Magische
Welt Íja Macár |
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Gekreuzte Wege / K88
(Elfenfeuer)
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von: Elfenfeuer | ||
Die Nacht war kalt, der Wald war dicht und dunkel. Dennoch hatte Aerendíl wenig Mühe der Spur des Schwarzlings zu folgen. Die Abdrücke großer, bestiefelter Füße zeichneten sich tief im weichen Boden ab. Immer wieder fand der Elbenbarde abgeknickte Äste und zertretenes Unterholz. Offensichtlich war der Schwarzling ziellos davongerannt. Kein Wunder, der Anblick der Wolfsbestie hätte jeden in Panik versetzt - Aerendíl lief noch immer ein kalter Schauer über den Rücken, wenn er daran dachte, wie knapp er selber davongekommen war. Nicht zum ersten Mal verdankte er sein Überleben einzig und allein der geheimnisvollen Macht seiner Zauberharfe. Mondharfe. Welch seltsames Geschick hat uns zusammengeführt? Der Elbenbarde erinnerte sich an jenen Tag, an dem sein Schicksal ihn zu der Zauberharfe geführt hatte. Das Instrument hatte förmlich nach ihm gerufen - und ein unbändiges Verlangen hatte ihn übermannt. Nie im Traum hätte er mit so etwas gerechnet, denn eigentlich sprachen alle Zeichen dagegen. Magische Gegenstände waren durchaus nicht ungewöhnlich auf Íja Macár. Viele Schmiede - die meisten von ihnen Zwerge - beherrschten die Kunst Zauberkraft in ein Schwert einfließen zu lassen. Elbenmagier verzauberten Pfeil und Bogen, benutzten edle Metalle und Juwelen als Zauberspeicher, und belegten ihre Kleidung mit diversen arkanen Sprüchen, die ihnen in vielerlei Hinsicht von Nutzen waren. Es gab Kräuterhexen und Alchemisten, die für kurze Zeit einen Talisman oder einen Trank mit schwacher Magie versehen konnten. Und es gab Magier, die ihr Wissen und ihre Zauberkunst in Zauberbüchern niederschrieben, um durch die besondere Kraft magischer Runen komplizierte Beschwörungen zuverlässiger ausführen zu können. Doch wirklich mächtige Artefakte waren äußerst selten. Magische Gegenstände von solcher Macht und Einzigartigkeit, dass sich Legenden um sie rankten, und die Bewohner Íja Macárs sich ihre Namen ehrfürchtig zuflüsterten. Ein seltsames Geschick hatte es gewollt, dass Aerendíl und Anastasya bereits in jungen Jahren in den Besitz der ungleichen Zwillingsklingen Šoltahan und Jesebel gelangt waren. Die beiden empathischen Schwerter besaßen so etwas wie einen eigenen Willen und einzigartige Fähigkeiten. Einst hatte ein legendärer Elbenfürst und Zaubermeister die beiden Klingen geschaffen, und nach seinem Tod blieben sie viele Jahrhunderte verschollen. So mancher Gelehrte hatte ihre Existenz ins Reich der Mythen verwiesen, doch Anastasya war von früher Kindheit an von den Schwertern fasziniert gewesen. Ehrgeizig und ambitioniert, hatte sie nicht geruht, bis sie einen zuverlässigen Hinweis auf den Verbleib der beiden Schwerter fand. Zusammen hatten sich die Elbenzwillinge auf eine abenteuerliche Suche begeben, die sie beinahe ihr Leben und ihre Freundschaft gekostet hätte. Ihre Rückkehr mit den Schwertern nach Sá-Yé war spektakulär und aufsehenerregend. Anastasya genoss den plötzlichen Ruhm, und die einflussreichsten Elbenfürsten und Gelehrten nahmen sie in ihren Rängen auf - Anastasya war am Ziel ihrer frühen Träume. Aerendíl hingegen blieb bis zum heutigen Tag skeptisch, ob der Besitz solch mächtiger Schwerter ein Fluch oder ein Segen war. Jedenfalls hatten sie etwas erreicht, was vielleicht nur einmal in hundert oder tausend Jahren geschieht. Und dann war ihm Mondharfe über den Weg gelaufen. Zufall oder Bestimmung? Zu Aerendíls Erstaunen war Šoltahan zu keinem Zeitpunkt eifersüchtig. Im Gegenteil, das magische Schwert hatte mit Vibrationen von solcher Intensität reagiert, dass Aerendíl richtig erschrocken war. Die Klinge hatte mit einer Hitze geglüht, die ihn beinahe verbrannte, und ihn gleichzeitig mit unbändiger Kraft in Richtung der Zauberharfe zog. Zum ersten Mal seit Aerendíl in Šoltahans Besitz gelangt war, hatte das Schwert den Elbenbarden herausgefordert. Nur mit Müh’ und Not hatte er die Oberhand behalten. Die Erinnerung erfüllte ihn immer noch mit Angst und Schrecken. Immerhin hatte er sich mit dem Schwert rasch wieder versöhnt; es hatte sicherlich geholfen, dass er nur wenige Tage später Mondharfe in seinen Händen gehalten hatte. Aber was, wenn sich eines Tages Schwert und Harfe gegen ihn wandten? Rasch verdrängte Aerendíl diesen Gedanken aus seinem Kopf. Es gab dringendere Fragen zu beantworten. Es war mit Sicherheit kein Zufall, dass diese Schwarzlinge ihm - und dem verzauberten Koboldmädchen - über den Weg gelaufen waren. Nur warum? Es gab so viele Möglichkeiten, die dieses Zusammentreffen erklären mochten. Das Wecken des Wolfsdämons, Mondharfes Zauberlied, oder vielleicht sogar das seltene Zusammentreffen mit seiner Schwester? Wer profitierte von diesen oder anderen Ereignissen? Anastasya? Aerendíl vertraute seinen Gefühlen, und die sagten ihm, dass seine Schwester - zwar nicht völlig unbeteiligt oder unfreiwillig - ebenfalls nur ein Spielstein war. Doch wer war so selbstmörderisch oder mächtig, Anastasya manipulieren zu wollen? Der Schwarzling brachte ihn vielleicht wirklich auf eine heiße Fährte. Wartete irgendwo ein geheimer Auftraggeber auf eine Erfolgsmitteilung? Je schneller er den Schwarzling einholte, umso eher erhielt er Antworten. Deshalb blieb er auch noch auf den Beinen, als er bereits eine sichere Distanz zwischen sich und dem Schauplatz des Gemetzels gelegt hatte, und der Morgen graute. Mit geschultertem Gepäck und Torsi in den Armen versuchte er den Fliehenden einzuholen. Schwarzlinge waren kräftig und ausdauernd. Und diesem Schwarzling gab panische Furcht zusätzliche Kraft. Anhand der Spuren erkannte Aerendíl, dass er nur sehr wenig Zeit wettmachte. Vor der Mittagszeit würde er den Schwarzling sicherlich nicht mehr einholen. Aber wenn er Glück hatte, suchte sich der Schwarzling ein Versteck. Und mit der sanften Kraft, die von seinem mit Magie geladenen Zauberschwert auf ihn überging, konnte er auch noch einen weiteren Tag auf Schlaf verzichten. Wesentlich mehr Sorgen machte sich der Barde wegen des Koboldmädchens. Wie lange würde es dauern, bis der Wolfsdämon sich wieder ihres Geistes bemächtigte? War Mondharfes Magie potent genug, den Dämon für eine längere Zeitspanne zu unterdrücken? Anastasyas Heilkräfte hatten die Alpträume vertrieben und den geschundenen Leib des Mädchens versorgt. Weiterhin hatte seine Schwester eine Geistesbarriere um die Essenz des Dämonen gewoben. Doch wie lange würde es dauern, bis der Dämon diese niedergerissen hatte? Aerendíl traute sich nicht zu, Anastasyas Schild von Zeit zu Zeit zu erneuern. Zu verschieden waren die Wurzeln ihrer Magie. Also blieb ihm nichts weitere übrig als zu hoffen, dass der Dämon für einige Zeit in seine Schranken gewiesen war, und dass er mit seiner Suche zügig voran kam. Aerendíl schritt noch schneller aus. Er hatte keine Zeit mehr zu verlieren! *** Torsi erwachte aus einem zeitlosen,
erholsamen Schlummer. Das Erste was sie bemerkte, war dieses ungewohnte
Schaukeln und Wiegen. Das Zweite waren die kraftvollen, sehnigen Arme,
die sie hielten. Das Koboldmädchen riss die Augen auf. Der aufkommende
Anflug von Panik verflüchtigte sich aber sofort: Das anmutige Gesicht
des Elbenbarden tauchte in ihrem Sichtfeld auf. Ihre Blicke begegneten
sich und der Spielmann lächelte erfreut. Es war schier unglaublich,
welch beruhigende Wirkung der Elb auf sie hatte. Nach den Erlebnissen der
letzten Tage sehnte Torsi sich nach Geborgenheit. Und die Augen des Elben
bargen das Versprechen, dass alles Gut werden würde. Ihr Türkis
enthielt weder Heimtücke noch Falschheit, sondern Offenheit und Freundlichkeit
- und vor allem einen reichen Schatz an Erfahrung und an Wissen. Doch je
länger Torsi die Elbenaugen musterte, umso stärker befiel sie
der Verdacht, dass längst nicht alles in Ordnung war. Denn die Klarheit
der Augen wurde nicht nur von den langen Schatten getrübt, die dunkle
Baumriesen auf den Elben und das Koboldmädchen in seinen Armen warfen,
sondern auch von der latenten Sorge, die der Elbenbarde nicht ganz verbergen
konnte.
Das Biest! Schlagartig wurde Torsi sich wieder
ihres größten Problems gewahr. Erschrocken starrte sie den Elben
neben ihr auf dem Baumstumpf an, der sie mit mildem, aber wachsamen Blick
beobachtete.
Die ermutigende Weise berührte Torsis Seele, und sie beruhigte es sich. Mit ihren kleinen Koboldhändchen wischte sie sich Tränen aus ihren Augen und von ihrem Gesicht. Leise schnupfte sie ihre trauerverstopfte Nase frei, und nahm allen Mut zusammen. "Du wirst mir helfen, nicht wahr?" fragte sie den Elb zaghaft, nicht ohne Zittern in ihrer Stimme. "Ja," entgegnete der Elb lächelnd. "Ich versichere dir, wenn es in meiner Macht steht, werden wir diesen scheußlichen Dämon bezwingen und aus deinem Leben bannen. Und dann werden wir deine Familie finden. Fürwahr, das Schicksal hat kein Recht, dich dem Kreis deiner Liebsten zu entreißen und für immer von ihnen fernzuhalten." |
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... und so setzt sich das Abenteuer fort: Eine unwahrscheinliche Begegnung -K113 (Elfenfeuer) ... wenn Ihr aber noch weitere Fortsetzungen kennt, dann
mailt
mir diese bitte!
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