und spiele mit ihnen. Lernt gemeinsam die Natur zu verstehen. Warum gibst du dich noch immer mit dieser imaginären Freundin ab? Bist du nicht langsam zu alt für so etwas?" Aber Iári war nicht imaginär. Sie war so wirklich wie jeder Elb, nur dass sie eben kein Elb war. Was Iári genau war, wusste Nióna nicht. Sie wusste nur, dass Iári die Einzige war, die das zu klein geratene Elbenmädchen nicht hänselte. Und Nióna war wirklich viel zu klein geraten. Gerade mal 3,5 Fuß [= ca. 1,05 m] maß sie. Und die Anderen sagten auch noch, sie solle sich keine allzu großen Hoffnungen machen, noch weiter zu wachsen, weil ihre Mutter während der Schwangerschaft mit allerlei verrückten Zaubern experimentiert habe. Überhaupt sei ihre Mutter ziemlich verrückt.
"Nein! Das muss ich alleine schaffen. Dann kann ich vielleicht beweisen, dass der Wert einer Elbin nicht an ihrer Größe zu messen ist", sagte Nióna sich - leise, aber entschlossen. Genauso leise und entschlossen machte sie sich daran, ihre Sachen zu packen: Warme Reisekleidung - im Spätherbst wurde es vor allem nachts schon recht kühl - Satteltaschen mit Proviant für zwei Wochen, ihr Bogen, ein Köcher mit Pfeilen, ein Dolch. Letzterer war für sie eher ein Schwert, aber auf jeden Fall war er eine Waffe, mit der sie umgehen konnte. Als sie alles zusammen hatte, schlich sie aus dem Haus, immer darauf achtend, niemanden zu wecken. Weil sie beim Packen mal wieder nicht nachgedacht hatte, brauchte es alle Geschicklichkeit Niónas, die schweren Sachen die komplizierte Baumtreppe hinunter zu den Pferdeställen zu bugsieren. Da galt es von Baum zu Baum zu springen, sich Ästen entlang zu hangeln und an Stämmen hinabzurutschen. Doch sie schaffte es so gerade eben ohne großen Lärm. In der Box ihres Pferdes, Marosh, musste Nióna erst einmal verschnaufen. "Hallo, Marosh. Wir zwei Zwerge müssen uns auf die Suche nach Iári machen. Sie ist heute Nacht verschwunden. Ich glaube, sie könnte entführt worden sein. Warum kann ich mir aber nicht erklären. Das müssen wir erst noch herausfinden", flüsterte sie dem Tier keuchend zu. Dann machte sie sich daran, das Pferd, einen schwarzen Hengst, der zu klein geblieben war, als dass ein normaler Elb hätte auf ihm reiten können, zu satteln, aufzuzäumen und mit ihrem Gepäck zu beladen. Auch bei seiner geringen Größe gestaltete sich das schwierig, denn er war immer noch ein gutes Stück größer als Nióna. Marosh schien zu spüren, dass sie etwas Besonderes vorhatte, denn er tänzelte nicht wie sonst und bemühte sich, leise aufzutreten, als Nióna ihn ins Freie führte. "Auf ins Abenteuer, mein Freund!", rief sie ihm leise zu, als sie in die Morgendämmerung hinausritten.
 


... und wie geht's weiter? Das würde ich auch gern erfahren.
Mailt mir bitte, wenn ihr es wisst!
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