Magische
Welt
Íja Macár
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Waffenwahl
K47
 von: Andreas Götz

Shannaya betrat die Kneipe. Sie wußte immerhin was nun passierte. Die Besucher des wilden Eber jedoch nicht. Zuerst verstummten üblicherweise alle, zumindest alle männlichen Gäste. Die weiblichen rollten normalerweise mit den Augen oder schüttelten mit dem Kopf. Dann fiel normalerweise irgend jemandem ein Krug, ein Glas oder Teller auf den Boden. Gefolgt von einem, meiste mit weiblicher Stimme vorgetragenen Vorwurf, "Pass doch auf wo du hinsiehst." Je nach Situation gab noch eine gratis Ohrfeige dazu.
Im wilden Eber sollte es nicht anders zugehen. Dummerweise befand sich dieses Mal jedoch ein Troll in der Schankstube. Kashak lehnte gemütlich an der Rückwand der Kneipe und verdrückte gerade eine dreifache Portion Gulasch, als Shannaya den Raum betrat. Erstaunt über die plötzliche Stille konnte er sich von seiner fast leeren Schüssel losreißen und sah auf, um zu ergründen, was der Grund für die Ruhe sein mochte. Als er die schöne Erscheinung der Elbin sah, schlug er in seiner Begeisterung mit der Hand auf den Tische, was dieser nicht verkraftete und zusammenbrach. Danach warf er den Kopf in den Nacken, um seine Mähne etwas vorteilhafter zur Geltung zu bringen. (Trollfrauen scheinen also Wert auf Äußerlichkeiten zu legen). Die Mauer hinter Kashak gab nach und der Raum hatte ein neues Fenster. Das Splittern von Holz und die Geräusche des Mauerdurchbruchs brachten die Gäste wieder zur Vernunft. Doch die meisten hatten keine klare Erinnerung an die letzten Sekunden und so übernahmen die Reflexe die Herrschaft. Waffen wurden gezogen, Tische umgestoßen und jeder suchte eine möglichst gute Verteidigungsposition. In kürzester Zeit herrschte Chaos. Shannaya setzte sich auf den Tresen und beobachtete das Treiben zufrieden. Eine solche Show war selbst für sie nicht alltäglich. 
Nachdem sich alle wieder beruhigt hatten, gingen die Elbin und  Fryjio zum ruinierten Tische der restlichen Gefährten und stellte die Elbin vor. 
"Seid gegrüßt Freunde. Mein Name ist Shannaya to Moonlight Shadow und ihr seid also die Gefährten von diesem Bürschchen hier, wenn ich Meister Manilo richtig verstanden habe." Shannaya machte ein ernstes Gesicht. "Vielleicht solltet ihr etwas besser auf ihn aufpassen, wenn er so wichtig für euch ist. Wäre ich nicht dagewesen, dann wäre es vorbei gewesen mit was auch immer ihr mit ihm vorhabt."
"Verzeiht verehrte Shannaya, aber Fryjio braucht nicht unseren Schutz als Waffengefährten", erwiederte Tartan. "Doch woher wußtet ihr von der Gefahr?"
Shannaya berichtete von dem Kampf, über die Warnung von Manilo, und seine Bitte, Fryjio zu helfen.
Der Troll bedauerte danach außerordentlich, nicht dabei gewesen zu sein, der Zwerg wollte mehr über den Schattenkrieger erfahren und der Barde sah sich nachdenklich im Schankraum um. Die Leute, die Shannaya beschrieben hatte, waren erwartungsgemäß nicht in die Schankstube zurückgekehrt, und im Moment benahmen sich alle Gäste sehr merkwürdig.
"Warum wollt ihr eigentlich durch den Elbenwald reisen?" fragte Shannaya nach einiger Zeit. 
"Wir müssen nach Hillgreen, um dort noch zwei Freunde zu treffen", antwortete Tartan etwas ausweichend. 
"Soso, zwei Freunde wollt ihr treffen. Daher also der große Aufwand mit Manilo, der Warnung, dem Überfall und dem Schattenkrieger. Wenn wir in dem Tempo weiter unsere Informationen weitergeben, dann sitzen wir noch nächste Woche hier." Shannaya betrachtete den Barden leicht belustigt.
"Wir müssen ins Nebeltal zu den Schwestern von Moorlock", platzte Fryjio heraus. "Nur so können wir erfahren, wie wir die Welt retten können."
"Aha die Welt retten. Ist das nicht etwas zu viel für dich?" Shannaya wandte sich Fryjio zu, der zwar erfreut über die Aufmerksamkeit der Elbin war, aber gleichzeitig auch schreckliche Angst bekam, sich fürchterlich zu blamieren, indem er etwas Dummes sagte. "Was kannst du denn so besonderes, was dich befähigt, die Welt zu retten?"
"Ich kann nicht sterben", stammelte Fryjio und wurde rot.
"Na das nenn ich doch mal ein sinnvolles Talent. Und was weiter?" 
Hier griff Tartan ein und legte beruhigend seine Hand auf Fryjios Arm. "Alles weitere sollten wir vielleicht nicht gerade hier besprechen."
"Nun gut, dann laßt uns das morgen auf der Reise tun." Shannaya stand auf, verbeugte sich anmutig vor den vieren und ging zum Wirt, um ein Zimmer zu bestellen. Wie üblich wollte sie den Schaden bezahlen, der durch ihr Eintreten verursacht wurde, und wie üblich wurde das abgelehnt. Der Wirt behauptete sogar steif und fest, daß der Raum eh zu dunkel gewesen wäre, und er schon immer ein Fenster hatte einbauen wollen.
Kurz danach gingen auch Tartan, Breutel und Fryjio auf ihr Zimmer. Kashak bevorzugte es im Stall zu übernachten. Alle anderen bevorzugten das übrigens auch; auch die Pferde im Stall.

Am nächsten Morgen verließen die fünf schon früh den Gasthof, um sich auf den Weg zum Sá-yé zu machen. 
Das Tempo war recht gemütlich, da Breutel sich standhaft weigerte auf einem Pferd zu reiten und vom Angebot Kashaks ihn zu tragen höflich aber bestimmt Abstand nahm.
Unterwegs erzählten Tartan und Fryjio abwechselnd von ihrem Plan, der Bedeutung von Fryjio und dem Sinn dieser Reise. Shannaya hörte aufmerksam zu, und meinte zum Schluß: 
"Unter diesen Umständen ist es sicherlich kein großes Problem, eine Erlaubnis für die Durchquerung des Waldes zu bekommen. Nur müßte sich Kashak wirklich beherrschen und nicht aus versehen den halben Wald aufessen. Naja wir werden uns da schon was einfallen lassen. Nicht wahr Kashak?"
"Kashak ganz brav, Kashak echt lieb in Elbenwald, Kashak versprechen, wenn Kashak was Süßes bekommt."
"Gut, Kashak, ich verrate dir ein Geheimnis, mit dem du was Süßes bekommen kannst, wenn du möchtest. Du musst aber dann wirklich den Elbenwald stehen lassen." Fryjio war nicht ganz sicher, daß der Troll es aushalten würde, einen ganzen Tag lang nichts zu essen, nachdem er gesehen hatte, was Kashak zum Frühstück verdrückt hatte.
"Kashak tut versprechen, und sehr neugierig."
Ebenfalls neugierig geworden wandte sich Shannaya Fryjio zu. 
"Na da bin ich aber mal gespannt."
"Aeh ja, du wirst schon sehen." Fryjio geriet wieder ins stammeln.
Shannaya konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Fryjio hingegen beschäftigte sich intensiv mit seinen Zügeln, die sich irgendwie verknotet zu haben schienen.
Shannaya ritt eine Zeitlang schweigend neben dem jungen Gelehrten her und wandte sich dann erneut an ihn.
"Trotz der Tatsache daß du unverwundbar bist, sollten wir etwas an deiner Kampftechnik arbeiten, mein Junge. Die Elbin musterte Fryjio eingehend. "Es mag ja in Ordnung sein, keinen Kratzer abzubekommen, aber irgendwann solltest du einen Angreifer auch loswerden können, sonst schnippelt der den ganzen Tag an dir rum."
"Wenn du meinst?" Fryjio war sich nicht ganz sicher was nun folgen würde.
"Schaden kann es bestimmt nicht", warf Tartan ein.
Kashak lachte nur kurz und mit einem gewaltigen Tritt beförderte er einen kopfgroßen Felsbrocken, der am Wegesrand gelegen hatte, außer Sichtweite.
"Kashak zeigen Muskeltraining", meinte der Troll und nickte Fryjio aufmunternd zu.
"Vielleicht versuch ich es doch lieber erst mal mit Shannaya, Kashak", entschuldigte sich Fryjio und versuchte unauffällig ein wenig Platz zwischen sich und Kashak zu schaffen, um sicher zu gehen, nicht durch einen zufälligen Tritt wer weiß wohin befördert zu werden.
"Gut, dann laß uns gleich anfangen." Die Elbin stieg mit einem eleganten Schwung von ihrem Pferd, zog dabei in einer fließenden Bewegung ihr Schwert und baute sich vor Fryjio auf. Der stieg ebenfalls ab und zog sein Schwert. Bei ihm sah beides dagegen eher tolpatschig aus.
"Na dann zeig mal, was du so drauf hast." Schannaya tänzelte leichten Schrittes vor Fryjio hin und her und wartete auf dessen Angriff. Der junge Gelehrte kam sich jedoch recht hilflos vor und wußte nicht, was er machen sollte.
"Angriff ist also nicht deine Stärke. Wie sieht es denn mit deiner Verteidigung aus?" Mit diesen Worten atmete die Elbin einmal tief ein und stürmte dann auf Fryjio los. Bevor der aber auch nur mit der Wimper zucken konnte lag sein Schwert auf dem Boden und ein Messer an seiner Kehle.
"Ich war abgelenkt", protestierte Fryjio schwach.
"Das habe ich bemerkt", spottete Shannaya und steckte ihren Dolch weg. Die anderen drei lachten lauthals.
Aber auch die nächsten Versuche Fryjios, sich mit dem Schwert zu verteidigen, waren nicht wesentlich besser. Immerhin verlor er seine Waffe nicht bei jedem Angriff.
Nach kurzer Zeit steckte Shannaya ihr Schwert weg.
"Das scheint nicht gerade deine Waffe zu sein", stellte sie ernüchternd fest. "Versuchen wir es mit etwas anderem. Kashak hol mir doch mal bitte einen langen geraden Ast."
Kashak lief sofort los und kam kurze Zeit später mit einem halben Baum zurück.
"Hmm, vielleicht könntest du diesen Baum auf menschenverträgliche Größe zurechtstutzen, Breutel", wandte sich Shannaya mit einem Seitenblick zum Troll an den Zwerg.
"Wenn es weiter nichts ist, werte Schannaya." Breutel machte sich an die Arbeit und hatte kurze Zeit später einen handlichen Stab zurechtgemacht.
Den warf die Elbin dann Fryjio zu, der das ganze etwas ungläubig beobachtet hatte. Bisher war er eigentlich ganz zufrieden mit seinem Schwert gewesen. Stöcke waren doch eher etwas für Bauern und Tölpel. Aber wenn es denn sein mußte. Und alles war besser als dauernd das Schwert aufheben zu müssen und von den anderen ausgelacht zu werden.
Unbeholfen fuchtelte Fryjio nun mit dem Stock in der Luft herum und kam sich dabei ebenso blöd vor wie mit dem Schwert. Shannaya rollte mit den Augen und nahm ihm den Stab wieder ab.
"Am besten ich zeige es dir. Zieh dein Schwert und greif mich an."
Fryjio tat sein Bestes und mußte feststellen, daß der Stab in Shannayas Händen noch unangenehmer war, als ihr Schwert, denn er fand sich regelmäßig auf dem Boden liegend vor. Sein Körper mochte zwar nicht großartig unter Schnittwunden zu leiden haben, aber blaue Flecken waren immer noch blaue Flecken und taten entsprechend weh. Nun war er wieder dran, mit dem Stab zu üben. Nach etlichen Fehlversuchen und reichlich Korrekturen durch die Elbin, schien Fryjio aber langsam zu begreifen, wie so ein Stock zu handhaben war, um ihn effektiv einsetzen zu können. 
"Mit dem Stock hast du einfach eine größere Reichweite, und das verschafft dir ein winziges bißchen mehr Zeit, bis der Gegner bei dir ist. Vielleicht reicht diese Zeit ja aus, dein langsames Hirn rechtzeitig auf Touren zu bringen. Also vergiß das Schwert und übe mit dem Stock." 
Shannaya drehte sich um und ging langsam auf ihr Pferd zu. Blitzschnell und unvermutet zog sie jedoch ihr Schwert wirbelte herum, war mit zwei Schritten bei Fryjio und hielt ihm die Klinge an die Kehle. Fryjio war völlig überrascht und ließ vor Schreck sogar den Stab fallen. Zwerg, Barde und Troll lachten erneut lauthals.
"Und immer schön wachsam bleiben", grinste Shannaya. "Das hilft dir mehr als alle Waffenkünste der Welt."
Fryjio bekam erneut rote Ohren und hob seinen Stab auf. Heute war wohl nicht sein Tag. Niedergeschlagen ging er zu seinem Pferd. Gerade wollte er aufsteigen, als Shannaya neben ihm auftauchte und ihn freundlich ansah.
"Mach dir nichts draus. Ich habe auch lange üben müssen, und mit dem Stab kommst du recht gut zurecht, scheint es mir. Du begreifst jedenfalls schnell. Das ist mehr als ich von den meisten anderen behaupten kann, denen ich etwas beibringen wollte. Heute Abend üben wir weiter, in Ordnung?" Dann küßte sie Fryjio leicht auf die Wange und ging zurück zu ihrem Pferd. Vielleicht war heute doch ein wenig sein Tag, dachte sich Fryjio, als er seine erneute Verwirrung überwunden hatte.
Nach dem Training ging die Reise ohne weitere Unterbrechungen weiter. Kurze Zeit später kamen sie an die Grenze des Sá-yé.
 


...und so setzt sich das Abenteuer fort:
Der Elbenwald -K97 (ThePunnisher)
 

... wenn Ihr aber noch weitere Fortsetzungen kennt, dann mailt mir diese bitte!
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