Magische
Welt
Íja Macár
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 Der einzige Weg / K67 (Su)
 

Ankunft
K74
 von: Andreas Götz

Zarit kam langsam wieder zu sich. Irgendetwas zerrte an seinem Bein. Irgendetwas zerrte an seinem Arm. Sehen konnte er kaum etwas. Blitzende Farbflecken tanzten vor seinen Augen und er musste diese schließen, um nicht schwindelig zu werden. Er wusste nicht wo er war. 
Immerhin wusste er noch wer er war. Er wollte sich die Augen reiben, merkte aber, dass nichts an seinem Arm zog, sondern dass er sich an etwas festhielt. Festhalten bedeutete man konnte fallen. Zarit erschrak, eine leichte Panik überkam ihn und er fasste fester zu.
"Aua! Pass doch auf was du zerquetschst!"
Zartit erschrak erneut. 
Dann fiel ihm wieder ein, dass er an diesem Augenwesen hing, mit welchem er durch dieses 
seltsame Leuchten gesprungen war. Er versuchte sich diese Ereignisse noch einmal vor Augen zu führen. Vielleicht konnte ihm das ja helfen zu verstehen was genau gerade passierte. Dann bemerkte er wieder das Zerren. Es kam immer noch von seinem Bein. Diesmal setzte es jedoch höher an, als würde es sein Bein entlang wandern. Er machte die Augen auf und versuchte an sich herunter zu sehen. Blitzende Farben, leichter Schwindel. Zarit machte die Augen schnell wieder zu.
"Hallo."
Das Zerren kroch weiter. Vor seinem inneren Auge formten sich diverse Monster, die 
hauptsächlich aus Zähnen zu bestehen schienen und die langsam sein Bein hoch krochen und sich daran gütlich taten. Merkwürdigerweise tat das gar nicht weh.
"HALLO!"
Zarit erschrak ein drittes Mal.
"Würdest du bitte mal zuhören? Das ist nicht ganz einfach, was ich da gerade mache, und es wäre hilfreich, wenn ich mich nicht auch noch darum kümmern müsste, mir nicht die Augenstiele abdrücken zu lassen oder deine Aufmerksamkeit zu erlangen."
Der Schafhirte versuchte ganz ruhig zu sein. Das Zerren war an seiner Hüfte angekommen.
"Wenn ich es dir sage, machst du den Mund auf. Du darfst das Zeug aber nicht schlucken. Und  sieh zu, dass du den Elb loswirst."
Zarit fragte sich, was es mit dieser komischen Anweisung wohl auf sich hatte, als er plötzlich ein ekelig schleimiges Gefühl auf seiner Haut spürte. Es fühlte sich ganz widerlich an.
"Jetzt!"
Irgendwie war Zarit nicht überrascht.
Gehorsam öffnete er den Mund und ließ etwas von dem Schleim hereinfließen. Glücklicherweise schmeckte es nach gar nichts. Das Zeug würde er trotzdem nicht schlucken. 
Kaum hatte er den Mund wieder zugemacht, gab es einen Ruck. Wieder hatte er das Gefühl zu fallen. Diesmal gelang es ihm aber bei Bewusstsein zu bleiben.
Der Fall war diesmal ein echter, doch er landete weich. Dann jedoch wurde ihm irgendetwas schweres in den Rücken geworfen und drückte ihm die Luft aus den Lungen. Fast hätte er nun doch den Schleim verschluckt, bei dem Versuch nach Luft zu schnappen. 
Zarit wagte noch nicht die Augen aufzumachen. Die heftigen Flüche des Augenwesens ließen jedoch darauf schließen, dass Gorokulu immer noch da war. Das Zerren an seiner Hüfte war verschwunden. Er tastete nach dem Bein und stellte beruhigt fest, dass es noch da und 
unversehrt war.
"Nun macht hin ihr beiden", wetterte Gorokulu direkt los. "Ihr habt nicht ewig Zeit."
Zarit verstand nicht so recht, was das Auge von ihm wollte. Langsam öffnete er die Augen. Das Wesen schwebte nicht weit von ihm entfernt in der Nähe eines seltsamen Apparates. Eines der Augen schielte von oben in eine Öffnung. Ein anderes Auge hing schlaff herab. Die anderen blickten unruhig in der Gegend herum. Das große Auge in der Mitte fixierte ihn bedrohlich.
Das Wesen sah insgesamt recht mitgenommen aus. Zarit drehte sich um und sah endlich, was ihn da im Rücken getroffen hatte und wahrscheinlich der Grund für das vorherige Zerren gewesen war. Es war ein Waldelb, der ebenfalls etwas im Mund zu haben schien und sehr benommen aussah. Die kurze Bewegung verursachte einen starken Schwindel und Zarit beschloss erst einmal liegen zu bleiben bis er sich wieder normal fühlte.
"Los los los." Gorokulus Stimme wurde ärgerlich. "Ich habe dich nicht hierher gebracht, damit du hier drauf gehst. Und für dich gilt das gleiche, Elb."
Zarit versuchte aufzustehen, aber der Raum begann sich zu drehen wie verrückt und seine 
Beine waren nicht in der Lage, ihn zu tragen. Also kroch er zu dem Augenwesen, welches immer noch dieses komische Gerät inspizierte. Es war auf einem kleinen Tisch festgeschraubt und nicht besonders groß. Oben befand sich ein kleiner Trichter und an der Seite gab es einen Hebel. An der Vorderseite befand sich ein Hahn wie bei einem Bierfass.
"Spuck das Zeug in den Trichter und zieh an dem Hebel. Halte einen  Becher unter den Ausguss und sieh zu, dass du nichts verschüttest." Gorokulu trieb ihn zur Eile an. Der Schwindel wurde schlimmer und Zarit fühlte sich elendig schwach. Trotzdem gelang es ihm den Anweisungen Folge zu leisten und betrachtete nun die eigenartige blaue Flüssigkeit in dem Becher.
"Und worauf wartest du noch?" Das Auge klang ein wenig genervt. "Trinken. Alles. Jetzt. Zack Zack."
Zarit trank aus dem Becher und hatte das Gefühl, er könnte nie wieder etwas trinken, aus dem einfachen Grund weil es ihm vorkam als hätte er keinen Hals mehr. Die Flüssigkeit in dem 
Becher war so unglaublich kalt, daß alle Teile mit denen sie in Berührung kam jegliches 
Gefühl verloren. Zunge, Mund, Hals, Magen. Zarit japste nach Luft, ließ sich auf den Boden fallen und hielt den Mund offen, um sich nicht auf die Zunge zu beißen. Langsam kehrte das Gefühl wieder zurück und Zarit nahm die Gelegenheit wahr sich gründlich umzusehen.
Sie befanden sich in einem Zimmer, welches sechseckig war. In jeder der Mauern war ein hohes Fenster eingelassen. Von draußen drang kein Licht. Es musste also Nacht sein. Das Zimmer schien das oberste in einem Turm zu sein, denn man konnte die Dachkonstruktion sehen. Es war spärlich eingerichtet. Außer dem kleinen Tisch, neben dem er lag, befanden sich noch drei Stühle und ein großes Fernrohr in dem Raum. In einer Ecke führte eine Treppe nach unten. Nachdem er das Zimmer betrachtet hatte, sah sich Zarit den Elben an. Der Mann sah ungefähr so mitgenommen aus wie Zarit sich fühlte. Seine Augen blickten müde und irgendwie enttäuscht aus dem jugendlich wirkenden Gesicht. Die Haare waren schwarz, wild und schon längere Zeit nicht mehr geschnitten worden. Insgesamt machte er einen recht hoffnungslosen Eindruck auf Zarit. Seine Kleidung war nicht viel besser anzusehen als der Rest. Sie war von einer langen Reise gekennzeichnet und ein wenig verschlissen und runtergekommen. Erstaunlicherweise war gar kein Schleim an den Kleidungsstücken. Auch die Haut des Elben war schleimfrei. Das fiel ihm erst jetzt auf. Auch seine Sachen waren frei von dem ekeligen Zeug. Ein Schauer lief Zarit über den Rücken. Es war bestimmt besser, wenn er nicht wusste, wo er da durchgekommen war. 
"Seid ihr nun fertig mit rumsitzen?" meldete sich Gorokulu zu Wort. "Können wir nun gehen?"
Zarit rappelte sich hoch und wagte ein paar unsichere Schritte. Der Schwindel war erträglich, seine Beine waren nicht mehr so weich. Der Elb tat es ihm gleich. Ohne sich abzustimmen 
stützten sie sich gegenseitig.
"Mein Name ist Celéron", stellte der Elf sich vor, als sie zusammen zu dem Auge humpelten, welches bereits an der Treppe wartete.
"Freut mich, dich kennen zu lernen, Celéron, ich heiße Zarit." 
"Das ist ein Betrachter oder?" Celéron deutete auf das Auge.
"Ich habe dieses Wesen vor kurzem das erste Mal gesehen. Ich weiß nichts über ihn außer, 
dass man sich wohl besser nicht mit ihm anlegt. Hast du die ganzen Zähne gesehen?"
"Wenn ich mich recht erinnere, sind die Augen das Problem, nicht die Zähne. Normalerweise dienen Betrachter jemandem, aber es scheint nicht so, als wärst du das in diesem Fall."
"Du kennst dich ja gut aus, Celéron." Zarit war beeindruckt. "Gorokulu, so heißt das Auge, 
braucht irgend wofür meine Hilfe, um sich von seinem Herren loszusagen. Dummerweise ist sein Herr nur noch ein Skelett."
"Oh, dann hat Gorokulu ein Problem." Der Elb schien zum ersten Mal ein klein wenig lebhafter zu werden.
"Schlaumeier", meckerte Gorokulu. "Macht endlich, dass ihr die Treppe runterkommt."
Zarit und Celéron beeilten sich und stiegen vorsichtig die steile Treppe herunter.
Das Zimmer, in dem sie sich nun befanden, war ebenfalls sechseckig, aber damit waren die 
Gemeinsamkeiten bereits ausgeschöpft. Dieses Zimmer war geschmackvoll ausgestattet mit den feinsten Möbeln und Teppichen, die Zarit je gesehen hatte. An den Wänden hingen Bilder, auf denen offenbar wichtige Männer dargestellt waren, denn alle trugen einen ernsten und würdevollen Gesichtsausdruck zur Schau. In einem Kamin brannte ein kleines Feuer und verbreitete eine angenehme Wärme. Es lagen ein paar Bücher herum und auf einer Stange saß ein großer schwarzer Vogel und beobachtete die Ankömmlinge mißtrauisch.
Das erstaunlichste aber war die junge Frau, welche gemütlich in einem hochlehnigen Sessel 
saß und in keinster Weise überrascht zu sein schien.
"Ach herje, Gorokulu. Was hast du denn diesmal angestellt?" fragte sie leicht amüsiert.
 

...und so setzt sich das Abenteuer fort:
Vom Zufall geführt? -K78 (Andreas Rabenstein)
 

... wenn Ihr aber noch weitere Fortsetzungen kennt, dann mailt mir diese bitte!
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