Magische
Welt
Íja Macár
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Hindernisse
K82
 von: Latsi

Es war schon später Nachmittag, als Wargrov, Graham und Armáran sich endlich auf den Weg machten. Eine seltsame Truppe gaben sie ab, dachte Wargrov im Stillen: ein Krieger, der sein Pferd am Zügel führte anstatt im Galopp durch das Land zu preschen, ein ausgesprochen seltsamer Fremder mit tintenblauen, blinden Augen, der Stimmen hörte und wirklich außergewöhnliche Fähigkeiten besaß - und ein winziges Hündchen mit wuschligem Fell und großen Stehohren, das eifrig hinter ihnen hertrottete und eigentlich ein Druide war.
Wargrov seufzte leise. Bis sie in das Einflussgebiet Érochs kamen, mussten sie sich einen Plan überlegt haben. Die Verwandlung Armárans war ja so weit ganz nett, aber insgesamt fielen sie garantiert ziemlich auf...
Andererseits - was sollte ihn das eigentlich kümmern? Er würde sich vorher von den beiden komischen Vögeln trennen, zum Schloss Wabe reiten und dem Fürsten das Märchen vom Tod des Druiden aufbinden. Das würde schon gefährlich genug werden - bei Éroch wusste man nie, wie er auf eine schlechte Nachricht reagieren mochte. Der Hauptmann hoffte einfach, dass seine Stellung als Vertrauter ihn vor allzu unangenehmen Strafen schützen würde. Wieder seufzte er. Was wohl in der Zwischenzeit dort geschehen war? Hoffentlich hatte Kasíla, seine Stellvertreterin, vertrauenswürdige Boten für diese vermaledeite Schriftrolle ausgesucht, die Éroch nach Búna verbracht zu haben wünschte - es gab nicht viele Soldaten, die dafür geeignet waren. Wenn er nur an dieses Trottelpaar Hedrik und Grówin dachte... die im Übrigen auch für die zu späte Warnung vor dem Riesen verantwortlich waren, der dann mitsamt dem Dämon, Ziranubishath und Armárans Tochter geflohen war. Damit war er mit seinen Gedanken wieder bei diesem Problem. Wenn man Gréjhems Worte Glauben schenken durfte, waren die Flüchtigen also nicht im eingestürzten Zwergentunnel gestorben, sondern wahrscheinlich in diesem weiter geflohen. Damit war eine Verfolgung so gut wie unmöglich - niemand wusste, wo diese alten Gänge verliefen. Wie sollte Armáran - ob als Hund oder als Druide - da seine Tochter finden?
Sobald die Sonne unterging, schlugen sie ihr Nachtlager auf. Der Grund war hier, am Rand der Finsterberge, zu uneben, um im Dunkeln weitergehen zu können. Diesmal sorgte Wargrov dafür, dass er im Falle eines Angriffs schnell dagegenhalten konnte - aber diesmal passierte absolut nichts, so dass sie am nächsten Morgen nach einem wortlos verzehrten Frühstück (zumindest für den Hauptmann war es ein solches - Graham schien von den Stimmen Witze erzählt zu bekommen, denn er kicherte ständig grundlos, Armáran dagegen kläffte ziemlich penetrant und wollte von beiden pausenlos gestreichelt werden) zeitig aufbrechen konnten. Wargrov wusste, dass seine Karten bei Éroch mit jeder verstreichenden Stunde schlechter wurden und trieb seine Gefährten darum zur Eile an.
Es war noch nicht Mittag, als sie den Fluss erreichten und feststellten, dass die Brücke, die ihn bisher überspannt hatte, restlos verschwunden war.

***

"Verdammt!" fluchte Wargrov, "Verdammt, verdammt, verdammt!"
Sie standen am Steilufer des breit und schäumend dahinströmenden Flusses, der ihren Reiseweg durchschnitt. Army, das Hündchen, schnüffelte an einem Kaninchenloch herum (den albernen Namen hatte Gréjhem ihm beim Frühstück gegeben, und Wargrov hatte ihn trotz des leidenden Winselns des verwandelten Druiden sofort übernommen, schließlich konnten sie den Hund nicht vor anderen mit "Armáran" rufen, wenn die Tarnung funktionieren sollte) und war weiterhin überhaupt keine Hilfe. Da hatte man einen weisen alten Druiden dabei, und dann war der so sehr Hund geworden, dass er wahrscheinlich das Problem erst gar nicht begriff.
"Was ist los?" fragte Gréjhem. Seine "Stimmen" schienen also das Problem genausowenig zu begreifen. Toll.
"Brücke kaputt. Wir müssen in die Berge, eine Stelle suchen, an der der Fluss noch schmaler ist", knurrte Wargrov.
"Gut", sagte Gréjhem fröhlich, drehte sich um und marschierte flussaufwärts an Wargrov vorbei.
Schnaubend schüttelte der den Kopf, rief nach Army und folgte ihm nach.

Das Gelände wurde schnell unwegsam. Die traumwandlerische Sicherheit, mit der Graham sich bis dahin dank der Stimmen hatte bewegen können, wurde immer mehr zu einem tastenden Stolpern, weil die Stimmen mit ihren Richtungsangaben und Warnungen vor im Weg liegenden Steinen und Baumwurzeln nicht so schnell nachkommen konnten, wie er seine Füße setzte. Zumal sie wieder einmal begonnen hatten, sich zu streiten. Die verschwundene Brücke schien dabei der Zankapfel zu sein, soviel bekam Graham mit - letztendlich interessierte es ihn aber wenig, er war viel zu sehr mit dem Versuch beschäftigt, nicht bei jedem zweiten Schritt auf die Nase zu fallen. Erst als ihm das mehrere Male nicht geglückt war, kam Wargrov auf die Idee, ihn auf sein Pferd zu setzen, was das Marschtempo nicht unwesentlich beschleunigte.
Keiner von ihnen war besonders gesprächig. Wargrov schien in düstere Gedanken versunken, und Graham befand sich in einer ähnlichen Stimmung. Er hatte sich in letzter Zeit eigentlich recht gut mit seinem Schicksal arrangiert, das ihn in diese seltsame Welt geführt und zugelassen hatte, dass er erblindete. Er hatte sich an die Stimmen gewöhnt, begann langsam gar, einige von ihnen richtig zu mögen, auch wenn er immer noch nicht herausgefunden hatte, zu wem oder was sie gehörten. Nur ihre immer häufiger werdenden Streitereien gingen ihm gehörig auf die Nerven, zumal er ihnen nicht einmal ansatzweise entrinnen konnte - aber selbst das war in Ordnung, solange sie ihm in entscheidenden Momenten weiterhin halfen, sich zurechtzufinden. Trotzdem sehnte er sich gerade jetzt, während er sich auf dem Pferd die Stellen wundritt, die er sich vorher noch nicht blau gefallen hatte, nach seiner eigenen Welt. Nach seinem Golf drei, einer Autobahn, einem funktionierenden Polizeisystem, das solche Probleme wie die Armahrans zumindest ansatzweise verhindern konnte und jetzt zumindest mit Hubschraubern und Funkgeräten ausgestattet auf die Suche nach Kani gehen und mit einem Sondereinsatzkommando mit Maschinenpistolen das Schloss dieses fiesen Gangsterbosses umstellen würde. Außerdem hatte er Hunger.
Graham seufzte.
"Es ist einfach gegen die Spielregeln, Dinge verschwinden zu lassen. Das ist doch der Punkt. Ganz unabhängig davon, ob es jemand von uns war," erklärte eine der Stimmen gerade.
Graham seufzte noch einmal.
"Als ob du dich immer an die Spielregeln halten würdest. Da kann ich ja nur lachen. Ha-ha-ha. Du bist geradezu berühmt dafür, dich... " - "Bitte! Wir wollen doch sachlich bleiben!"
Graham wollte gerade zum dritten Mal seufzen (um zum dritten Mal ignoriert zu werden), doch er kam nicht mehr dazu. Die Stimme, die gerade hochtrabend zu einem "Ich beantrage hiermit..."  angesetzt hatte, stockte in demselben Augenblick, in dem Wargrov einen heiseren Schrei ausstieß, Army laut zu kläffen anfing und das Pferd einen erschrockenen Sprung nach vorn machte, so dass Graham wie ein Mehlsack aus dem Sattel rutschte.
"Hat einer von euch was damit zu tun?" fragte die sachliche Stimme, worauf ein empörtes Durcheinander von Ausrufen wie "Nein", "Diesmal nicht", und "Ehrlich" erscholl.
Graham stand mühsam auf und rieb sich die diversen schmerzenden Körperteile, zu denen nun noch einige hinzugekommen waren. Endlich bequemte sich die "Augen-Ersatz-Stimme", ihm zu erklären, was los war: "Da scheint jemand in den Fluss gefallen zu sein. Wargrov zieht ihn gerade raus." - "Ihn? Ihn? Warum nicht sie! Vielleicht ist es eine Sie! Woher willst du jetzt schon wissen...", keifte eine andere Stimme, doch die erste fuhr einfach unbeeindruckt fort: "Es ist ein Zwerg. Und zwar ein männlicher Zwerg. Und er trägt ein ziemlich auffälliges, sehr ungewöhnliches und darum außerordentlich interessantes Amulett um den Hals..."
 


...und so setzt sich das Abenteuer fort:
Wasser und Silber -K89 (Latsi)
 

... wenn Ihr aber noch weitere Fortsetzungen kennt, dann mailt mir diese bitte!
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