Magische
Welt Íja Macár |
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vorheriges Kapitel:
Spielsteine / K87
(Elfenfeuer)
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von: Red Dragon | ||
Ráithé langweilte sich. Als Gott hatte man wirklich nicht besonders viel zu tun. Nun ja, die anderen Götter zum Großteil schon. Alle Svalten und Kudtré hatten ja schließlich ihre Zuständigkeit auf Íja Macár und auch den Mullsróm wurden von den Menschen Aufgaben zugedacht. Besonders kümmern sie sich aber um ihre eigene Welt. Ráithés Ziehvater, Liáke, und dessen Freund Tóth starrten wie gebannt auf ihr Spielbrett. Liáke hatte Ráithé nie erzählt, worum es bei diesem Spiel eigentlich ging, obwohl Ráithé ständig in der Nähe des Spielbrettes stand, in der Hoffnung, doch noch irgendwann zu verstehen, was die beiden daran so fesselte. Manchmal konnten die zwei befreundeten Götter sich fast ein Jahrzehnt nicht davon losreißen, bis Tóth dann irgendwann auf die Idee kam, ein Abendessen für die ganze Familie veranstalten zu wollen. In solchen Situationen wurde er meist von Liáke daran erinnert, dass der Chefkoch vor einiger Zeit (bei den Göttern können das auch schonmal einige Jahrhunderte sein, sie können ziemlich alt werden) gefeuert worden war und die Beiden wendeten sich wieder ihrem Spiel zu, wie jetzt gerade. Ráithé würde manchmal wirklich gerne mitspielen und richtig zu den anderen Göttern dazugehören. Ráithé gehörte aber nicht zu ihnen. 'Ich bin ein dreckiger Mullsrómbastard,' dachte er grimmig. 'Gut, dass die Anderen das nicht wissen. Sie beachten mich jetzt ja schon wie einen Lufthauch in den weiten Meeren Íja Macárs - wenn ich es erzählen würde, wäre es wahrscheinlich noch schlimmer. Wie ein Stück Dreck würde ich behandelt, bestenfalls!' Plötzlich kam Ráithé eine Idee: "Ich kann meine Form wandeln, das weiß ich. Warum sollte ich diese Fähigkeit nicht nutzen, um etwas Spaß zu haben?", jubelte er. Daraufhin fing er an, die Gestalten der Völker durchzuprobieren, um sich einen Überblick zu schaffen, wie er aussehen konnte. Dabei rief er sich alles ins Gedächtnis, was er über die verschiedenen Völker gelernt hatte. Nach langem hin und her und einigen Schwierigkeiten, sich zwischen Zwerg und Elb zu entscheiden, entschloss er sich, als Elb auf Íja Macár zu wandeln. Die Elben sind ein sehr stolzes Volk. Sie kennen sich aus, in der Welt, in der Natur und in den Sternen. Dennoch sind sie ein zurückgezogenes Volk, das gerne unter sich bleibt. In vielen Kriegen gegen die Chrúms, die Elben und Zwerge gemeinsam bestritten, hat das scheue Waldvolk jedoch bewiesen, dass es sich durchaus aufs Kämpfen und Kriegführen versteht. Vor allem die Bogenschützen sind berühmt für ihr Können, für die kalten Präzision, mit der sie ihre Feinde niedermähen. Doch im Allgemeinen versuchen die Elben, sich aus Kriegen herauszuhalten. Genau das reizte Ráithé:
Die vornehme Zurückhaltung und der Stolz der Elben. Er hatte schon
immer mehr über diese Rasse herausfinden wollen, denn die anderen
Götter, auch Liáke, sprachen selten über sie. Nicht einmal
aus Sinvé und Ing, die die Elben erschaffen hatten, war viel über
ihr Werk herauszubekommen. Manchmal glaubte Ráithé, dass
die Elben es geschafft hatten, sogar die Götter über ihre Kultur
im Unklaren zu lassen.
+++++ Nióna schreckte aus dem Bett
hoch. Iári war weg! Sie hatte die vertraute Wärme der Freundin
sofort vermisst. Nur mit Iári an ihrer Seite konnte das Elbenmädchen
schlafen. Sie sprang aus dem Bett und rief leise nach der Freundin. Keine
Antwort. Nióna wurde hektisch, sah unter dem Bett nach. Nichts.
In der Kleidertruhe. Wieder nichts. Wo konnte Iári nur sein? Und
warum sollte sie Nióna allein gelassen haben? Nióna fing
an zu weinen. Sie dachte daran, ihre Mutter zu wecken und sie zu bitten,
ihr bei der Suche zu helfen. Dann fiel ihr wieder ein, dass ihre Mutter
Iári nicht sehen konnte. Sie sagte immer: "Geh zu den anderen Elbenkindern
und spiele mit ihnen. Lernt gemeinsam die Natur zu verstehen. Warum gibst
du dich noch immer mit dieser imaginären Freundin ab? Bist du nicht
langsam zu alt für so etwas?" Aber Iári war nicht imaginär.
Sie war so wirklich wie jeder Elb, nur dass sie eben kein Elb war. Was
Iári genau war, wusste Nióna nicht. Sie wusste nur, dass
Iári die Einzige war, die das zu klein geratene Elbenmädchen
nicht hänselte. Und Nióna war wirklich viel zu klein geraten.
Gerade mal 3,5 Fuß [= ca. 1,05 m] maß sie. Und die Anderen
sagten auch noch, sie solle sich keine allzu großen Hoffnungen machen,
noch weiter zu wachsen, weil ihre Mutter während der Schwangerschaft
mit allerlei verrückten Zaubern experimentiert habe. Überhaupt
sei ihre Mutter ziemlich verrückt.
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... und wie geht's weiter? Das würde ich auch gern erfahren. Mailt mir bitte, wenn ihr es wisst! . |