Magische
Welt Íja Macár |
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vorheriges Kapitel:
Zurück in Dráau / K114
(Uriel
Sakarhim)
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von: Uriel
Sakarhim
(Zur EMail-Adresse bitte Hinweis am Ende des Kapitels beachten!) |
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Spät in der Nacht. Fast alle in Dráau schliefen ihren Rausch aus. Der Wind hatte zugenommen, jagte Wolkenfetzen an blinzelnden Sternen vorüber. Tjala und Fryijo saßen am Strand auf einem umgedrehten Boot und schauten auf das Meer hinaus, hielten sich an den Händen, wie schon oft. Aber diesmal... "Ist das nicht wunderbar?" "Ja. Endlich hat der ewige Streit mit meinem Vater ein Ende. Und bloß weil Du auf einmal... Aber sage mir eines: Wie bist Du wirklich dazu gekommen?" "Durch Eryk." "Wie? Ich habe doch gemerkt, dass er uns ein Ammenmärchen erzählt hat. Und ich verstehe nicht, wie alle darauf hereinfallen konnten. Was ist wirklich geschehen? Und wer ist er wirklich?" Nun, wenn er ehrlich war, musste Fryijo sich eingestehen, dass er das selber nicht so genau wusste. Sicher, er hatte die Steine an der Tunnelwand im Untergrund als den Schatz erkannt, der sie waren. Und ohne Eryk wäre er niemals in die Situation gekommen, sie zu finden. Aber der war in Baneju im Gefängnis gewesen. Und: Warum eigentlich? Meine Stimme ist es, meine Sprache, die mich dahin gebracht hat. Wie hatte er das gemeint? "..." Fryijo atmete einmal tief durch. "...Ichweißauchnicht. Ich war in Baneju und dann hat irgendetwas ein Haus zerrissen, das wohl das Stadtgefängnis war und Eryk hat es irgendwie gemacht und war im Keller und ich habe ihn da herausgeholt und seitdem begleitet er mich. Er kann sehr gefährlich sein, das habe ich mit eigenen Augen gesehen, aber ich glaube, er ist mein Freund. Oder was auch immer. Er kann machen, dass Schiffe ohne Segel und gegen den Wind fahren (ohne zu rudern). Wenn er bei uns bleibt, ist das doch nützlich, oder?" "Du willst also hier bleiben?" "Ja. Natürlich. Ich bin Fischer. Und das ist ein gutes Leben, oder nicht? Ich will nirgendwoanders hin." Tjala legte den Kopf auf seine Schulter. "Das ist schön. Ich hatte schon befürchtet, dass Du mit mir in eine Stadt ziehen willst, wo es so voll ist und laut und so ... stinkt. Aber Dein Freund hat etwas zu verbergen und ich weiß nicht, ob das gut ist." "Ach, hat nicht jeder Mensch etwas zu verbergen?" "Nein, Fryijo, ich nicht. Nicht vor Dir." Und sie küsste ihn. Er hörte das Meer und die Fische darin. Hörte die Lieder der Möwen, die nur für sehr wenige "Gesang" sind. Hörte das Land und die Menschen hier atmen, hörte die Küste ihre lange geheime Geschichte erzählen von Fluten und Stürmen, von Eis und von Hitze. Er fühlte sich... Hinter ihm ging die Tür auf. "Guten Morgen, Fryijo", begrüßte er den frischgebackenen Ehemann ohne sich umzudrehen und spürte dessen verschlafenen und verwunderten Blick im Nacken. Das Haus war voller Gäste, Verwandte von Verwandten der vielen neuen Freunde, die die Familie neuerdings hatte. "Woher weißt Du...?" Ich höre halt gut zu. Erschöpft ließ Fryijo sich auf die Terrassenbank fallen, unter der er eine Pfeife und Toback hervorholte. Geräuschvoll und mit ungeübten Händen stopfte er die Pfeife, mehr schlecht als recht, schlug sich, als er es endlich fertig hatte, mit der flachen Hand vor die Stirn, ging ins Haus, um Glut vom Kamin zu holen, lief, als er wieder herauskam, gegen die Tür weil er noch nicht daran gewöhnt war, dass sie nach innen aufging, machte sie möglichst leise wieder zu und stellte sich schließlich paffend neben seinen Freund, der ihn tadelnd ansah. "Das solltest Du Dir besser gar nicht erst angewöhnen." Fryijo seufzte, bekam dabei Rauch in die Lunge, hustete ausgiebig und seufzte nochmals. "Ich habe eine sehr merkwürdige Nacht hinter mir." Eryk sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an. "Wie meinst Du das", frug er amysiert. "Ich glaube, das weißt Du ganz genau, oder nicht?" "Aber vielleicht hilft es Dir, darüber zu sprechen?" Ein langgezogenes Stöhnen entrang sich Fryijos Brust. Meinegüte, dachte Eryk, wie lange kennen die beiden sich jetzt? "Verstehe schon. Mach Dir keine Sorgen. Das ist ganz normal. Ich will nicht behaupten, dass Du Dich dran gewöhnen wirst, das wäre zu traurig. Aber es war doch schön, oder?" Fryijo war zu aufgewühlt, um darauf einzugehen. Stattdessen frug er nach längerem Schweigen: "Und was hast Du jetzt vor? Du hast mich sicher nach hause gebracht und ich habe Dir noch viel mehr zu danken. Versteh mich nicht falsch, ich will Dich nicht los werden, aber Du schienst die ganze Zeit über rastlos zu sein." Eryk lächelte. "Ach, Fryijo. Wohin sollte ich denn gehen? Ich bin hier nicht zu hause, es treibt mich davon und ich weiß nichteinmal, wohin. Aber hier, wenn ich als Fischer lebe; vielleicht könnte ich vergessen, dass ich hier nicht hergehöre. So, wie ich vergessen habe, wohin ich gehöre. Und man kann auf das Meer hinausfahren, so weit, bis kein Land mehr zu sehen ist. Ewigkeit ahnen. Ich glaube, die Ewigkeit ist nahe an dem, wo ich hingehöre. Wenn Du mir das Fischerhandwerk beibringst, ich glaube, ich könnte hier glücklich werden." Fryijo hatte nicht mal die Hälfte von dem verstanden, was Eryk gesagt hatte. Aber doch so viel, dass er bleiben wollte. Und das hielt er für gut. An einem Sommertage war er mit Eryk auf jene namenlose Insel gefahren, die Ranasandana östlich vorgelagert ist und sie hatten das Grün inmitten des blauen Meeres genossen unter einem strahlend blauen Himmel. Auf einmal war dieser makellose Himmel schwarz geworden wie in einer sehr finsteren Nacht, und doch hatten sie sehen können. Schwerer Regen peitschte samt Graupelstücken hernieder, riss an ihrer Haut und überschwemmte das Land. Eryk sah mit wasserüberlaufenem Gesicht wie witternd nach Osten. Nach langer Zeit sagte er mit hohler Stimme: "Etwas hat sich verändert. Du solltest Dich besser auf Schlimmes gefasst machen." © Uriel
Sakarhim
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... und wie geht's weiter? Das würde ich auch gern erfahren. Mailt mir bitte, wenn ihr es wisst! PS: Meines Wissens nach sind bereits weitere Folgekapitel
von Uriel Sakarhim geplant...
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